Die Zukunft ist ungewiss

von Redaktion

Marco Groß‘ Biathlon-Karriere hängt vom Verband ab

Ruhpolding – Eine etwas durchwachsene Bilanz der abgelaufenen Saison zieht Biathlet Marco Groß aus Ruhpolding. „Es war richtig schwierig, mir haben viele Wettkämpfe gefehlt, weil der Verband immer gesagt hat, die jüngeren Sportler vorzuziehen“, beklagt der 27-Jährige. Was ihn daran stört: Jene Biathleten, die vor ihm nominiert worden sind, seien in der Regel gleichalt oder sogar älter gewesen.

Der Einstieg in die Saison verlief nach seinen Worten zufriedenstellend. „Läuferisch habe ich mich steigern können, beim Schießen hat es manchmal weniger geklappt“, gibt der älteste Sohn des neunfachen Weltmeisters Ricco Groß zu. Immerhin kam er vergangenes Jahr bei einem Weltcup zum Einsatz, und zwar in Antholz. Zudem hatte er in manchen Wettkämpfen Pech, in Pokljuka stürzte er beispielsweise. Eine sehr gute Leistung lieferte er beim IBU-Cup in Obertilliach mit dem fünften Platz im Sprint.

„Das mit dem auf Junge setzen und im Weltcup einzusetzen, kann ich nicht verstehen, wenn diese dann älter als ich sind. Ich frage mich schon lange, warum das so ist“, kritisiert Groß. Sein Trainer Tobi Reiter ist bei diesen Aussagen zwiegespalten. „Im Verlauf der Saison hat er läuferisch einen Sprung nach vorne gemacht. Nach dem fünften Platz in Obertilliach hätte ich ihn gerne zum Ende der Saison in Kanada dabeigehabt“, so sein Trainer, aber leider hat man sich gegen ihn entschieden. „Seine Reaktion kann ich verstehen. Er hat in den letzten Jahren eine sehr gute Entwicklung genommen. Unser Problem im DSV sind halt leider die Jahrgänge um 1995 bis 1998. Wir müssen wirklich auf die noch jüngeren Athleten bei den Herren schauen, um wieder eine schlagkräftige Weltcup-Mannschaft auf die Füße zu stellen“, prognostiziert Reiter. So haben in den vergangenen Jahren knapp zehn der männlichen Biathleten aus dieser Altersgruppe die Karriere beendet oder tummeln sich im drittklassigen Deutschlandpokal.

Zum Abschluss der Saison findet sich Marco Groß auf dem 19. Platz in der Gesamtwertung des IBU-Cups, geschuldet auch den fehlenden Einsätzen. Auf die Frage, wie es bei ihm sportlich weitergehen soll, reagiert er mit einem Achselzucken. „Die Entscheidung liegt beim DSV, ob er mich weiter will. Sonst steht alles auf der Kippe. Zum Glück habe ich die Unterstützung meines Sponsors Bioteaque.“

Marco Groß hat aktuell keinen Platz als sogenannter „Behördensportler“ bei der Bundeswehr, beim Zoll oder der Polizei. „Das wird auch nichts mehr, weil ich dafür zu alt bin“, weiß er und verrät seinen Plan B: „Ich bin am überlegen, ob ich eine Ausbildung im handwerklichen Bereich mache, das liegt mir.“

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