Erst nach dem Spiel war Feuer drin

von Redaktion

1860 Rosenheim kann Schwung vom Auswärtssieg nicht mitnehmen: 0:2 gegen Erlbach

Rosenheim – Erst nach Spielschluss war beim Fußball-Bayernligisten TSV 1860 Rosenheim Feuer drin. Vorausgegangen war bereits ein Wortgefecht zwischen Tormann David Darcozi und Stürmer Bojan Tanev in der Nachspielzeit, als Daroczi energisch ein Anlaufen des gegnerischen Keepers von Tanev gefordert hatte. Als dann nach Schlusspfiff noch Adel Merdan dem Angreifer ein paar Sätze dazu mitgab, war Tanev kurzzeitig nicht zu bändigen – ein energisches Dazwischengehen von Ersatzspieler Gradi Nkunga verhinderte eventuell Schlimmeres. Die gute Stimmung, die bei den Rosenheimern vor dem Heimspiel gegen den SV Erlbach propagiert wurde, war unmittelbar mit der 0:2-Niederlage im Inn/Salzach-Duell schon wieder dahin.

Diese Energie hätten die Sechziger in den etwas mehr als 90 Minuten davor zeigen sollen. Denn die Partie des Tabellenvorletzten gegen die Gäste aus dem Holzland, die wenige Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone haben, war über weite Strecken auf Augenhöhe. Das Spiel war zerfahren und vom kräftigen Wind geprägt, technische Fehler und Missverständnisse wechselten sich mit Fehlpässen und unnötigen Zweikämpfen ab – also wahrlich kein Leckerbissen.

Erlbachs Spielertrainer Lukas Lechner war es letztendlich egal: „Es war ein dreckiger Sieg. Aber es war wichtig, dass wir gewonnen und den Abstand auf die hinteren Plätze mindestens gehalten haben“, meinte er unmittelbar nach dem Schlusspfiff. „Wir haben schon den Druck gespürt“, gab er mit Blick auf die Tabellensituation zu. Den Weg zum Sieg ebnete ein direkt verwandelter Freistoß von Tobias Hofbauer kurz vor dem Pausenpfiff. Aus halbrechter Position streichelte er den Ball über die Mauer ins kurze Eck.

„Für denjenigen, der in Führung geht, war es ein klarer Vorteil“, meinte Lechner. Er hatte dabei das zerfahrene Spiel und die Windverhältnisse im Blick. Im ersten Durchgang hatte Erlbachs Defensive gegen den Wind schon ihre Probleme bei so manchen Bällen, in der zweiten Halbzeit mussten die Rosenheimer gegen den Wind anlaufen und taten sich damit mehr als schwer.

Erlbach hatte mehr Strafraumszenen, die größeren Chancen gehörten aber den Sechzigern. Tanev lief zweimal frei mit Ball in den Sechzehner, einmal lupfte er übers Tor, einmal schoss er ans Außennetz. Und gleich nach dem Wechsel hatten der gerade eingewechselte Sebastian Löser und Lucas Gratt eine Dreifach-Chance, die zwischendurch an der Querlatte und letztlich in den Armen von Tormann Welder landete. „Das wäre der Wachrüttler gewesen“, befand Rosenheims Trainer Robert Gierzinger, dem mächtig störte, „dass wir nicht genügend Druck ausüben konnten“. Gerade der eingeforderte Mut fehlte seinen Mannen komplett, ein Aufbäumen nach dem Rückstand war – abgesehen von der Dreifach-Chance – nicht ersichtlich. „Es fehlte an Entschlossenheit und am Mut, den Ball nach vorne zu spielen“, merkte Gierzinger an. Und so wartete alles auf die Entscheidung bei einem Erlbacher Angriff, die der eingewechselte Simon Hefter mit einer tollen Einzelaktion und einem satten Schluss ins lange Eck besorgte.

TSV 1860 Rosenheim: Daroczi, Krasnic (ab 72. Barsalona), Mösl, Salkic, Kasumovic, Cosentino (ab 46. Löser), Polat, Merdan, Gratt, Mustafic (ab 81. Markulin), Tanev.

Schiedsrichter: Steckermeier (TSV Altfraunhofen).

Zuschauer: 150.

Tore: 0:1 Hofbauer (45.), 0:2 Hefter (87.).

Besonderheit: Gelb-Rote Karte für Rosenheims Kasumovic (77.).

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