Rosenheim – 831 Kilometer liegen zwischen den Eisstadien in Rosenheim und Tilburg – diesen Weg müssen die Eishockeyspieler der Starbulls Rosenheim zurücklegen, um am Freitag, 31. März, 20 Uhr, bei den in Tilburg heimischen Trappers anzutreten. Für das Rosenheimer Eishockey ist es die längste Auswärtsfahrt seit dem Abstieg in die Oberliga Süd vor sechs Jahren.
Damit auch nichts schief geht, haben Reka Molnar, Teamassistentin und für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, und Leonie Schnell, kaufmännische Teamassistentin, jeden Schritt genau geplant: „Ziel ist immer, dass sich die Spieler auf das Eishockey konzentrieren und alles herum so gut organisiert ist, dass die Jungs möglichst wenig Stress ausgesetzt sind. Wir haben einen genauen Ablaufplan, in dem auch steht, wer für welche Aufgabe zuständig ist. In den Play-offs muss jeder wissen, was er zu tun hat“, gibt Molnar Einblicke in die Planung.
Die Play-off-Checkliste
von den Trainern
Dass diese gar nicht so einfach ist, das mussten die beiden aber recht schnell erfahren. Da die Tilburg Trappers keinen eigenen Hotel-Partner haben, musste bei allen möglichen Hotels angefragt werden. Dabei müssen die Hotels bestimmte Anforderungen erfüllen: „Wir haben vor den Play-offs eine Checkliste von den Trainern bekommen, welche Anforderungen ein Hotel erfüllen muss.“ Dazu gehören unter anderem die Erfüllung von speziellen Essenswünschen und ein vorhandener Meetingraum: „Essen ist bei uns ein spezielles Thema. Wir haben einen Ernährungsberater, der den Plan sehr genau vorgibt. Wir essen zum Beispiel weizenfrei und kein rotes Fleisch. Das sind extra Anforderungen, die auch nicht jedes Hotel erfüllen kann“, verrät Molnar. Auch die Möglichkeit eines „Late-Check-outs“ ist für die Hotelauswahl sehr wichtig: „Die Spieler gehen am Spieltag erst aufs Eis, essen dann zu Mittag und machen dann noch einmal einen Mittagsschlaf. Das heißt, dass wir nicht zu einer normalen Zeit auschecken können. Das ist ein Kriterium, das man nicht wegnehmen kann.“
Damit die Rosenheimer keine „Busbeine“ zum Spielstart haben, reisten die Starbulls bereits am gestrigen Mittwoch an. Gleich nach dem Abschlusstraining auf heimischem Eis am Mittwochmorgen wurde die komplette Ausrüstung in einem separaten Fahrzeug in die Niederlande gebracht, die Spieler wurden in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag mit dem Teambus zum Auswärtsspiel gefahren.
In den 80ern einen
Waggon gebucht
In Tilburg angekommen steht dann heute um 10 Uhr ein erstes Eistraining an, ehe es ins Hotel geht. Das letzte Training vor dem Spiel findet am Freitagmorgen statt. „Wir haben unseren Starbulls-Bus, mit dem kann man gut fahren. Da haben die Spieler und Trainer genug Platz. Deshalb war eine Fahrt mit dem Zug keine Option“, erklärt Reka Molnar. In den 80er-Jahren haben die Rosenheimer für Auswärtsfahrten immer wieder einen kompletten Waggon gebucht, in dem gekocht und geschlafen wurde. Schon damals war alles bis ins kleinste Detail geplant.
„Gerade in einer Saison, in der das Ziel klar definiert ist, wollen wir nichts dem Zufall überlassen. Wenn es für die Fans so aussieht, dass die Spieler in den Bus steigen und alles funktioniert, haben wir alles richtig gemacht“, fasst Reka Molnar abschließend zusammen. Wollen die Starbulls Rosenheim endlich den Aufstieg schaffen, muss alles passen, und dafür sorgt das Team hinter dem Team. Dabei müssen eben auch lange Fahrten mit Übernachtungen perfekt durchgetaktet sein. Schließlich sollen die Spieler ihre beste Leistung bringen können. Auch nach einer Busfahrt über 831 Kilometer.