Gegen Peiting 1317 Zuschauer mehr

von Redaktion

Starbulls-Eishockeystatistik Zwei beeindruckende Siegesserien wurden beendet

Rosenheim – Es wär so schön gewesen! Nach dem Sweep im Achtelfinale gegen Leipzig mit dem gleichen Tempo weiter durchs Viertelfinale, und dadurch nicht nur eine weite Auswärtsfahrt sparen, sondern auch das Fachblatt „Eishockey-News“ Lügen strafen, das für die Serie gegen Tilburg ein Rosenheimer Weiterkommen in fünf Spielen prophezeit hatte. Und während die absoluten Top-Teams Weiden und Hannover Scorpions mit ihren Sweeps ihr Pensum quasi übererfüllten (die News hatten vier Spiele für die Serie vorausgesagt), könnte es für die Starbulls ebenso wie für den Nord-Zweiten Halle tatsächlich über die volle Distanz gehen.

Der Rahmen für einen weiteren Erfolg hätte besser nicht sein können, denn 5022 Fans sorgten am Sonntag für die vierthöchste Besucherzahl in nunmehr fast zwölf Jahren Oberliga! Lediglich zwischen 2008 und 2010 war diese Zahl dreimal übertroffen worden, nämlich gegen die Hannover Indians (5165 2008/09) sowie in der Aufstiegssaison 2009/10 gegen Herne im Halbfinale (5257) sowie im einzigen Finalheimspiel gegen Peiting, als laut offiziellem Protokoll 6339 Zuschauer(!) den bevorstehenden Einzug in die Zweite Bundesliga feierten.

Die (letztlich überflüssige) Niederlage am Sonntag unterbrach aber nicht nur den Durchmarsch ins Halbfinale, sondern sie stoppte auch zwei wirklich beeindruckende Siegesserien, die Vollmayer & Co. da im Februar hingelegt hatten. Acht Heimspiel-Siege in Folge (ohne Overtime) hatten sie vor dem Sonntag eingefahren, die drittlängste Strecke dieser Art in der Oberliga-Historie. Doch damit nicht genug: Mit dem ersten Sieg gegen Tilburg hatten sie bereits die längste nicht saisonübergreifende Siegesserie von neun Siegen überboten und diesen Rekord bei den Trappers auf elf Partien ausgebaut.

Überflüssig war die Niederlage hauptsächlich dadurch, dass die Starbulls nach einer Gäste-Führung (10. Minute) das Spiel bis Ende des Mittelabschnitts eigentlich gedreht hatten. Der Statistik nach fast eine Garantie, denn in den 22 Heim-Begegnungen davor hatten sie nur ein einziges Mal (beim 5:7 gegen Tölz am Katastrophen-Wochenende vor dem Erfolgsmonat) ein Match bei diesem Stand noch aus der Hand gegeben. Und damals war es auch das letzte Mal, dass sie drei Gegentore in einem einzigen Spieldrittel zuließen. Und einen Doppelschlag in weniger als zwei Minuten, wie ihn die Niederländer zum Sieg aufführten, hatten die ganze Saison lediglich Weiden, Tölz und Höchstadt zuvor geschafft. Ein völlig neues Gefühl für Goalie Andi Mechel, der nach seiner Verletzung wieder voll da ist und zuletzt eine persönliche Unbezwingbarkeits-Spanne von 99:18 Minuten, die zweitlängste seiner Starbulls-Karriere, „zusammenfing“. Nicht von ungefähr hatte er vor dem Sonntagmatch die wenigsten Gegentore pro Spiel kassiert.

Die entscheidende Komponente war aber wohl das Powerplay. Im ersten Spiel der Serie bei insgesamt nur drei Strafzeiten eher bedeutungslos, machte es in den anderen beiden Partien wohl den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage aus. Während die Starbulls in Tilburg über zehn Minuten gegnerischer Überzahl souverän überstanden und selbst von nur zwei Powerplays eins verwerteten, puschte eine ähnliche Leistung der Gäste am Sonntag, auch wenn sie selbst in vier Minuten Überzahl wieder leer ausgingen, diese letztlich zum Sieg. Erst ließen sie während der fünf Minuten gegen van der Schuit nur einen Treffer zu, dann verhinderten sie im Schlussdrittel, dass die Starbulls bei fast eineinhalb Minuten Fünf-gegen-Drei nach dem Tilburger Anschlusstreffer mit einem weiteren Tor „den Sack zumachten“.

Für die Starbulls war es übrigens erst das zweite Mal in dieser Saison, dass sie dermaßen viele Strafminuten wie am Freitag kassierten. Beim 5:2 gegen Peiting gelangen den Gästen durch Topscorer Felix Brassard zwei Überzahltore in nur gut sechs Minuten, diesmal in Tilburg „killten“ die Starbulls wie erwähnt 10:17 Minuten gegnerisches Powerplay.

Matchwinner der Gäste war am Sonntag Nationalverteidiger Giovanni Vogelaar mit zwei Toren und einem Assist. Dabei hatten in den zwei Spielen davor die Rosenheimer Blueliner klar die Nase vorn gehabt. Nach dem Spiel am Freitag befanden sich mit Klemen Pretnar, Steffen Tölzer, Christian Obu und Max Vollmayer nicht weniger als vier Rosenheimer unter den Top Ten bei den Verteidigern der Liga, was speziell bei Obu überraschte, der nach den fünf Begegnungen mit einem Tor und vier Vorlagen schon beinahe seine komplette Punktrunden-Offensive (ein Tor, sieben Assists in 45 Spielen) egalisierte!

Kein Videobeweis in Rosenheim, weil...

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