Neue Wege zum Ziel

von Redaktion

Josephine Heimerl trainiert künftig vorwiegend in Berlin

Inzell – Die vergangene Saison war erfolgreich, dennoch geht Josephine Heimerl neue Wege: Die Eisschnellläuferin des DEC Inzell wird ihrem Verein treu bleiben, aber künftig vorwiegend in Berlin trainieren. Der Grund dafür: „Dort gibt es eine Trainingsgruppe mit Mädels und auch einigen Jungs, die die gleichen Strecken laufen wie ich.“

Ihre Heimat aber bleibt der Chiemgau. „Alle paar Wochen werde ich auch daheim trainieren“, kündigt die aus Schleching stammende Sportlerin an, die in Inzell wohnt und im kommenden Winter von der Altersklasse der „Neo-Senioren“ zu den Erwachsenen wechselt.

Bevor es voll in die Vorbereitung geht, reist Heimerl nach Hannover: Dort absolviert sie einen vierwöchigen Laufbahn-Lehrgang bei der Bundeswehr. Bereits seit November 2020 wird die Schlechingerin als Leistungssportlerin bei der Bundeswehr gefördert, wobei die Aktiven jedes Jahr einen Lehrgang absolvieren müssen.

Einer der sportlichen Höhepunkte des vergangenen Winters war für sie die Teilnahme an der Universiade in Lake Placid (USA). Neben der sportlichen Qualifikation ist für die Teilnahme auch ein Studium Voraussetzung. Heimerl absolviert neben ihrem Sport seit zwei Jahren ein Fernstudium zur Kommunikations-Psychologie. Sie strebt den Bachelor-Abschluss an. Das Studium kostet zwar Zeit, „doch ich finde es gut, dass ich neben dem Sport noch etwas anderes mache. Das ist ein guter Ausgleich“.

Ein weiterer Vorteil sei der interessante Studieninhalt, „denn man lernt ja viel über verschiedene Kommunikationsformen. Ebenso über das Psychologische daran, wie Menschen funktionieren und wie sich das auswirkt“.

Von der Universiade zeigt sich die 22-Jährige immer noch beeindruckt: „Das kann man schon mit Olympia vergleichen. Man lernt viele neue Leute aus dem eigenen Sport und aus anderen Sportarten kennen“, berichtet sie begeistert. Neben wertvollen Kontakten könne man zugleich viel Motivation mitnehmen. Zumal die Wettkämpfe auf der Freiluftbahn in Lake Placid für Heimerl erfreulich verliefen: Nach ansprechenden Leistungen in den ersten Rennen gab es für sie zum Abschluss die Bronzemedaille im Massenstart.

Das gab ihr noch einmal neuen Schwung für die weitere Saison – mit dem Junioren-Weltcup in der heimischen Max-Aicher-Arena als weiterem Höhepunkt. Dort verbuchte die 22-Jährige drei Siege (1000 Meter, Massenstart und Teamsprint). Hinzu kamen Podestplätze als Zweite über 500 Meter und als Dritte über 1500 Meter – wobei sie über 1500 Meter ihr „bestes Rennen der Saison“ abgeliefert hatte.

Dabei hatte die Wettkampfphase für Heimerl mit einem Rückschlag begonnen: Ausgerechnet im Oktober wurde sie krank, und als anschließend die Qualifikationsrennen anstanden, war sie noch längst nicht in Bestform. „Deshalb ist es in den Einzelstrecken nicht so gut gelaufen. Ich habe zwar den Massenstart gewonnen, aber der war für die Nominierungen nicht ausschlaggebend.“

So war sie bei den ersten Erwachsenen-Weltcups nur als Ersatz aufgeboten. Anschließend ging es aufwärts: Es folgten Teilnahmen bei den Weltcups für die Neo-Senioren in Seinäjoki (Finnland), die Vorstellungen in Lake Placid und der überzeugende Auftritt in heimischer Halle. Die Grundlagen dafür hatte Heimerl im Sommer gelegt. „Ich habe mehr trainiert als in den Jahren davor. Dadurch habe ich körperlich einen Schritt nach vorn gemacht, war auch beim Radeln stärker und habe meine Technik verbessert. Auch im Krafttraining ging es gut voran.“ Umso bedauerlicher: Wegen des gesundheitlichen Rückschlags „hat es nicht für Bestzeiten gereicht“.

Für die Zukunft soll sich dies ändern. Auf Anraten der Trainer stellt Heimerl die 1500 Meter in den Mittelpunkt: „Da habe ich schon die Hoffnung, dass ich die unter zwei Minuten schaffen kann. Das muss man aber auch, um im Weltcup mithalten zu können“, weiß sie. Zusätzlich hat die Sportlerin des DEC Inzell die 1000 Meter im Blick, wo sie ebenfalls „ein paar Sekunden rausholen“ möchte. Hinzu kommt die Teamverfolgung. „Außerdem will ich mich im Massenstart weiter etablieren und eventuell schon einen Startplatz für den Weltcup erkämpfen.“

Dort könnte sie wertvolle Erfahrungen auf höchster Wettkampfebene sammeln. Denn das Fernziel ist klar: Heimerl will bei den Olympischen Spielen 2026 in Mailand am Start sein. Dafür gilt es, sich stetig weiterzuentwickeln. Dazu kann es auch in Zukunft gehören, neue Wege zu gehen. who

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