Beeindruckende Vorstellungen

von Redaktion

Doppel-Gold für Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB

Balve – In beeindruckender Weise konnten sich Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB ihre vierte und fünfte Goldmedaille bei deutschen Meisterschaften sichern. Im Grand Prix Special erhielt das Duo 83,255 Prozent für seine makellose Vorstellung, in der sich ein Höhepunkt an den anderen reihte. Sönke Rothenberger und Fendi kamen mit 79,882 Prozent auf den Silberrang vor Frederic Wandres und Duke of Britain FRH mit 78,682 Prozent.

Am nächsten Tag in der Kür legten von Bredow-Werndl und die elegante Dunkelbraune nach etwas verhaltenem Beginn nochmals eine ordentliche Schippe auf. Die Reiterin und ihre Stute schienen in nahezu vollkommener Übereinstimmung durchs Viereck zu tanzen und zogen Zuschauer wie Richter in ihren Bann.

Zum zehnten Mal in Folge kam das Paar über die magische 90-Prozent-Marke. Mehr als acht Prozent trennten die Zweitplatzierten, Frederic Wandres und sein Zweit-Pferd Bluetooth OLD, vom Sieg. Bronze ging mit 80,650 Prozent an Ingrid Klimke mit Franziskus FRH.

Als Sahnehäubchen obenauf durfte sich von Bredow-Wendl über die meisten Zuschauerstimmen und den damit verbundenen Harmonie-und-Fairness-Preis freuen. „Diese Auszeichnung bedeutet mir sehr viel“, sagte die frisch gekürte deutsche Kür-Meisterin.

Für die Weltranglistenerste, die mit TSF Dalera BB nahezu alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt, verlief die deutsche Meisterschaft diesmal anders als erwartet. In der Einlaufprüfung, dem Grand Prix, hatte das Paar völlig untypisch Fehler in beiden Galopp-Wechseltouren. Das kostete viele Punkte und den Sieg. Mit nur neun Punkten Vorsprung gewannen überraschend Sönke Rothenberger und Fendi, während die haushohen Favoriten Zweite wurden. Für den erst neunjährigen, bewegungsstarken Wallach ist es die erste Grand-Prix-Saison. Im Dezember hatte er als Sieger des Louisdor-Preises, den auch TSF Dalera BB einst gewann, für Furore gesorgt. Seitdem gilt Fendi als Shooting-Star am deutschen Dressurhimmel.

Für TSF Dalera BB waren die deutschen Meisterschaften das erste Freilandturnier seit den Europameisterschaften in Hagen im September 2021. Das Duo hatte sich nach der EM vor mehr als eineinhalb Jahren auf den Weltcup konzentriert, der in der Halle stattfindet. Seit dem Sieg im Finale in Omaha/USA vor zwei Monaten ging die 16-jährige Stute kein einziges Turnier. Als Vorbereitung auf die DM nahm von Bredow-Werndl ihre Queen nur zum Training zur Pferd International in München mit. Mangelnde Turnierroutine und die nicht ganz einfache Umstellung von der Hallen- auf die Freiluftsaison waren allerdings nicht der Grund für die verpatzten Wechseltouren im Grand Prix. „Ich habe viel zu früh und unvorbereitet mit den Zweierwechseln begonnen. (…) Es gibt nichts zu korrigieren – ich darf mich aber besser konzentrieren“, analysierte von Bredow-Werndl und gratulierte dem Sieger.

Am nächsten Tag im Grand Prix Special wurden die Favoriten den hohen Erwartungen wieder gerecht. Statt auf zusätzliches Training setzte die 36-Jährige auf Vertrauen und auf Konzentration. „Ich bin vor dem Special genauso kurz abgeritten wie vor dem Grand Prix und habe die Einerwechsel und die Zweierwechsel nur einmal geritten“, sagte sie. Vor der Kür habe das Abreiten nach der Aufwärmphase im Schritt nur zwölf Minuten gedauert. Es war der dritte schwere Prüfungstag in Folge und die Hitze eine zusätzliche Belastung. Die Strategie ging auf: TSF Dalera BB zeigte sich frisch, kraftvoll, motiviert und auf den Punkt vorbereitet.

In sein Pferd hineinzuhören, um Training, Turniereinsatz und das gesamte Stallmanagement optimal abstimmen zu können, ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die man in Aubenhausen offensichtlich gut löst. Zaire-E, von Bredow-Werndls langjähriges Erfolgspferd, verhalf im reifen Alter von 19 Jahren ihrer jetzigen Reiterin Selina Söder zur Bronze-Medaille im Grand Prix und zum vierten Platz in der Kür der U25-Meisterschaft. Benjamin Werndl, Gewinner von Mannschaftsbronze bei den Weltmeisterschaften, wäre ebenfalls gerne bei der deutschen Meisterschaft geritten. Doch er musste diesmal verzichten, weil sein Championatspartner Famoso OLD wegen einer Verletzung noch pausiert. Beim CHIO Aachen vom 28. Juni bis 2. Juli wird er wohl als Trainer dabei sein. Jessica von Bredow-Werndl wurde mit TSF Dalera BB erneut ins Nationenpreis-Team berufen. Das ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Dressur-Europameisterschaft im September in Riesenbeck.

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