Weiter Weg bis zur Weltspitze

von Redaktion

Inzeller Remo Krug trainiert die Schweizer Biathleten

Ruhpolding – Eine Woche lang „Vollgas“ haben die Schweizer Biathleten in ihrer Saisonvorbereitung auf die neue Saison in der Ruhpoldinger Chiemgau Arena gegeben. Herrenchef-Trainer Remo Krug zeigte sich von den Bedingungen in seinem „Wohnzimmer“ angetan. „Das Wetter hat durchwegs gepasst, unsere Maßnahmen konnten wir perfekt durchziehen“, so der in Inzell lebende 60-Jährige. Auf dem Programm standen Komplextraining, harte Runden auf der Rollerbahn und eine anspruchsvolle Bergtour. Beim Schießen baute Krug an einem Trainingstag auf die Zusammenarbeit mit der Uni Salzburg, dessen Mitarbeiter waren mit einem „Schießmessplatz“ angereist. „Es ist mir sehr wichtig, dieses komplexe Mess- und Analyseverfahren einmal im Jahr mit jedem meiner Sportler durchzuführen“, betonte Krug, der zuvor das deutsche IBU-Cup-Team betreut hatte. Bei dieser Trainingsmaßnahme wird das Schießen in Ruhe und unter Belastung gemessen und analysiert. Etwa der Druckverlauf am Abzug, der Druck am hinteren Schaft und die Zugkraft am Unterstützungsriemen. Gemessen wird auch beim Stehend-Schießen die Gewichtsverteilung auf dem linken und rechten Bein, beim Liegend-Anschlag am linken und rechten Ellenbogen. Dadurch wird registriert, wie stabil die Anschläge sind. Mittels Laser wird dazu der gesamte Schießverlauf aufgezeichnet.

Ein gutes Jahr ist Remo Krug jetzt Cheftrainer der Schweizer Herren und kann als Nachfolger von Alexander Wolf eine sehr gute Bilanz vorweisen. „Wir haben eine sehr positive Entwicklung, mit der ich sehr zufrieden bin“, freut sich Krug, der knapp 40 Jahre im Trainergeschäft tätig ist. Belegbar ist der Aufschwung vor allem durch die guten Platzierungen von Niklas Hartweg und Sebastian Stalder. Stalder erreichte sechsmal in der vergangenen Saison Top-Ten-Plätze und Hartweg wurde im Gesamtweltcup Elfter. Hartweg schaffte es mit jeweils zweiten Plätzen im Einzel von Kontiolathi und Massenstart in Oslo auf das Podest. Insgesamt erreichte er viermal die Top 6 und gewann die U25-Gesamtwertung. In der Nationenwertung wurden die Schweizer Herren Fünfter.

Doch um im Konzert der „Großen“ dauerhaft mitzuspielen, braucht es längerfristig Zeit. Vor allem in der Breite fehlt es im Schweizer Biathlon. „Ich habe acht Biathleten in meinem Kader, davon zwei bis drei schon ganz gute Athleten“, weiß Krug, und ihm ist auch bewusst, dass diese guten Platzierungen Begehrlichkeiten in den Medien und in der Öffentlichkeit wecken. „Es reicht momentan, immer wieder Nadelstiche zu setzen. Um in der Weltspitze eine Rolle zu spielen, müssen wir noch sehr viel arbeiten.“ Derzeit wird in der Schweiz einiges in den Biathlonsport investiert. In diesem Winter wird es in der Lenzerheide einen Weltcup geben, 2025 die Weltmeisterschaft. „Das bestärkt uns, an unseren längerfristigen Zielen zu arbeiten“, verspricht der mittlerweile 60-Jährige.

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