Prien – Insgesamt 104 Boote waren beim Chiemsee-Yacht-Club (CYC) in Prien Harras am Start, um die zweite Langstrecken-Regatta der Chiemseemeisterschaft – das „Blaue Band des Chiemsees“ für die schnellste Chiemseeumrundung – auszutragen. Im 110. Jubiläumsjahr des ausrichtenden CYC begrüßten Clubpräsident Wolfgang Böttger und Wettfahrtleiter Lorenz Fischer die teilnehmenden Crews
Das Teilnehmerfeld setzte sich bei einer instabilen Brise aus Ost in Richtung Bernau in Bewegung. Auf dem Weg zur zweiten Tonne wählten die Teilnehmer unterschiedliche Kurse. Einige Boote suchten den von der Herreninsel kommenden Wind zu nutzen und blieben dort teilweise stecken. Zahlreiche andere Boote wählten den südlichen Kurs mit Steuerbordschoten. Vorteile ersegelten sich vor allem die Boote, die die Thermik ufernah nutzen, denn sie konnten bei schwachem Wind sich in einem Zug der zweiten Tonne nähern. An der zweiten Tonne vor dem Achenzipfel entschied die Wettfahrtleitung, die Bahnverkürzung anzuzeigen. Gemäß den Segelanweisungen für diesen Fall war die Boje vor Seebruck auszulassen und der Kurs Richtung Tonne drei zwischen Gstadt und Schalchen vorgegeben.
Das Teilnehmerfeld war inzwischen weit auseinandergezogen. Während die meisten Schiffe nur zäh über den windschwachen Weitsee vorankamen, konnte eine Führungsgruppe den auffrischenden Ostwind zwischen Gstadt und Herreninsel im „Kanal“ nutzen, um mit ihren Vorwindsegeln zügig voranzukommen. Im weiteren Verlauf sind die Boote, die sich für den direkten Kurs von der Kreuzkapelle Richtung Ziel wählten, in die Windabdeckung der Herreninsel geraten. Im Vorteil waren die Schiffe, die sich nach Westen von der Herreninsel freihielten und so zügig die Ziellinie im Bogen ansteuern konnten.
Insgesamt konnten einige routinierte Revierkenner im Verlauf der Regatta trotz der „tückischen“ Windbedingungen die Verhältnisse für sich nutzen und ihren optimalen Kurs finden. Das Ziel vor Prien Harras erreichten schließlich 98 Boote im vorgegebenen Zeitlimit. Überwiegend trafen die Boote pulkweise ein.
Im Endergebnis war das schnellste Boot nach berechneter Zeit das Boot gemäß der Yardstickliste für den Chiemsee und Sieger des Blauen Bandes mit Dr. Mathias Löbelenz (CYC) J/92, Oliver Balg, Matthias Thalhammer, Markus Huemke, Alexandre Mercier. Ihnen folgten auf den weiteren Plätzen: 2. Dr. Matthias Gebauer (CYC) Lütje 35, Richard Kuchler, Andreas Thiemann; 3. Michael Mutard (Yacht-Club Urfahrn) Esse 850, Alexander Angermann, Christian Agthe, Peter Mutard.
Als erste Yacht nach den Mehrrumpfbooten überquerte die Asso99 des Vorjahressiegers Leopold Fricke mit seiner Crew nach 4:11 Stunden die Ziellinie. Bei der Yardstickwertung ergab dies den vierten Platz.
„First ship home“ – schnellstes Boot nach gesegelter Zeit – war Robert Egner (SRS) vom Simssee mit seinem Foil Flyer. Innerhalb einer halben Stunde erreichten fast alle Mehrrumpfboote, für die sich die Windverhältnisse an dem Tag als ideal erwiesen, das Ziel. Die Siegerehrung und Überreichung des Blauen Bandes findet am 8. Juli anlässlich des 110-jährigen Jubiläumsfestes des CYC in der Boots- und Festhalle statt.