Giro-d’Italia-Etappensiegerin Antonia Niedermaier wurde geehrt von Markus Ott und Christian Lichtenberg.
Das Spitzentrio wechselte sich in der Führungsarbeit ab: Samuele Zambelli vor Emanuel Buchmann. Dahinter Simon Geschke (nicht auf dem Bild).
Bruckmühl – Großen Sport, packende Rennen und Tour- de-France-Flair erlebten rund 4000 Radsportfans bei der Salus Radsportnacht in Bruckmühl. Das beliebte Radkriterium wurde zum 23. Mal auf dem „Velodrom“ in der Bruckmühler Ortsmitte ausgetragen, einem rund 600 Meter langen Rundkurs.
Die begeisterten Besucher erlebten dabei sowohl ambitionierten Breitensport als auch Radsport der Spitzenklasse. Das Starterfeld erstreckte sich von den zwei- bis dreijährigen „Minis“ bis zu den Elite-Fahrern mit vier Tour-de-France-Startern. Die Zuschauer – darunter Bruckmühls Dritte Bürgermeisterin Anna Wallner, Altbürgermeister Franz Heinritzi, mehrere Gemeinderatsmitglieder, Bora-Chef Willi Bruckbauer und Bora-hansgrohe-Teamchef Ralph Denk feuerten die Radsportler an. Ob bei den Nachwuchsrennen – „Fette Reifen“-Rennen genannt wegen der mindestens 30 Millimeter Reifenbreite – oder beim abschließenden Hauptrennen über 100 Runden. Die Radsportfans ließen sich auch von einem halbstündigen Gewitterschauer nicht von ihrer Begeisterung abbringen und harrten bis zum Schluss aus. Während die „Rad-Minis“ je nach Altersgruppe ein bzw. vier Runden zu absolvieren hatten, mussten die verschiedenen U-Starter zwischen 20 und 60 Runden drehen. Das abschließende Kriterium – gestartet durch Salus-Geschäftsführer Dr. Florian Block – bot den Zuschauern ein abwechslungsreiches Rad-an-Rad-Spektakel. Nach einem spannenden Rennverlauf mit mehreren Führungswechseln setzten sich nach etwa 70 Runden die Tour-de-France-Teilnehmer Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) und Simon Geschke (Cofidis) sowie Giro-d’Italia-Fahrer Samuele Zambelli (Corratec Selle Italia) ab und ließen sich vom 27-köpfigen Hauptfeld nicht mehr einholen. Zwei Runden vor Schluss konnte sich Simon Geschke von seinen beiden Konkurrenten lösen und überquerte als umjubelter Sieger die Ziellinie. Mitfavorit „Emu“ Buchmann gestand beim anschließenden Interview: „Ich habe mich in einer Kurve kurz verbremst und da ist Simon davongezogen“.
Bora-Chef Willi Bruckbauer bedauerte im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen, dass nicht seine Asse Emanuel Buchmann oder Marco Haller gewonnen haben. „Der Simon Geschke war heute einfach stärker“, sagte er. Der Sieger spendete unter großem Beifall eine von ihm gewonnene Sympathie-Prämie aus dem Publikum in Höhe von 200 Euro für den Nachwuchs des ausrichtenden RSV Götting-Bruckmühl. Kompetent und aktuell kommentiert wurden die Rennen von Christian Lichtenberg, der vor der Radsportnacht noch für Eurosport über die Tour de France der Frauen berichtet hatte. Er stellte auch zwei zuletzt international sehr erfolgreiche Nachwuchs-Radsportlerinnen aus der Region vor. Die Giro-d’Italia-Etappensiegerin Antonia Niedermaier schilderte dem Publikum sowohl ihre Siegesfahrt als auch ihren mit dem Ausscheiden verbundenen Sturz am Tag darauf. Sie wurde für die bevorstehenden Rad-Weltmeisterschaften der Frauen in Glasgow sowohl für das Straßenrennen als auch für das Einzelzeitfahren nominiert. Magdalena Fuchs (RSV Irschenberg) wurde Junioren-Europameisterin und trat unmittelbar nach der Rückkehr von einer Klassenfahrt in Bruckmühl beim U19-Rennen an. Sportlich abgerundet wurde die hochkarätige Veranstaltung mit einer Radsport-Präsentation der anderen Art: Die Kunstrad-Cracks der „Soli“, Mina Heinritzi, Susanne Schreuer, Elisa Hausmann, Meli Kühnel, Josefine März und Anna Sedlmeier, verstärkt mit Jonas Mächtig (RKV Ilsfeld), zeigten ihre vielbeklatschte, spektakuläre Speichenakrobatik.
Bei der Tombola zogen die Bruckmühler Buben Paul Schramm und Muhammed Beder den Hauptgewinn: Ein Trikot mit den Unterschriften des ganzen Bora-hansgrohe-Tour-de-France-Teams 2023.
Trotz des Gewitter-Intermezzos fiel das Fazit von Markus Ott, Zweiter Vorstand des RSV Götting-Bruckmühl, positiv aus: „Die 23. Radsportnacht war ein Erfolg, wir sind mehr als zufrieden. Unser Team hat beste Bedingungen geschaffen, die Sponsoren waren sehr großzügig mit den Rennprämien. Unser Dank gilt auch allen ehrenamtlichen Helfern.“