Von Anfang an im deutschen Pokal

von Redaktion

TT-Bundesligist aus Kolbermoor gewann in den letzten zehn Jahren zweimal den Pott

Kolbermoor – Während es bei den Herren die deutschen Tischtennis-Pokalmeisterschaften gefühlt schon eine Ewigkeit gibt, lagen die Damen im Hintertreffen. Erst ab der Saison 2013/2014 wurde für sie dieser Wettbewerb eingeführt. Zehnmal wurde er bislang ausgespielt und ebenso oft waren die Damen des SV DJK Kolbermoor daran beteiligt.

In den vergangenen zehn Jahren hat sich einiges geändert, wie beispielsweise der Austragungsort. Fanden die Turniere anfänglich in Seligenstadt, Hannover oder Willich statt, so gingen die Veranstaltungen in den letzten Jahren hauptsächlich in Berlin über die Bühne. Auch die Termingestaltung änderte sich. Die Qualifikation für die deutschen Meisterschaften fand am Anfang einer Saison Ende August oder Anfang September statt. Das Final Four lief unmittelbar nach den Weihnachtsferien ab, so hat man sich in den letzten Jahren darauf verständigt, am Anfang des neuen Jahres ein Turnierwochenende zu absolvieren. Die qualifizierten Mannschaften – in der Regel sind es die acht Erstligisten sowie zwei Zweit- und zwei Drittligisten – konnten mit dieser Entscheidung dennoch sehr gut leben, sparten sie sich doch unter anderem ein zweimaliges Anreisen.

Kolbermoors Damen sind bei bislang 26 Teams, die in den vergangenen Jahren versucht haben, den Pokal zu gewinnen, zwar nur ein Mosaiksteinchen, haben sich trotzdem mit dem bisherigen Aufwand sehr gut arrangiert. Insgesamt können sie bezüglich des Pokals auf eine positive Bilanz verweisen. Sie gehören neben dem TTC Berlin, SV Böblingen und TSV Schwabhausen, der ja ab der kommenden Saison als TSV Dachau 65 startet, zu den Top Vier, die bei zehn Teilnahmen zumindest die Qualifikation bestritten.

Am Anfang noch
Lehrgeld bezahlt

Die Oberbayerinnen mussten natürlich zunächst einmal Lehrgeld zahlen. Denn in der Spielzeit 2013/2014 konnten sie sich nicht für das Endrundenturnier qualifizieren. Dies verhinderte eine unglückliche 2:3 Niederlage im ersten Spiel gegen den TV Busenbach. Dass mit ihnen aber in der Zukunft zu rechnen sein würde, unterstrichen sie in der Begegnung gegen den TTV Hövelhof, der mit 3:0 bezwungen wurde. Erster Pokalsieger wurde übrigens der ttc berlin eastside, der das Finale gegen die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim mit 3:1 für sich entscheiden konnte. Die erste Final-Four Teilnahme fand aus Kolbermoorer Sicht in der Saison 2015/ 2016 statt.

Man gewann unter anderem gegen den TV Busenbach mit 3:0 und revanchierte sich für die damalige Niederlage. Im Halbfinale hatte man dann die große Chance, für eine Überraschung zu sorgen. Gegen den haushohen Favoriten aus Berlin führte man mit 2:0. Allerdings verlor Wenling Tan-Monfardini im Entscheidungssatz gegen Georgina Pota mit 9:11. Auch ein Jahr später scheiterte man an den Bundeshauptstädterinnen und erlebte in der Saison 2017/ 2018 mit dem Ausscheiden nach der Qualifikation einen weiteren Rückschlag.

Die Saison 2018/2019 brachte endlich den erhofften Erfolg für Kolbermoors Team mit sich. Das Qualifikationsturnier gewann man in souveräner Manier und beim Final-Four, das in Berlin stattfand, schlug man im Halbfinale die TTG Bingen/ Münster-Sarmsheim klar mit 3:0. Die Krönung sollte aber im Endspiel folgen. Da traf man einmal mehr auf den Berlin und fegte diesen in dessen „Wohnzimmer“ mit 3:1 von der Platte.

Garant für den Erfolg war Jia Liu, die sowohl im Halbfinale wie auch im Endspiel ihre beiden Einzel gewann. Die Titelverteidigung ein Jahr später gelang dann aber nicht. Einmal mehr kreuzten sich die Wege der beiden zuletzt dominierenden Mannschaften und diesmal hatten die Berlinerinnen im Finale die Nase mit einem 3:0 Sieg wieder vorne. Kristin Lang verlor dabei im Auftaktmatch gegen Fu Yu im fünften Durchgang. Die in China geborene aber mit portugiesischem Pass ausgestattete Spielerin wechselte zur neuen Saison nach Kolbermoor und fand sich mit diesem einmal mehr im Endspiel, dessen Finalgegner – wie nicht anders zu erwarten war – ttc berlin eastside hieß. Der Neuzugang konnte zwar eine 3:1 Bilanz vorweisen, aber Yuan Wan und Kristin Lang hatten an diesem Tag nicht unbedingt das Glück auf der Seite, sodass letztendlich am Ende eine etwas unglückliche 2:3 Niederlage zu Buche stand.

In der Saison 2021/2022 passierte dann etwas ganz Außergewöhnliches. Nicht der Serienmeister aus Berlin stand im Endspiel, sondern der TSV Langstadt. Die Hessinnen kegelten die Damen um ihren Manager Andreas Hain sensationell mit 3:2 aus dem Wettbewerb. Das Endspiel bestritten nun sie und einmal mehr Kolbermoors Akteurinnen, die letztendlich ein Riesenspiel ablieferten, mit 3:0 gewannen und sich zum zweiten Mal den Pokal in ihrer Vitrine aufstellen durften. Wer allerdings hoch droben ist, kann auch tief fallen. Genau dies passierte dem SV DJK Kolbermoor in der Saison 2022/2023. Da scheiterte man bereits in der Gruppenphase am späteren Finalteilnehmer TSV Schwabhausen. Die Bilanz als solches darf aber als positiv betrachtet werden. Bei insgesamt zehn Versuchen, den Pokal zu gewinnen, war man zweimal erfolgreich, stand dabei immerhin siebenmal in der Endrunde und schaffte nur dreimal die Qualifikation nicht. Insgesamt haben sich bislang 16 Spielerinnen in die Geschichtsbücher des Pokalgeschehens eingeschrieben, wobei Kristin Lang mit acht Teilnahmen und einer Bilanz von 18:2 Siegen im Kolbermoorer Trikot die meisten Einsätze vorweisen kann.

Ihr folgen Sabine Winter (9:5 Siege) und Svetlana Ganina (7:3 Siege) mit jeweils fünf Einsätzen. In der kommenden Saison wollen Kolbermoors Damen einen erneuten Versuch unternehmen, den Pokal zum dritten Mal nach Oberbayern zu holen. Allerdings wollen auch elf andere Vereine den Pott holen.

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