Rosenheim/Essen – Der deutsche Tennismeister 2023 heißt TC Bredeney. Am vorletzten Bundesliga-Spieltag holte die Herrenmannschaft aus Essen zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Meistertitel. Abgestiegen ist das Team von Blau-Weiß Neuss, als zweiter Absteiger stand vor der Saison bereits der Rochusclub Düsseldorf fest, der seine Mannschaft vor dem ersten Spieltag zurückgezogen hatte. 1860 Rosenheim hat als Tabellensiebter den Klassenerhalt errungen und geht 2024 in seine vierte Erstliga-Spielzeit.
„Was der TC Bredeney in diesem Jahr erreicht hat, ist einmalig. Nach den Damen werden nun auch die Herren verdient deutscher Meister. Ich gratuliere den Spielern, dem Teamchef Torsten Rekasch und allen Beteiligten zu diesem Erfolg. Dieses Double ist seit der Bundesligagründung noch keinem anderen Verein gelungen“, so Nico Weschenfelder, Vizepräsident für Wettkampfsport im Deutschen Tennis-Bund (DTB).
„Wir haben auch in diesem Jahr gesehen, dass die Tennis-Bundesliga die stärkste Liga der Welt ist. Die Zuschauer haben Tennis auf höchstem Niveau zu sehen bekommen. An allen Spieltagen sind gestandene ATP-Profis auf den Plätzen aufgetreten. Das hat viele deutsche Tennisfans begeistert“, lautet das Fazit von Weschenfelder.
Gleich sechs Mannschaften hatten die Saison mit einer positiven Punktebilanz abgeschlossen. Neben Meister TC Bredeney (12:4 Punkte) waren dies auch Vizemeister TK Grün-Weiß Mannheim (10:6), der TC Großhesselohe (9:7), der Gladbacher HTC (9:7), TK Kurhaus Aachen (9:7) und TP Versmold (9:7). Hinter 1860 Rosenheim (6:10) hat auch der zweite Aufsteiger – neben Versmold – FTC Palmengarten (5:11) den Klassenerhalt errungen. Absteiger Neuss kam lediglich auf 3:13 Punkte. Während Bredeney nur eine Niederlage (am letzten Spieltag gegen Absteiger Neuss!) hinnehmen musste, gab es für Rosenheim (im Derby gegen Großhesselohe), Palmengarten (gegen Neuss) und eben Neuss jeweils nur einen Sieg.
Während der TC Großhesselohe mit 7:1 Punkten die beste Bilanz vor heimischer Kulisse aufweist, hat Meister Bredeney auswärts 7:1 Zähler erzielt. Die schwächste Heimbilanz hatte Neuss mit 1:7 Punkten, die schwächste Auswärtsbilanz Palmengarten mit 1:7. Die Rosenheimer Heimbilanz war mit 4:4 Zählern ausgeglichen und mit 2:6 Punkten in der Fremde stark ausbaufähig.
Die Sechziger hatten ausschließlich Spitz-auf-Knopf-Partien. Gegen Großhesselohe einen 4:2-Erfolg, gegen Palmengarten und Mannheim sowie in Neuss und Versmold jeweils 3:3-Unentschieden sowie 2:4-Niederlagen gegen Bredeney, in Gladbach und in Aachen. In den Einzeln gab es 16 Siege und 16 Niederlagen, in den Doppel sechs Siege und zehn Niederlagen – in der Einzelwertung nimmt man damit den sechsten Rang ein, in der Doppelwertung gemeinsam mit Neuss den letzten Rang – die Rosenheimer sind eines von drei Teams mit einer negativen Doppelbilanz. 18 der 48 Begegnungen mit Rosenheimer Beteiligung wurden im Match-Tiebreak entschieden, zehn davon gingen an die Sechziger.
Im Laufe der Saison haben die Rosenheimer 13 Spieler eingesetzt, die meisten Partien bestritt Doppelspezialist Roman Jebavy mit elf, gefolgt von Lorenzo Giustino und Gastao Elias (jeweils acht) und der Nummer eins, Marco Cecchinato (sechs). Die meisten Punkte für die Sechziger holten Giustino, Elias, Jebavy, Thiago Monteiro und Felipe Meligeni mit jeweils vier. Die beste Einzelbilanz hatte der Brasilianer Thiago Monteiro mit 3:0 Siegen. Auf jeweils 3:1 Siege kamen der Italiener Giustino und der Portugiese Elias. Auf zwei Siege bei zwei Einsätzen konnten die Franzosen Alexandre Muller und Manuel Guinard verweisen. Spitzenspieler Cecchinato hatte eine 1:3-Bilanz im Einzel und eine 0:2-Bilanz im Doppel. Der Tscheche Jebavy, einzig verbliebener Doppelspezialist, war an allen acht Spieltagen im Einsatz und holte insgesamt vier Punkte – drei davon an der Seite des Brasilianers Meligeni.
Einzige Rosenheimer mit einer positiven Gesamtbilanz sind Monteiro (4:1), Muller (3:1) und Meligeni (4:1), auf ausgeglichene Bilanzen kommen Sebastian Ofner (1:1), Lorenzo Giustino (4:4), Gastao Elias (4:4) und Manuel Guinard (2:2). Den Nimbus der Unbesiegbarkeit hat Giustino zwar abgegeben, allerdings musste der Italiener auch zweimal an Position eins und einmal an Nummer zwei antreten – dafür war seine Bilanz wieder einmal richtig stark!
Drei Spieler blieben komplett ohne Zähler für 1860: Borna Gojo (0:3), Norbert Gombos (0:3) und Damir Dzumhur (0:1) waren erfolglos. Doppelspezialist Jebavy musste in drei Einzel ran und blieb jeweils sieglos, Mannschaftsführer Lukas Jastraunig verlor seine beiden Einzel, holte aber immerhin einen Punkt im Doppel an der Seite von Jebavy.
Erfolgreichster Spieler der Bundesliga-Saison war Mannheims Pedro Martinez Portero mit einer 12:2-Bilanz (7:0 im Einzel, 5:2 im Doppel). Jeweils acht Zähler für ihr Teams holten Bredeneys Mats Moraing (4:0 und 4:2), Großhesselohes Luciano Darderi (5:1 und 3:2) sowie Versmolds Louis Weßels (4:2 und 4:3). Der älteste eingesetzte Akteur war Versmolds Niederländer Jean-Julien Rojer (Jahrgang 1981), der beide Auftritte im Doppel gewann. Jüngster Spieler war Palmengartens Tom Sickenberger (Jahrgang 2007), der ein Einzel für die Frankfurter bestritt und verlor.
1860 Rosenheims Marco Cecchinato war gemeinsam mit Mannheims Bernabe Zapata Miralles die Nummer eins mit den meisten Einsätzen (sechs). Bei vier Vereinen kam der nominelle Spitzenspieler überhaupt nicht zum Einsatz.
Mit 1830 Zuschauern in vier Heimspielen rangieren die Sechziger in dieser Rangliste weit hinten. Rekordbesuch waren die 550 Fans gegen Mannheim, Minuskulisse die 280 Zuschauer gegen Aufsteiger Palmengarten. Auswärts spielten die Rosenheimer einmal vor einer vierstelligen Kulisse – beim Duell in Gladbach waren 1040 Zuschauer. Die meisten Fans vereinte Vizemeister Mannheim mit 7900, im Spiel gegen Neuss kamen alleine schon 2800 Besucher. Die wenigsten Zuschauer zog das Duell zwischen Neuss und Gladbach mit 150 an.
Zur neuen Saison wird die Bundesliga wieder zehn Mannschaften aufweisen. Aufgestiegen mit jeweils 16:0 Punkten sind der TC Ludwigshafen (Meister 2. Bundesliga Süd) mit den Ex-Rosenheimern Maximilian Neuchrist, Lenny Hampel und Sam Weissborn sowie Blau-Weiß Aachen (Meister 2. Liga Nord) mit dem Niederländer Thiemo de Bakker, der eine herausragende Bilanz von 13:0 Siegen aufweist.