Ruhpolding – Die vierfache Biathlon-Weltmeisterin Dorothea Wierer hat mit ihrem Team einen Teil der Vorbereitung auf die neue Saison in der Ruhpoldinger Chiemgau Arena bestritten. „Die Vorbereitung läuft bisher nach Plan. Es ist halt immer wieder dasselbe, es ist wie in jedem Sommer“, so die 33-Jährige. Mit dabei in Ruhpolding aus dem italienischen Team waren das große Nachwuchstalent Tommaso Giacomel, Didier Bionaz, Patrick Braunhofer sowie Elia Zeni. Verantwortlich für den Trainingsablauf war der Cheftrainer der Herren, Andrea Zattoni.
Viele Einheiten mit hoher Intensität
„Es war wieder alles gut“, lobte der ehemalige Skilangläufer. „Die Woche war toll, mit vielen Einheiten mit hoher Intensität auf der Roller- und Leichtathletik-Strecke“, freute sich der 35-Jährige nach Abschluss des Lehrgangs. Wenn die Sportler auch einige Regentage im Chiemgau über sich ergehen lassen mussten, der Stimmung hatte es nicht geschadet. „Es ist ganz gut, wenn es nicht allzu heiß ist. Wir hatten ein sehr intensives Training, das hat uns ganz schön ins Schwitzen gebracht“, äußerte Wierer gelassen. „Wir haben zum Beispiel alle Athleten bei einigen Einheiten mit Masken und sogenannten Metabolimetern überwachen lassen. Als Vergleich zu den vorhergegangenen Labortests“, erklärt Zattoni eine der Maßnahmen. Gefragt zu ihren Zielen in diesem Winter, gibt sich Wierer zurückhaltend. „Es ist wie immer: Ich versuche, vorne dabei zu sein. Dazu braucht man Glück, man darf nicht krank werden und muss auf den Punkt topfit sein. Vom Rest lasse ich mich überraschen“, so die zweifache Gesamtweltcup-Siegerin, die grundsätzlich mit den Männern zusammen trainiert. Weitere Aufschlüsse erwartet sich das italienische Trainerteam um Alex Inderst als Gesamtverantwortlichen bei der italienischen Sommermeisterschaft Ende August. „Wir erwarten einen interessanten Winter“, sagt Zattoni. „Wir und unsere Sportler glauben an unser Konzept und wir hoffen, dass wir alles umsetzen werden.“ Ein dickes Ausrufezeichen hat zuletzt die italienische Damenstaffel mit dem Gewinn des WM-Titels in Oberhof gesetzt. Zusammen mit der etablierten Lisa Vittozzi zeigten vor allem die Talente, Samuela Comola und Hannah Auchentaller, dass die zweite Garde bei den Azzurris im Aufwind ist. „Das war schon überraschend“, gibt Wierer zu. „Aber das ist ja das Schöne am Biathlon. Wir hoffen, an diese Leistungen anzuschließen.“ Gleich von Ruhpolding aus, ging es für Wierer zum City-Biathlon nach Wiesbaden. Dort erreichte sie beim Sieg ihrer Landsfrau Lisa Vittozzi den vierten Rang.
Doch nicht nur bei den Damen steht der Nachwuchs in den Startlöchern, auch die Männer kommen immer mehr in Schwung. Sorgen bereitet nach wie vor die Verfassung von Lukas Hofer. „Er folgt einem personalisierten Weg, um sich von seinen körperlichen Problemen zu erholen“, verrät der Trainer. Hofer litt unter einer hartnäckigen Entzündung des Schienbeinkopfes und musste sich unter anderem einer Operation unterziehen.
Karriereende?
„Man wird sehen“
Spekuliert wird seit einiger Zeit immer wieder, wie lange Dorothea Wierer noch im Weltcup unterwegs sein wird. „Ehrlich, ich weiß es nicht. Ich entscheide das von Winter zu Winter, weil mich das ,Jetzt‘ interessiert und nicht die Zukunft. Es ist immer wieder davon abhängig, wie es mir körperlich und gesundheitlich geht. Natürlich spürt man im Verlauf der Jahre die Müdigkeit nach dem Training und Wettkämpfen immer mehr, auch die Reisen.“ Ob sie noch bei den Olympischen Spielen 2026 in ihrer Heimat dabei sein wird? „Man wird sehen“, meinte sie im Frühjahr auf diese Frage.
Für das italienische Trainerteam ist Olympia 2026 mit den Wettkämpfen in Antholz natürlich schon jetzt ein Thema. „Das ist sehr wichtig. Wir versuchen, die bestmöglichen Arbeitsgruppen aufzubauen, um uns auf dieses Ereignis vorzubereiten“, verspricht Zattoni. Dazu gibt es bereits das Team „Mailand-Cortina 2026“ in dem sich 18 Frauen und Männer befinden.