Ramona Dandl erfüllt sich WM-Traum

von Redaktion

22-jährige Kunstradfahrerin aus Bruckmühl gewinnt in Glasgow vor Lara Füller

Glasgow/Bruckmühl – Mit einer Goldmedaille fast so groß wie eine Untertasse, dem heißersehnten Regenbogen-Trikot und dem niedlichen schottischen UCI-WM-Maskottchen „Coo“ im Gepäck hat sich die Bruckmühlerin Ramona Dandl am Montag als frischgebackene Weltmeisterin im 1er Kunstradfahren auf den Weg von Glasgow nach Hause gemacht.

„Es war unglaublich“, freut sie sich, kurz nachdem sie wieder oberbayerischen Boden unter den Füßen hatte. 2000 Zuschauer hatten in der ausverkauften Emirates- Arena in Glasgow das WM-Finale gesehen.

In einem überaus spannenden engen Wettkampf hat sich die 22-Jährige am Sonntag im Finale der besten vier gegen die zweite deutsche Starterin Lara Füller aus Baden-Württemberg durchgesetzt. Gleich nach dem Schlussgong, noch bevor das Ergebnis von der Jury bestätigt war, lagen sich die beiden jungen Frauen in den Armen. In der Vorrunde noch hatte Füller knapp vor Dandl gelegen. Beide waren schon einmal Vizeweltmeisterinnen, Ramona Dandl letztes und Lara Füller vorletztes Jahr. Beide hätten sich gegenseitig den Titelerfolg von Herzen gegönnt. Im WM-Finale war Ramona Dandl die Bessere. Drei Wochen zuvor ist Lara Füller deutsche Meisterin geworden.

Bettdecke im Hotelzimmer geteilt

Aus Konkurrentinnen sind echte Freundinnen geworden in den vielen Monaten auf dem Weg nach Glasgow. In Glasgow teilten sie sich nicht nur das Zimmer, sondern eher unfreiwillig auch die einzige vorhandene Bettdecke ihres Hotelzimmers. Kein Problem, im nichtolympischen Kunstradsport kommt man sich gerne nah und die beiden weltweit besten Kunstradfahrerinnen dieses Jahres kommen auch unter Extrembedingungen gut miteinander aus.

Mitgereist war eine höchst lebhafte Fangruppe der bayerischen Solivereine um Kunstrad-Herz Doris Niedermeier von der Soli Bruckmühl, dem Heimatverein der neuen Weltmeisterin. Mit an Bord auch die ganze Familie, Mama Antje, Papa Hubert und Bruder Louis. Gut, wer eine Mama dabeihat, die noch zu später Stunde an den Tagen, oder vielmehr in den Nächten, vor dem großen Auftritt Nudeln kocht, weil das schottische Essen halt wirklich nicht als Sportlernahrung taugt.

Es war ein langer Tag für die Weltmeisterin

Die Hallenradsport-Wettkämpfe fanden an den letzten drei WM-Tagen der erstmals in dieser Form ausgetragenen Radsport-Weltmeisterschaft statt. Die 1er-Frauen mussten auf ihren ersten Start bis Sonntagmittag warten. Nur kurz war dann die Pause bis zum Finale. Es war ein langer Tag für die Weltmeisterin. „Ich bin um 5.45 Uhr aufgestanden, habe eine Kleinigkeit gegessen und dann stand schon das erste Training in der Emirates-Arena auf dem Plan.“

Schon in den Tagen seit der Anreise am Mittwoch hatte die 22-Jährige jede Gelegenheit genutzt, auf die Fläche zu gehen. Die Trainingsfläche war von der Wettkampffläche nur wenig abgeschirmt und das Geschehen in der Arena war lautstark zu hören. Davon ließ sich die erfahrene Wettkämpferin nicht aus der Ruhe bringen und gewöhnte sich an die Atmosphäre in der Halle. Die Bodenbedingungen in der Halle waren sehr gut. „Der Boden auf der Wettkampffläche war schnell und gut für die Drehungen. Ich bin mit einem guten Gefühl ins Finale gegangen.“

Als letzte Starterin ging sie auf die Fläche. Die beiden ersten Finalistinnen aus Österreich und der Schweiz hatten sich beide im Vergleich zur Vorrunde noch einmal verbessert. Nationalmannschaftskollegin Lara fuhr eine schöne Kür, blieb aber nicht fehlerfrei. 178,09 Punkte standen bei ihr am Schluss auf der Anzeigetafel, einige weniger als in der Vorrunde. Das konnte Ramona toppen und wurde mit 182,93 Punkten Weltmeisterin.

Jubelnd lagen die beiden Deutschen sich in den Armen, gemeinsam feierten Weltmeisterin und Vizeweltmeisterin bei einem Empfang, den die Eltern gemeinsam für sie vor der Halle vorbereitet hatten. Schon am Montag ging es zurück nach Deutschland. Am Donnerstag steigt Ramona ins nächste Flugzeug. Diesmal komplett entspannt, es geht in den wohlverdienten Urlaub.

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