Gespielt wie echte Männer

von Redaktion

KREISLIGA 1 Vier Tore innerhalb von 13 Minuten: Westerndorf besiegt Brannenburg 5:3

Rosenheim – Was bekommen die Zuschauer geboten, wenn der SV Westerndorf und der TSV Brannenburg aufeinandertreffen? Der fünfte Spieltag der Fußball-Kreisliga 1 hat bewiesen: Ein Acht-Tore-Spektakel! Die 150 Zuschauer an der Römerstraße haben beim 5:3-Erfolg der Gastgeber aber nicht nur acht Tore erlebt, sondern auch vier Stück von einer Mannschaft innerhalb von 13 Minuten. „Wir haben heute endlich Männerfußball gespielt, waren robuster und haben auch Foul gespielt – das gehört zum Fußball dazu“, kennt Westerndorfs Trainer Michael Meier die Gründe für den zweiten Sieg der Saison.

Dass die Gäste aus dem Inntal vor dem fünften Spieltag mit zwei Gegentoren in drei Spielen die beste Abwehr der Liga stellten, davon war am Freitagabend nur wenig zu sehen. Gäste-Torwart Sebastian Leppert musste bei der Niederlage fünfmal hinter sich greifen – und wurde dabei mehrmals von seinen Vorderleuten im Stich gelassen. Alleine vier Tore erzielte die Mannschaft von Trainer Maier dabei innerhalb von 13 Minuten. „Wir sind überragend ins Spiel gekommen, Brannenburg hat das auch oft zu lasch verteidigt und uns so die Möglichkeiten gegeben. Wir sind kompakt gestanden, haben uns die Bälle erarbeitet und die Chancen auch eiskalt ausgenutzt“, analysierte Meier die ersten 25 Minuten seiner Mannschaft. Abwehrhüne Niklas Thomann eröffnete den Torregen mit dem Kopf (11.), Yannick Albrich nutzte kurz später den ersten großen Bock der Gäste-Abwehr und schob einen abgefangenen Querpass aus 20 Metern ein (18.). Noch schöner machte es der Kapitän des SVW beim 3:0: Nach einer Balleroberung an der Mittellinie zog er aus knapp 35 Metern einfach ab und erwischte Leppert damit auf dem falschen Fuß. Die torreichen 13 Minuten schloss dann Simon Fuchs ab, der nach einem weiteren Fehlpass der Gäste im Mittelfeld auf rechts marschierte und ins lange Eck vollendete. „Das sind Kinderkrankheiten aus der Kreisklasse. Da haben wir dominiert und denken, dass es auch in dieser Liga so läuft – tut es aber nicht. Wir müssen immer wach und konzentriert sein“, erklärte Brannenburgs Spielertrainer Eldar Kavazovic die Schwächephase.

Die Brannenburger mussten in Westerndorf lange Zeit ohne ihre Spitzenspieler Sven und Lars Bender auskommen. Die ehemaligen Bundesliga-Profis nahmen vorerst nur auf der Bank Platz und durften ihrem Team erst ab der 69. Minute weiterhelfen. Zu diesem Zeitpunkt stand es aber bereits 1:5 aus Brannenburger Sicht, nachdem Lorenz Grandauer kurz vor der Halbzeit verkürzte, doch Michael Jackl zwei Minuten vor der Einwechslung der Zwillinge wieder den alten Abstand herstellte. „Wenn nach der Halbzeit das 2:4 fällt, ist das ganze Spiel noch einmal komplett offen“, war sich Meier über die Bedeutung des Jackl-Treffers sicher. Die Topspieler der Gäste standen letztlich zwar nur 20 Minuten auf dem Platz, hatten aber dennoch ab der ersten Sekunde einen großen Einfluss auf das Spiel. Brannenburg drückte die Gastgeber nun mehr in die eigene Hälfte, entschieden war diese Partie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Nur fünf Minuten nach der Einwechslung verkürzte Johannes Wiesböck nach einem einfachen Ballverlust von Dominik Schlosser auf 2:5, Lars Bender sorgte dann fünf Minuten vor dem Ende selbst für den dritten Treffer seiner Mannschaft. Die Präsenz der Bender-Brüder in der Zentrale war so immens, dass SVW-Trainer Meier reagierte und mit Sebastian Niesner einen weiteren defensiven Mittelfeldspieler brachte – und so erfolgreich für mehr Stabilität sorgte. Man darf spekulieren, ob eine frühere Einwechslung der Bender-Brüder noch etwas am Spielausgang geändert hätte. Spielertrainer Kavazovic verteidigte seine Aufstellung: „Das ist die Entscheidung des Trainers. Wir müssen manchmal auch ohne Lars und Sven spielen. Wenn sie da sind, bringt uns das mehr Qualität, aber jeder auf dem Feld muss Qualität zeigen. Da ist mir egal, ob der Spieler Bender oder Kavazovic heißt.“

Das Steno zum Spiel

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