Rosenheim – Die Inn/Salzach-Wochen für den TSV 1860 Rosenheim in der Fußball-Landesliga Südost gehen weiter. Nach den Duellen gegen Traunstein, Bruckmühl und Wasserburg steht nun am Freitag um 19 Uhr das Heimspiel gegen den TSV Ampfing auf dem Programm.
Für beide Vereine ist dieses Aufeinandertreffen auch eine Reise in die Vergangenheit. Das letzte Liga-Duell der Mannschaften fand im November 2001 in der damaligen Landesliga Süd statt, damals entschied Josef Heller die Partie für 1860. Die Geschichte dieses Duells reicht aber noch weiter zurück. Schon in den 1980er-Jahren standen sich beide Vereine oft auf dem Platz gegenüber, damals noch in der Bayernliga, die zu dieser Zeit dritthöchste Spielklasse. 1982 stiegen die Rosenheimer dann ab, Ampfing folgte 1989. Bis 2001 lieferten sich die Vereine dann heiße Duelle in der Landesliga Süd, fast 22 Jahre später stehen sich beide Teams nun wieder in der Landesliga gegenüber. Großen Einfluss auf die Spieler dürfte die traditionsreiche Geschichte dieses Duells allerdings nicht haben. Vor allem bei der jungen Rosenheimer Mannschaft dürfte die Vergangenheit nicht im Kopf sein, immerhin waren viele der momentanen Spieler beim letzten Liga-Aufeinandertreffen gegen Ampfing noch gar nicht auf der Welt.
Für die 1860-Spieler und für den gesamten Verein zählt sowieso nur die Gegenwart und die Zukunft. Nach dem Doppelabstieg bis in die Landesliga soll nun der Turnaround erfolgen. Sportlich ist dies aber ein harter Weg, die jungen Rosenheimer müssen in ihren Rollen wachsen und jedes Spiel dazulernen. Dass in wichtigen Momenten noch die Erfahrung fehlt, hat die späte Niederlage in Wasserburg gezeigt. Trotz eines Chancenübergewichts verlor 1860 in der Altstadt nämlich durch einen späten Elfmeter 1:2. „Natürlich haben sich sie Spieler geärgert. Wir hatten genügend Möglichkeiten, das Spiel für uns zu entscheiden. Die Jungs waren im Training aber wieder voll auf das Spiel gegen Ampfing fokussiert“, ordnet 1860-Trainer Wolfgang Schellenberg ein.
Das Ergebnis gegen Wasserburg muss gegen Ampfing schon wieder aus den Köpfen der Spieler draußen sein, wenn die Rosenheimer punkten wollen. Immerhin kommen die Schweppermänner mit einer breiten Brust an die Mangfall, denn sie haben ihre letzten zwei Spiele in Hallbergmoos (3:2) und gegen Holzkirchen (3:1) gewonnen. Deshalb ist in der Tabelle inzwischen auch ein Abstand von drei Punkten zwischen beiden Teams. Aufpassen muss die 60-Defensive um Maximilian Pichler vor allem auf Julian Höllen. Der junge Angreifer hat mit sechs Saisontoren nicht nur genauso viele Treffer erzielt, wie die gesamte Mannschaft von Wolfgang Schellenberg zusammen, sondern auch die Hälfte aller Ampfinger Treffer – und alleine drei davon am letzten Spieltag. „Ampfing hat viele neue Spieler geholt und dafür wohl auch gut Geld ausgegeben. Einen Julian Höllen muss man sich auch leisten können. Gemeinsam mit Mike Opara ist das im Sturm eine Top-Qualität“, schätzt Schellenberg den Gegner ein.
„Ich gehe davon aus, dass wir gut gerüstet nach Rosenheim fahren. Wir wollen ja da nicht vorbeischauen und sagen wie schön es ist, sondern wollen wieder punkten“, sagt Ampfings Trainer Christian Hutterer, der bis auf die Urlauber Birol Karatepe und Bastian Grahovac aus dem Vollen schöpfen kann. Der Coach der Schweppermänner hat den Gegner natürlich per Videoanalyse genau seziert, zeigt sich aber von der Spielweise der Sechziger etwas überrascht: „Das ist technisch eine gute Mannschaft, die von Wolfgang Schellenberg taktisch hervorragend eingestellt wird. Darum wundert es mich ein wenig, dass sich die Mannschaft oft ziemlich weit hinten reinfallen lässt und erst ab der Mittellinie attackiert. Das wird für uns schon eine knifflige Aufgabe. Uns liegt es einfach besser, wenn der Gegner kommt und wir schnell umschalten können. Aber natürlich haben wir einen Plan, wie wir am Freitag spielen wollen.“
Auf Maximilian Pichler und Co. kommt also eine schwere Aufgabe zu. „Unsere Abwehr muss fokussiert sein und darf Ampfing keine Luft geben. Wenn wir ihnen ihre Klasse nehmen, haben wir eine Chance“, so Schellenberg, der wieder mit Kenan Smajlovic und Laurin Demolli planen kann. Ob es bei einem der beiden bereits für die Startelf reicht, darauf wollte sich der Trainer noch nicht festlegen. Sicher nicht in der Startelf sein wird Raphael Lang, der nach einem kurzen Urlaub vorerst auf der Bank Platz nehmen muss.