Wille und Ehrgeiz für ganz oben

von Redaktion

Alexander Mayer ist auf bestem Weg, ein großer Tischtennisspieler zu werden

Kolbermoor/Kufstein – In den Sommerferien haben es sich viele Jugendliche an den heimischen Gewässern gemütlich gemacht. Der erst zehnjährige Alexander Mayer, der in Kolbermoor lebt, hat etwas ganz anderes im Sinn: Er jagt dem kleinen weißen Tischtennisball, der einen Durchmesser von 40 Millimeter hat und gerade einmal 2,7 Gramm wiegt, nach.

Das geschieht aber nicht mehr in Heufeld, für dessen Verein er bislang aktiv war, sondern in Tirol. Das Nachwuchstalent wird ab September für die Sportunion Kufstein aufschlagen. Dies hat den Hintergrund, dass ihm in der Region mehr oder weniger die Gegner ausgegangen sind. In der vergangenen Saison spielte er bereits in der Bezirksoberliga beziehungsweise in der Bezirksliga in der Altersklasse Jugend 19 mit und erzielte eine Bilanz von 38:3 Siegen.

Mayers Fähigkeiten sind trotz seines noch jungen Alters unübersehbar. Sein Training bestreitet er derzeit im zweiten Untergeschoss der Fachhochschule Kufstein. Seine Spielweise weicht zwar vom herkömmlichen Spiel etwas ab, aber alleine seine Vorhandschläge kommen mit so einer Wucht, dass die Trainingspartner Schwierigkeiten haben, diese Bälle zurückzuspielen. Auch seine Rückhand und das Spiel gegen Abwehr sieht für einen Außenstehenden geradezu perfekt aus. Und dennoch gibt es immer wieder Situationen, die man verbessern kann. Zumindest ist dies in den Augen seines Trainers Andras Podpinka – ein in Ungarn geborener Belgier und ehemaliger Nationalspieler – der Fall. „Alexander beherrscht schon sehr viel, aber es gibt immer noch einige Baustellen“, erklärt er. Der 55-Jährige, der sieben Tage pro Woche in der Turnhalle zu finden ist, erkennt dabei jeden Fehler, den Mayer und auch der Rest der Trainingsgruppe machen. Die Verbesserungen gibt er in einer besonders ruhigen, aber verständlichen Art weiter. „Andras Podpinka ist für uns so etwas wie ein Jackpot“, sagte Alexander Mayers Vater.

Der Tischtennissport ist dem zehnjährigen Schüler quasi in die Wiege gelegt worden. Mit drei Jahren durfte er seiner Schwester Katharina, die ab der kommenden Saison ebenfalls in Kufstein angeheuert hat, beim Spielen zuschauen und die Bälle aufsammeln. Mit der Zeit wurde auch das zu eintönig und deshalb nahm er dann den Schläger selbst in die Hand. Sein Feingefühl konnte er beim Ortsentscheid der Minimeisterschaften erstmals so richtig unter Beweis stellen. Seine Erfolge bei diesem Wettbewerb führten dann dazu, dass er 2022 nicht nur seinen Ex-Verein SV DJK Heufeld, sondern auch Bayern beim Bundesfinale in Saarbrücken vertrat und sein Siegeszug dort erst im Finale gestoppt wurde. Beim Talentcup im Mai dieses Jahres spielte er die Konkurrenz als Neunjähriger schwindelig und belegte in der Altersklasse elf immerhin den fünften Rang. Ein weiteres Beispiel seiner Klasse stellen die bayerischen Meisterschaften dar, bei denen er ebenfalls in der Altersklasse elf auf den zweiten Platz kam. Und auch international gibt es erste Erfolge, zuletzt beim Turnier in der oberösterreichischen Hauptstadt Linz. „Der Pokal, den ich dort gewonnen habe, ist bislang mein Highlight“, meint Mayer.

Der Schüler, der ab September die vierte Klasse in der Mangfallschule besuchen wird, gehört seit geraumer Zeit auch dem Team Compass an. Dies ist eine Einrichtung, die neben ihm unter anderem Nachwuchsakteure wie die Bundesligaspielerinnen Josephine Neumann oder auch Annett Kaufmann betreut und die Talente auf dem Weg nach oben unterstützen will. Mayers Trainingspensum ist für einen Zehnjährigen geradezu extrem. Mindestens dreimal pro Woche, in Ausnahmefällen auch samstags und sonntags, trainiert er in Kufstein. Hinzu kommen auch noch Trainingseinheiten zuhause. Hier trainiert er in einer eigenen Trainingshalle. „Alexander trainiert sehr viel, sodass man ihn manchmal sogar ein wenig einbremsen muss“, erzählt sein Vater.

In Kufstein haben die Verantwortlichen des Vereins einiges mit Alexander Mayer vor. „Wir sind hier so etwas wie eine Familie. Aber wir haben zwei Damenmannschaften in der Bundesliga sowie ein Herrenteam in der höchsten Spielklasse Österreichs. Hinzu kommen noch die drei Herrenmannschaften in den diversen Landesligen. Alexander soll sowohl in der Altersklasse 11 wie auch in den Altersklassen 13 und 17 eingesetzt werden. Außerdem sind Einsätze im Herren-Landesligateam geplant, wobei er aufgrund seines Alters nur Heimspiele bestreiten darf“, berichtet Reinhold Ungerecht, Kufsteins stellvertretender Abteilungsleiter. Mayer selbst kann sich das Ziel setzen, einmal an Europa- oder Weltmeisterschaften teilzunehmen. Eine Vision, hinter der auch Trainer Podpinka steht: „Der Wille und Ehrgeiz, ganz nach oben zu kommen, sind bei ihm vorhanden.“

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