Rosenheim – Die Szene der Partie spielte sich in der 90. Minute ab. 1860 Rosenheim führte im Heimspiel der Fußball-Landesliga gegen den SSV Eggenfelden mit 2:0, als sich die beiden lange verletzt ausgefallenen Offensiv-Hoffnungsträger in Szene setzten. Auf Vorlage von Laurin Demolli verpasste Kenan Smajlovic den möglichen dritten Treffer und lag enttäuscht am Boden. Als Eggenfelden den Ball wieder ins Spiel brachte, half Demolli Smajlovic beim Aufstehen und schob ihn in Richtung Spielgeschehen. Smajlovic spurtete hinterher, eroberte das Spielgerät an der Mittelauflage und machte wieder kehrt: Er bediente Demolli in der Spitze, der legte weiter auf den eingewechselten Steven Khong-In und dieser verwandelte direkt zum 3:0-Endstand.
Es war keine spielentscheidende Szene, aber eine bedeutende. Sie zeigte den Geist, der in der neu formierten Sechziger-Mannschaft entstanden ist: Nicht aufgeben, Rückschläge wegstecken, immer weitermachen – alles im vollen Tempo und mit großem Einsatz. Auch deshalb war der dritte Saisonsieg verdient. „Man hat schon in den letzten Spielen gesehen, dass wir uns defensiv stabilisieren und die Herren-Zweikämpfe annehmen. Schrittweise haben wir es nun auch geschafft, dass wir das Heft selbst in die Hand nehmen“, urteilte 1860-Trainer Wolfgang Schellenberg.
Rund eine halbe Stunde brauchten die Gastgeber, um sich zurechtzufinden. Eggenfeldens Daniel Ungur hatte die besten Gelegenheiten für die Gäste, wurde aber einmal von Marcel Martens abgeblockt, einmal parierte Alin Goia seinen Heber aus rund 35 Metern im Zurücklaufen. Das Blatt wendete sich dann, als die Sechziger mit einem Kopfball von Martens in Führung gingen. Es war eine Co-Produktion zweier A-Junioren-Spieler, denn Raphael Lang hatte den Eckball schön hereingeschlagen. „Nach diesem Muster haben wir auch schon im Vorbereitungsspiel gegen Wörgl getroffen“, freute sich Schellenberg, der den Treffer letztlich als „Türöffner“ bezeichnete.
Dass die Rosenheimer wieder auf die Siegerstraße eingebogen waren, machte die erste gute Aktion nach dem Seitenwechsel klar, als Liam Markulin zum 2:0 traf. Bei seinem ersten Pflichtspieltor im Herrenbereich war der 19-jährige Mittelfeldspieler prächtig von einem weiteren A-Junioren bedient worden. Der vor allem im zweiten Durchgang stark aufspielende Matteo van de Wiel hatte seinen Gegenspieler an der Torauslinie ausgeschwanzt und dann mustergültig abgelegt.
Van de Wiel war dann noch Ausgangspunkt für weitere Rosenheimer Chancen, als Florian Grundner – der nächste A-Junior – an Eggenfeldens Keeper scheiterte oder Edis Muhameti am Pfosten. Die Rosenheimer Entwicklung schreitet voran, Fortschritte sind ersichtlich – und wenn es Szenen in der 90. Minute sind.
TSV 1860 Rosenheim: Goia, Martens, Pichler, Salkic, Mayerl, Muhameti (86. Demolli), Grundner (85. Khong-In), Markulin (65. Jolic), Gratt (89. Schlicher), Van de Wiel, Lang (61. Smajlovic).
Tore: 1:0 Martens (31.), 2:0 Markulin (49.), 3:0 Khong-In (90.).
Schiedsrichter: Unterholzner (FC Velden-Eberspoint).
Zuschauer: 50.
Besonderheit: Gelb-Rot gegen Eggenfeldens Ikache (78.). tn