Einfach unschlagbar

von Redaktion

Erfolgslauf von Jessica von Bredow-Werndl mit Dalera

Riesenbeck – Glückselig küsste Jessica von Bredow-Werndl zuerst ihr Pferd und reckte anschließend den rechten Daumen in die Höhe. Mit der Stute Dalera gewann die Dressurreiterin bei der Europameisterschaft in Riesenbeck auch das zweite Einzel-Gold. Ausgiebig winkte sie in Richtung Publikum.

Überlegen sicherte sich die 37-Jährige aus dem bayrischen Tuntenhausen in der Kür Platz eins und verteidigte damit nach dem Grand Prix Special auch den zweiten Titel. Sie erhielt 92,818 Prozent. Auf Platz zwei kam die Britin Charlotte Fry mit Glamourdale (92,379). Dritte wurde die Britin Charlotte Dujardin mit Imhotep (91,396). „Das war knapp“, kommentierte die Siegerin den Abstand auf Platz zwei. „Ich weiß, dass da noch Luft nach oben ist. Ich werde in Ruhe weiter tüfteln.“

Kür zu französischen

Liedern von Piaf

Mit ihrer Kür zu französischer Musik mit Liedern von Edith Piaf begeisterte die Doppel-Olympiasiegerin die rund 4000 Zuschauer, die sie mit Ovationen feierten. Nur kleine Fehler bei den Einerwechseln unterliefen ihr. „Das ärgert mich nicht, denn der Rest der Prüfung war super. Aber klar wäre ohne die Fehler die Note noch höher gewesen.“

„Jessica hat einmal mehr gezeigt, was für eine Ausnahme-Athletin mit einem Ausnahme-Pferd sie ist“, kommentierte Dennis Peiler, der Sportchef der Deutschen Reiterlichen Vereinigung. „Es lastete ja durchaus viel Druck auf ihren Schultern. Und damit ist sie hervorragend umgegangen. Sie ist voll fokussiert und hochprofessionell, und sie hat auf allerhöchstem Niveau abgeliefert.“

Die Lücke hinter der Gold-Gewinnerin ist derzeit groß. Auch wenn Isabell Werth am letzten EM-Tag noch einmal ein Glanzstück gelang. Sie zeigte mit Quantaz zur Musik der Rockröhre Bonnie Tyler eine Kür mit außergewöhnlichen Elementen, ging hohes Risiko und wurde mit 88,407 Prozent Fünfte. Nach dem starken Ritt ballte sie auch auf dem Abreiteplatz noch mehrfach die Faust. „Ich bin glücklich und zufrieden“, kommentierte die 54-Jährige aus Rheinberg.

Die Bilanz des Reit-Verbandes FN bei der Dressur-Europameisterschaft „fällt sehr positiv aus“, kommentierte Sportchef Denis Peiler. „Mit insgesamt drei Medaillen sind wir voll im Soll.“ Jessica von Bredow-Werndl gewann zweimal Einzel-Gold, die Mannschaft holte Silber. Man habe aber gesehen, dass auch in der Dressur „die Weltspitze enger zusammengerückt ist“, sagte Peiler: „Die Zeiten, in denen eine Nation alleine vornweg marschiert, sind für alle sichtbar vorbei.“ In der Mannschaftswertung konnte Deutschland den Titel nicht verteidigen und musste sich mit Platz zwei hinter Großbritannien begnügen, nachdem es im Vorjahr bei der WM in Dänemark Platz drei gegeben hatte.

Nach der letzten von drei Europameisterschaften schaut Peiler optimistisch auf die Olympischen Spiele in Paris. „Wir haben mit DOSB und Innenministerium einen Korridor von drei bis fünf Medaillen vereinbart. Wenn wir auf die EM-Bilanz schauen und das als Maßstab nehmen für das kommende Jahr, dann sind wir auf einem guten Weg.“ Man wisse aber, „wie eng es an der Spitze zugeht.“ Bei den drei Europameisterschaften der vergangenen Wochen gab es für Deutschland insgesamt sechs Medaillen.dpa

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