Starbulls betreiben Wiedergutmachung

von Redaktion

Schwache DEL2-Bilanz gegen Kassel aufpoliert – Ein Drittel Punkte durch U24-Akteure

Rosenheim – Der Start der Starbulls Rosenheim in die DEL2-Saison 2023/24 verlief (fast) optimal. Genau gesagt fehlten weniger als vier Minuten im ersten Match zur maximalen Ausbeute des ersten Wochenendes, dennoch konnte man mit Rang fünf nach zwei Spielen bei diesem Auftaktprogramm (Spiele beim Fünften und in eigener Halle gegen das absolute Überteam des Vorjahres) nicht unbedingt rechnen.

Schon eher „normal“ war es, dass die Starbulls einerseits die drittwenigsten Tore (außer den beiden Schlusslichtern Freiburg und Weißwasser) erzielten, aber auch die viertwenigsten Treffer hinnehmen mussten (nur Kassel, Regensburg und Überraschungs-Tabellenführer Crimmitschau erwiesen sich zum Auftakt als defensiv stärker). Wie im Vorjahr also: Defense first!

Gegen beide Gegner des ersten Wochenendes hatten die Starbulls von früher ja noch Rechnungen offen. In ihren sieben Zweitliga-Jahren von 2010 bis 2017 hatte man gegen Dresden immerhin 17 von 27 Partien verloren, darunter die letzten vier Gastspiele im „Elbflorenz“ mit einem Gesamtscore von 6:23! Der letzte Sieg in Dresden liegt achteinhalb Jahre zurück (5:1 am 4. Januar 2015. Damals gewannen die Starbulls unter Franz Steer 5:1 und hatten eine makellose Saisonbilanz mit vier Siegen aus vier Spielen. Allerdings reichte es diesmal trotz einer 2:0-Führung nur zu einer Ein-Punkt-Niederlage.

Viel schlimmer sah (und sieht noch immer) die Bilanz gegen Kassel aus. In drei gemeinsamen Jahren von 2014 bis zum Abstieg 2017 konnten die Rosenheimer nur eine einzige von zwölf Partien gewinnen, nämlich die am 13. November 2016. Tyler McNeely, Tyler Scofield und Cameron Burt schossen die Tore zum 3:1-Sieg, den Timo Herden im Tor mit einer ähnlichen Klasseleistung wie Tomas Pöpperle am Sonntag festhielt. Normaler waren damals aber Ergebnisse wie 2:7, 1:7 oder 5:7 aus Rosenheimer Sicht.

Und nun also nach genau 2532 Tagen Zweitliga-Abstinenz das erste Heimspiel (und gleich der erste Heimsieg) in der DEL2 für McNeely & Co! Und das trotz einer bis dato noch gravierenden Powerplay-Schwäche, denn nach nur einem einzigen Powerplay in Dresden konnten die Starbulls gegen Kassel insgesamt fast 17 Minuten in Überzahl agieren und brachten nichts Zählbares zustande bis zum letztendlichen Siegtreffer zweieinhalb Minuten vor Schluss, als man schon befürchten musste, dass die Führung wie schon zwei Tage zuvor nicht reichen würde. Dann aber erlöste der bisherige Topscorer Reid Duke sein Team und sorgte für ein Happy End.

Ein Happy End, das im Wesentlichen auch dem bärenstarken Penalty-Killing zu verdanken war, das nicht nur sechs von sieben Kasseler Powerplays (Gesamtdauer zehneinhalb Minuten) erfolgreich überstand, sondern auch in der Person von Bastian Eckl für den ersten Shorthander der Saison sorgte. Letztes Jahr in der Oberliga hatte es bis zum sechsten Spiel gedauert, bis Steffen Tölzer (gegen Klostersee) erstmals in Unterzahl erfolgreich war.

Weil die beiden Referees arg kleinlich pfiffen, lief fast die Hälfte des Sonntagsspiels (27:13 Spielminuten) in personeller Ungleichheit ab. Die Starbulls waren dabei zehneinhalb Minuten in Unter- und sogar 16:42 in Überzahl. Eine längere Unterzahlzeit gab es zuletzt am 18. November 2022, als sie in Memmingen bei sieben Zeitstrafen von elf Minuten Länge zwei Treffer kassierten und dadurch 2:3 verloren. Noch weiter, nämlich bis zum 18. Dezember 2020, muss man zurückblättern, um einen ähnlichen Powerplay-Marathon der Starbulls zu finden. Damals durften sie in Passau gleich 17:10 Minuten in Überzahl ran und sicherten sich durch drei Powerplay-Treffer einen 6:4-Sieg, auch wenn sie nebenbei noch einen Shorthander der Niederbayern zuließen.

Verblüffende Parallele der beiden Wochenend-Spiele: In beiden Partien fiel im ersten Drittel überhaupt kein Treffer, der Gegner blieb auch noch im Mittelabschnitt torlos und der letzte Treffer des Spiels in der regulären Spielzeit fiel weniger als vier Minuten vor Schluss. Und was die Rosenheimer Scorer betrifft: Die bislang noch überschaubare Scorerpunkt-Ausbeute von vier Toren und fünf Assists kam bisher ausschließlich durch Neuzugänge zustande, ein Drittel davon sogar von U24-Spielern.

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