Rosenheim – So richtig scheinen die Starbulls Rosenheim noch nicht in der neuen, höheren Spielklasse angekommen zu sein. Konnte man mit den Ergebnissen des ersten Saison-Wochenendes (vier Punkte aus zwei Spielen gegen prominente Gegner) durchaus zufrieden sein, wurde man eine Woche später doch auf relativ gravierende Weise in die Realität zurückgeholt. Und so finden sich die Starbulls nach zwei deftigen Niederlagen in Ravensburg und zu Hause gegen Landshut auf dem vorletzten Platz wieder.
Frühe Gegentreffer als Nackenschläge
Was allerdings noch mehr schmerzt als die verlorenen Punkte, ist die Art, wie sie verloren wurden. War in den ersten Partien in Dresden und gegen Kassel noch kein einziges Gegentor bis zur 44. Minute zu beklagen gewesen, lagen diesmal die Grün-Weißen bereits sehr schnell relativ deutlich im Rückstand. In Ravensburg hieß es nach 14 Sekunden bereits 1:0 und nach siebeneinhalb Minuten 2:0 für die Gastgeber, die Landshuter brauchten viereinhalb Minuten bis zur erstmaligen Führung und ganze 11:13 Minuten bis zur 3:0-Vorentscheidung. Und auch die berüchtigten „Doppelpacks“, die die Starbulls letzte Saison in der Oberliga bis auf ganz seltene Ausnahmen vermeiden konnten, waren wesentlicher Bestandteil beider aktueller Schlappen. Zwischen Landshuts 2:0 und 3:0 lagen gerade mal 43 Sekunden, in Ravensburg fiel die endgültige Entscheidung zum 3:0 und 4:0 just, als die Starbulls ein bisschen ins Spiel gekommen waren, innerhalb von weniger als zwei Minuten im Mittelabschnitt.
115 Minuten ohne eigenes Tor
Um ein Haar wäre es an diesem Wochenende zu dem seltenen Phänomen eines Wochenendes ohne ein einziges Rosenheimer Tor gekommen, ehe dann sieben Minuten vor Schluss gegen Landshut noch der Ehrentreffer fiel. Nur ein einziges Mal in der zweiten Spielklasse ist dies bereits passiert. Am 18. und 20. Februar 2011 gingen die Starbulls gegen Weißwasser und in Bremerhaven komplett leer aus. Zwei aufeinanderfolgende torlose Niederlagen erlitt man auch einmal in der Oberliga, nämlich im Oktober 2006 in Tölz und gegen Riessersee, damals jedoch am Rhythmus Sonntag/Freitag. Reid Duke beendete die torlose Phase von 115:30 Minuten, immerhin die sechstlängste der Starbulls-Zweitliga-Historie.
Duke ist auch der bisher einzige regelmäßige Rosenheimer Scorer. 60 Prozent der bisher erzielten Tore und ein Viertel der Gesamtpunkte gehen auf sein Konto. Neben C.J. Stretch (zwei Assists) und Sebastian Streu (eins plus eins) ist er der einzige Spieler, der öfter als in einem der ersten vier Begegnungen Zählbares erreichte. Von den Bluelinern steht bisher erst ein einziger Punkt (Shane Hannas Assists) zu Buche, regelmäßige Scorer des Vorjahres wie Norman Hauner (ein Spiel weniger), Tyler McNeely oder Max Vollmayer konnten bisher noch gar nicht punkten.
Die bislang noch überschaubare Scorerpunkt-Ausbeute von fünf Toren und sieben Assists kam bisher fast ausschließlich durch Neuzugänge zustande, einzig Manuel Strodel markierte beim Tor gegen Landshut als Nicht-Neuzugang eine Vorlage.
Wesentlichen „Anteil“ am bisherigen Abschneiden hat auch das wenig durchschlagkräftige Powerplay. Nach der Powerplay-Inflation gegen Kassel (nur ein Tor in fast 17 Überzahl-Minuten) gingen die Starbulls diesmal in weiteren insgesamt 17 Minuten komplett leer aus, sodass nur in vier Prozent der Fälle gegnerische Strafzeiten auch wirklich bestraft wurden. Schwächer sind bisher nur Freiburg und Landshut, die noch überhaupt keinen Powerplaytreffer erzielen konnten. Umgekehrt ist Bastian Eckl einer von nur drei Spielern in der Liga, die an den ersten vier Spieltagen in Unterzahl erfolgreich waren.
Geradezu kurios ist im bisherigen Saisonverlauf, dass am Bullypunkt die Starbulls mit 61,6 Prozent Erfolgsquote absolut spitze sind und mit Strodel, Streu, Stretch und McNeely gleich vier regelmäßige Anspieler mehr als 60 Prozent ihrer Bullys gewonnen haben.