Die zwei Gesichter der Starbulls

von Redaktion

Letztes Drittel als Rosenheimer Paradedisziplin – Die Aufsteiger melden sich zurück

Rosenheim – Die Starbulls Rosenheim haben in ihrer ersten Zweitliga-Saison seit sechs Jahren definitiv zwei Gesichter, und beide haben sie am vergangenen (verlängerten) Wochenende gezeigt: Das „Heimgesicht“, mit dem sie am Freitag und Dienstag die Heimsiege Nummer zwei und drei feiern konnten, und das „Auswärtsgesicht“, mit dem sie am Sonntag die dritte Niederlage im dritten Gastspiel kassierten.

Immerhin schossen sie gegen Krefeld gleich sechs Treffer, nur einen weniger als in den anderen fünf Partien bis Sonntag zusammen. Für die Moral des Teams spricht, dass auch der dreimalige Ausgleich des Gegners nach drei Führungen weggesteckt wurde und im letzten Drittel gegen Krefeld dann klar Schiff gemacht werden konnte. Nahezu identisch die Entwicklung am Dienstag gegen Bietigheim: Führung, Ausgleich, dann ein fast perfektes 3:0-Schlussdrittel inklusive Empty-Net-Goal.

Überhaupt das letzte Drittel: Es ist bisher die Parade-Disziplin der Grün-Weißen, ganz im Gegensatz zum ersten. 10:5 lautet die Torbilanz im Schlussabschnitt bisher, während sich im Anfangsabschnitt viel zu oft das Geschick bereits richtungsweisend gegen die Starbulls wendet. Drei eigene Treffer stehen bisher neun gegnerischen gegenüber, und bei drei der vier Niederlagen war nach 20 Minuten schon eine gewisse Vorentscheidung gefallen. 0:2 hieß es in Ravensburg, sogar 0:3 gegen Landshut und nun in Weißwasser.

Auch fällt auf, dass die nötige Wachheit von Beginn an so manches Mal fehlt. Von den bisher 20 Gegentoren kassierte man drei in der ersten Minute eines Drittels, vier in der jeweils zweiten und einen weiteren in der dritten Minute des Schlussdrittels in Weißwassers. Selber war man in diesen Phasen der Spiele erst zweimal erfolgreich, nämlich in der zweiten und 41. Spielminute des Krefeld-Spiels, das ja bisher eine ziemliche Ausnahmeerscheinung darstellt. So konnte man bis dahin nur gegen die Pinguine das erste und das letzte Spieldrittel gewinnen, was dann auch gegen Bietigheim gelang.

Während an den ersten beiden Wochenenden Reid Duke das Scoring anführte, das fast komplett in den Händen einiger Neuzugänge lag, konnten sich diesmal endlich die „Oberliga-Aufsteiger“ auch punktemäßig in Szene setzen. Manuel Strodel, der gegen Landshut den einzigen Scorerpunkt eines Nicht-Neuzugangs verbucht hatte, war gegen Krefeld gleich an drei Treffern als Assistent beteiligt (und in Weißwasser als Torschütze), Lukas Laub sorgte in beiden Heimspielen für den Game Winner, Max Vollmayer scorte doppelt (ein Tor, ein Assist gegen den KEV), Tyler McNeely, in den ersten vier Spielen punktlos, traf in beiden Spielen des Wochenendes, und am Dienstag trugen sich mit Cimmerman, Handschuh, Feigl und Eckl gleich vier der „jungen Wilden“ in die Scorerliste ein.

McNeelys Treffer fielen beide in Überzahl, und in dieser Hinsicht heißt es bei den Starbulls bisher: weniger ist mehr. Blieb man in den fast endlosen Überphasen vor allem gegen Kassel und Landshut fast komplett erfolglos (ein Tor in über 27 Minuten Powerplay), so fielen gegen Krefeld und Weißwasser in wesentlich knapper bemessener Zeit (zusammen nur 10:16 Minuten) die beiden McNeely-Treffer.

Noch drei kleine Ausflüge in die Vergangenheit: Sechs Tore in einem Zweitliga-Match erzielten die Starbulls zuletzt am 3. März 2017 beim 6:3 in Ravensburg und fünf Tage zuvor beim 6:2 gegen Weißwasser. Danach gelang eine solche Torausbeute in den restlichen 13 Spielen der Abstiegssaison (inclusive aller zwölf Play-down-Begegnungen gegen Heilbronn und Crimmitschau) nicht mehr.

Im Spiel gegen Bietigheim traf diesmal der Drittletzte auf das Tabellenschlusslicht. Das war in früheren Rosenheimer Zweitliga-Zeiten noch anders. In den Play-offs 2013 und 2014 kämpften sich die beiden Rivalen durch 17 Spiele zweier hartumkämpfter Halbfinal-Serien, die in beiden Fällen die Steelers als Sieger beendeten.

Der weiteste Ausflug führt uns 30 Jahre zurück. Im Play-off 1993, als die Starbulls freiwillig der höchsten Spielklasse entsagt hatten, schaffte „Ernst Höfners Kindergarten“ (die älteren Fans werden sich erinnern) im Play-off-Finale (Best of three) mit einem 1:0-Overtime-Sieg in Weißwasser (im Tor Patrick Lange) und einem abschließenden 5:4 auf eigenen Eis (im Tor Marc Seliger) den sofortigen Wiederaufstieg. Die Tore in den beiden Finalspielen schossen der leider schon verstorbene Mark Teevens und Rick Boehm (je zwei) sowie Butzi Reil und Marc Ahammer.

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