Traunstein – Die Heimserie des SB Chiemgau Traunstein ist gerissen – weil der SV Bruckmühl die Fehler der Gastgeber eiskalt bestraft hat: Die Bruckmühler entführten mit einem 2:0-Sieg drei Punkte aus Traunstein und haben damit auch in der Tabelle der Fußball-Landesliga Südost einen Schritt nach vorne auf den zwölften Platz gemacht – es war Bruckmühls erster Auswärtssieg der Saison. „Wir haben immer wieder Aussetzer“, ärgerte sich Traunsteins Spielertrainer Danijel Majdancevic. „Bruckmühl hat sie bestraft und deshalb zu Recht gewonnen.“ Sein Gegenüber Michael Probst war zufrieden mit seiner Mannschaft: „Das Spiel war von der ersten Sekunde an sehr intensiv. Alle Vorgaben wurden perfekt umgesetzt, das war in diesem Spiel aber auch nötig.“
Eigentlich wollten die Traunsteiner nicht nur die Lücke zu den vorderen Tabellenplätzen verkleinern, sondern auch ihre Heimserie mit vier Spielen ohne Niederlage ausbauen – doch dieses Vorhaben machten die Gäste blitzschnell zunichte: Nach dem Anstoß und einem langen Ball nach vorne brach Bruckmühl auf der Seite durch, der Ball landete bei Lennard Schweder, der alleine vor SBC-Torwart Issa Ndiaye zur frühen Führung traf. „Wir hätten vier, fünf Möglichkeiten gehabt, zu verteidigen“, kritisierte Danijel Majdancevic. „Das war ein ziemlich simples Tor, aber wir hatten einen Aussetzer: Wir waren nicht gleich auf der Höhe, haben den Anfang verschlafen.“
Bruckmühl zog sich zurück und lauerte nun vor allem auf Konter. Der SB Chiemgau wollte den schnellen Ausgleich und war deutlich überlegen. Ein ums andere Mal kam die Mannschaft vor das gegnerische Tor, hatte in der ersten Hälfte zahlreiche Eckbälle – blieb dabei allerdings ohne Torerfolg. „Da hat es vor dem Tor lichterloh gebrannt“, meinte Danijel Majdancevic. Als Traunsteins Kurt Weixler nach 21 Minuten seine Mannschaft erlöste und zum Ausgleich traf, erkannte Schiedsrichter Martin Schramm das Tor wegen eines vorangegangenen Foulspiels nicht an. „Wenn der Ausgleich zählt, sieht es gleich ganz anders aus“, war der SBC-Trainer sicher.
Kurz nach dem Wiederanpfiff musste der Sportbund den nächsten Rückschlag einstecken: Nach einem Foul an Mark Kremer kam es zur Rudelbildung, in die sich auch Kurt Weixler einmischte – der Schiedsrichter schickte ihn mit Rot vom Platz. „Das war sehr dumm“, sagte der Traunsteiner Coach. „Uns tut jeder fehlende Spieler momentan weh.“ Dennoch habe seine Mannschaft Moral bewiesen und den Ausfall kompensiert. Traunstein erarbeitete sich weitere Möglichkeiten, der kurz zuvor eingewechselte Majdancevic scheiterte am starken Bruckmühler Schlussmann Manuel Aigner (52. Minute). „Der Torwart hat den Ball nicht gesehen, aber sehr schön rausgeholt“, musste der Schütze zugeben. „Er hat richtig gut gehalten.“
Traunstein war zwar auch in Unterzahl weiter überlegen, belohnte sich aber nicht. Das änderte sich auch nicht, nachdem Bruckmühls Maurice Keller in der 62. Minute nach einem groben Foulspiel an der Mittellinie ebenfalls mit Rot vom Platz geflogen war. „Ich habe der Mannschaft viele Wege aufgezeigt, aber uns haben die Durchschlagskraft und auch das letzte Quäntchen Glück gefehlt“, sagte Majdancevic.
Stattdessen legten die Gäste nach: Ein Befreiungsschlag landete erneut bei Lennard Schweder, der seinen zweiten Treffer erzielte (65.). „Natürlich sind die Tore in für uns günstigen Momenten gefallen. Aber auch das muss man sich mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung erarbeiten“, erklärte Probst. Auf der Gegenseite blieben Sascha Marinkovic (73.) und Mark Kremer (83.) ebenso erfolglos wie der Trainer selbst mit einem Kopfball in der Schlussphase. „Bruckmühl hat sich die Punkte kämpferisch verdient“, musste Danijel Majdancevic eingestehen. „Wir waren zwar spielbestimmend und haben uns Chancen erarbeitet, aber wir waren im Zweikampfverhalten zu naiv und haben nicht konsequent genug verteidigt. Deshalb fehlen uns jetzt schon ein paar Punkte.“
Der FC Sportfreunde Schwaig hat nach seinem 3:2-Sieg gegen den TSV Ampfing als Tabellenzweiter bereits acht Zähler mehr (31) auf dem Konto als die Traunsteiner, die weiterhin Rang sieben belegen. „Es ist besonders ärgerlich, weil wir in vielen Spielen gut waren, aber zwei Derbys zu Hause verloren haben“, erklärte Majdancevic. Michael Probst hofft hingegen, dass der Sieg seiner Mannschaft Aufwind gibt: „Natürlich hoffen wir, dass so ein Spiel auch für die kommenden Wochen ein gewisser Brustlöser sein kann. Vor allem, da wir mit dem Sieg einige Serien einreißen, die wir in der Vergangenheit angesammelt haben.“