Rosenheim – Das erste Viertel der Punktrunde in der DEL2 ist absolviert. Die Starbulls Rosenheim haben ihre neuen Ligakonkurrenten (bis auf Selb) allesamt kennengelernt, mit Dresden hatte man bereits zweimal das „Vergnügen“. Das Minimalziel Nichtabstieg wäre, wenn es auch am Schluss so stünde, mit Rang neun, einem Pre-Play-off-Platz, erreicht. Allerdings: Ein weiteres fast punktloses Wochenende wie das letzte, und man läge auf dem vorletzten Platz!
Und was war das auch für ein Wochenende! In Freiburg sahen die Starbulls nach 18 Minuten wie der sichere Verlierer aus und holten doch noch einen Punkt, gegen Dresden war man nach 13 Minuten schon stramm auf der Siegerstraße und stand am Ende mit leeren Händen da. Einen Drei-Tore-Rückstand aufgeholt – da muss man wohl sehr weit zurückblättern, um Ähnliches zu finden, oder? Weit gefehlt! Natürlich erinnert sich jeder Fan noch an das Play-off-Halbfinale gegen die Hannover Scorpions am 14. April dieses Jahres, als man nach gut 14 Minuten 0:3 (und später noch 1:4 und 2:5) hinten lag und noch mit 8:5 triumphierte. Weniger spektakulär war dagegen der „Vorgänger“ des Sonntagsspiels, in dem die Starbulls im Januar auf eigenem Eis trotz einer zwischenzeitlichen Drei-Tore-Führung gegen Bad Tölz (5:2) letztendlich 5:7 verloren.
Gegen die Dresdner, gegen die man auch im Hinspiel schon einen 2:0-Vorsprung vergeigt hatte, dabei aber wenigstens einen Punkt retten konnte, gelang es den Starbulls eigentlich ganz gut, die nervigen „Doppelschläge“, die mit zu den vorangegangenen Niederlagen beigetragen hatten, zu vermeiden. Stattdessen aber schossen die Eislöwen in schöner Regelmäßigkeit ihre Tore, und zwar immer dann, wenn sie Powerplay spielen durften. Vier (oder mehr) Überzahltreffer in einer Partie hatten die Starbulls seit der Neugründung im Jahre 2000 zuvor erst 16-mal kassiert, neunmal in der Oberliga und siebenmal in der zweithöchsten Spielklasse. Zuletzt geschah dies auf eigenem Eis in der 2. Liga im März 2013 (2:6 gegen Schwenningen) beziehungsweise in der Oberliga im September 2018, als man beim 6:4 gegen Memmingen selbst ebenfalls mit vier Powerplaytoren zu kontern in der Lage war. Dieses Match ist bis heute Rekord in dieser Hinsicht. Am Freitag in Freiburg war man erst zum zweiten Mal in dieser Saison doppelt in Überzahl erfolgreich, weshalb man auch in der Powerplay-Quote gleichauf mit Regensburg das Tabellenende ziert.
Fast ganz am Schluss findet man die Starbulls mit 0,83 Punkten pro Spiel auch in der Auswärtsbilanz; nur Bietigheim ist in fremder Halle bisher erfolgloser, während man trotz der zweiten Heimniederlage hinter Spitzenreiter Kassel und gleichauf mit zwei anderen Klubs mit zwei Drittel der möglichen Punkte den zweiten Rang in der Heimtabelle innehat.
Völlig anders als die bisherigen Partien waren die des Wochenendes in dreierlei Hinsicht. Erstmals konnten Stretch & Co. einen Punkt gewinnen, wenn sie auswärts in Rückstand lagen; zuvor gingen drei solche Partien in regulärer Spielzeit verloren. Erzielten Pasanens Mannen dagegen in Heimspielen den ersten Treffer, was zuvor viermal der Fall war, gewannen sie auch, dreimal nach 60 Minuten, einmal in Overtime, nur diesmal gegen Dresden nicht. Und drittens: Viermal in dieser Saison stand es vor dem letzten Drittel unentschieden, erstmals haben die Starbulls verloren, zuvor blieben dreimal die Punkte in Rosenheim. Und was fast schon sensationell anmutet: Auch an diesem Wochenende schoss Reid Duke wieder drei Treffer, was für ihn an sich nichts Besonderes ist, aber diesmal war er im ersten (gegen Dresden) oder zweiten Drittel (in Freiburg) erfolgreich, während die früheren sieben Tore allesamt im Schlussabschnitt fielen!
Mit Dukes Doppelpack binnen 66 Sekunden sowie den drei Treffern innerhalb 6:56 Minuten (beteiligt: Manuel Strodel) gelangen die bisher schnellsten Erfolgserlebnisse in der laufenden Spielzeit; allerdings blieben solche in den restlichen knapp 48 Minuten gegen Dresden aber aus.
Noch kurz drei individuelle Premieren: Am Freitag gelang Neuzugang Stephan Tramm in seinem sechsten Spiel für die Starbulls sein erster Treffer. Stefan Reiter, nach seiner Verletzungspause endlich im Einsatz, konnte sich schon zwei Tage später mit einer Vorlage zum ersten Duke-Tor in die Scorerliste eintragen. Der zweite Assist kam von Dominik Kolb, der ebenfalls in dieser Saison noch die Null stehen hatte.