Ein Chieminger als Teamchef, ein Ex-Profi als Pate

von Redaktion

Heinz Kargl will jungen Radsportlern eine Perspektive geben – MaxSolar Cycling Team geht 2024 erstmals an den Start

Chieming – Von Kindesbeinen an dreht sich bei Heinz Kargl alles um das Fahrrad. Früh entdeckte der gebürtige Münchner seine Liebe zu diesem Sport, später fuhr er viele Rennen im Amateurbereich und später in der Mastersklasse, feierte dabei einige Erfolge (unter anderem wurde er bayerischer Zeitfahrmeister) und war auch schon mehrmals als Teamchef im Geschäft dabei. Auch beruflich war Kargl für einige namhafte Radhersteller tätig, machte also quasi sein Hobby auch gleich noch zum Beruf.

Mittlerweile ist der 64 Jahre alte Chieminger im Ruhestand, doch seiner großen Leidenschaft ist er weiterhin treu geblieben. Nach 2021 unternimmt er nun einen neuen Anlauf, ein Radteam im Chiemgau fest zu etablieren – unter dem Namen MaxSolar Cycling Team. Warum er sich den ganzen Stress antut? „Ich will dem Nachwuchs eine Perspektive geben“, sagt er entschlossen. „Die jungen Fahrer sollen sich in Ruhe entwickeln können und nicht gleich verheizt werden.“

Dafür arbeitet er nun seit Monaten täglich mehrere Stunden hart, um alles für die neue deutsche Bundesliga-Mannschaft auf den Weg zu bringen. „Das ist ein Full-Time-Job, auch weil wir jetzt von null auf 100 gehen“, sagt der Teamchef. „Und das geht auch nur, weil meine Familie dahintersteht.“ Was er sich mit seinem neuen Team vornimmt? „Alles ist möglich“, sagt er vielsagend. Wichtig ist ihm vor allem aber eines: „Unsere Identität soll der Chiemgau sein. Und wir wollen langfristig ein Team aufbauen, das auch Erfolge einfährt.“

2021 hatte Kargl schon einmal ein Radteam mit 14 Fahrern zusammengestellt. Die Sportler waren topmotiviert, aber die Corona-Pandemie machte dem Team Wibatech Bayern größtenteils einen Strich durch die Rechnung. „Das war alles sehr schwierig damals“, erinnert sich Kargl zurück. „Wir sind sehr viele Rennen in Italien gefahren.“ Insgesamt brachte man es immerhin auf 50 Renntage. „Mit viel Improvisation und Engagement der Fahrer.“ Trotz des schwierigen ersten Jahres wollte Kargl das Team unbedingt weiterführen, „aber es war in der Corona-Krise einfach auch schwer, Firmen zu finden, die uns unterstützen wollten“. So musste er das Team erst einmal schweren Herzens wieder auflösen. „2022 habe ich dann auf privater Basis Junioren aus ganz Bayern betreut.“ Fünf Fahrer haben es laut Kargl dann auch in den kontinentalen Profi-Bereich geschafft.

Genau diesen Gedanken verfolgt er nun auch mit dem neuen Team. „In Bayern und ganz Süddeutschland gibt es kein Elite-Team, das sich speziell den U23-Fahrern widmet.“ Aber genau das sei seiner Meinung nach ein ganz wichtiger Punkt. Denn: „Es jammert zwar jeder. Aber wenn man unten nichts macht, dann kann oben auch nichts mehr nachkommen.“

Und genau das will Kargl mit seinem neuen Team jetzt ändern. In der ersten Saison wird das Team aus zehn Fahrern bestehen – und zwar hauptsächlich eben aus dem U23-Bereich. „Mit einigen Fahrern sind wir noch in den letzten Verhandlungen“, berichtet Kargl. Er freut sich auch sehr darüber, dass mit Ex-Profi Marcus Burghardt ein Pate für das Team gefunden werden konnte, der mit seinem großen Erfahrungsschatz den jungen Fahrern viele wertvolle Tipps mit auf ihren Weg geben kann. Ein erstes Teamtreffen gab es nun schon in Chieming.

Führen soll das Team Daniel Reiter. Kargl hat mit ihm einen erfahrenen Routinier mit ins Boot geholt. Der 31 Jahre alte Österreicher ist als Teamkapitän eingeplant. Er fuhr wie Claudius Wetzl und Laurec Schwitzgeber, zwei junge, hoffnungsvolle Fahrer des Teams, zuletzt auch für Kontinental-Mannschaften.

Kargl hat übrigens noch eine weitere Vision: „Wenn wir hier schon ein Team haben, dann sollte es im Chiemgau auch wieder ein Radrennen geben, das für die Sportler und die Zuschauer attraktiv ist. Es ist mal für 2025 angedacht.“bst

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