Osterhofen – Eigentlich hat sich Ashour Abraham im Sommer für einen Wechsel in die Fußball-Bayernliga Süd zum SV Erlbach entschieden. Doch schon nach wenigen Wochen wurde dem aus Syrien stammenden Mittelstürmer klar, dass das für ihn nicht die richtige Entscheidung war. Weil die SpVgg Osterhofen aus der Landesliga Mitte im Sturmzentrum Bedarf hatte, wechselte der 25-Jährige noch im August dorthin – und das war genau der richtige Schritt! Denn der beidfüßig schießende und schnelle Angreifer hat es in bisher erst 13 Partien auf 16 Treffer für die Herzogstädter gebracht und führt damit die Torschützenliste seiner Spielklasse an.
Zweitbester Wert
aller Landesligen
16 Treffer sind der zweitbeste Wert aller fünf Landesligen, nur Christian Rzonsa (20) vom Baiersdorfer SV aus der Gruppe Nordost war bislang erfolgreicher. Aber bis dahin war es für Abraham ein weiter Weg: Gleich nach Kriegsausbruch 2012 flüchtete er aus seinem Heimatland Syrien ohne Eltern: „Ich war 15 Jahre alt, bin durch neun Länder gekommen und habe neun Monate gebraucht“, erinnert er sich. Fußball hatte Abraham schon in Syrien gespielt, „aber da gab es keine U-Nationalmannschaften“. In Deutschland war sein erster Klub im Nachwuchs der SC Bogenhausen in München, wo der Stürmer in acht Spielen 15 Treffer erzielte. Von dort ging es in die U19 des TSV 1860 Rosenheim und 2017 weiter nach Österreich, wo er seine Eltern sowie seinen Bruder Ankido (24) wieder traf.
Ausbildung zum
Physiotherapeuten
Der 1,77 Meter große Angreifer, der gerade eine Ausbildung zum Physiotherapeuten absolviert, wechselte im Sommer 2022 zurück nach Bayern zum Bezirksligisten ASCK Simbach/Inn. Dort wurde der TV Walburgskirchen auf den sicheren Schützen aufmerksam und holte Abraham für ein halbes Jahr. Und im vorigen Sommer hatte der SV Erlbach den Syrer auf der Wunschliste stehen, er wechselte mit seinem Bruder dorthin. „Aber da lief es für uns beide nicht optimal und daher haben wir einen weiteren Vereinswechsel vorgezogen.“ Ashour Abraham hatte schon seit mehreren Monaten Kontakt zu Osterhofens Teammanager Helmut Lemberger und der bot ihm an, zur SpVgg Osterhofen zu kommen, was dann im August kurz vor dem Ende der Wechselfrist geschah.
„In Osterhofen fühle ich mich sehr wohl. Wenn der Verein und die Mitspieler mit mir zufrieden sind, dann habe ich wohl tatsächlich einen Lauf“, sagt der angehende Physiotherapeut, der perfekt Deutsch spricht. Was die Zukunft bringt, lässt Abraham auf sich zukommen. „Jetzt ziehe ich erst einmal nach Osterhofen. Der Verein war mir bei der Wohnungssuche behilflich, wofür ich dankbar bin.“ Fußballerisch hofft der Stürmer, dass er verletzungsfrei bleibt, damit er noch möglichst viele Tore für Osterhofen zum Ziel Klassenerhalt erzielen kann. Denn mit seinen 16 Treffern hat er mehr als die Hälfte der 25 Tore von Osterhofen geschossen und ist sozusagen die Lebensversicherung des Klubs aus der Herzogstadt.