Pipinsried – Der Höslwanger Ludwig Räuber landete am vergangenen Samstag den großen Coup und warf als spielender Co-Trainer mit seinem FC Pipinsried die Münchener Löwen mit 1:0 aus dem Toto-Pokal. Der Ex-Rosenheimer Sechziger sah in der 65. Minute nach einer Notbremse die Rote Karte und war somit einer der Protagonisten dieses denkwürdigen Nachmittags. Im Gespräch mit der OVB-Sportredaktion spricht Räuber über die Pokalsensation, seine Gefühlswelt nach dem Platzverweis und seine Ziele als Trainer.
Herr Räuber, Pipinsried stand nach der 1:0-Pokalsensation gegen 1860 München Kopf. Wie lange gingen die Feierlichkeiten im Sportheim?
Wir haben uns als Mannschaft nach Abpfiff dieses Sensationsspiels sofort geschworen, dass wir das Sportheim abreißen werden. Das haben wir im Nachhinein zum Glück nicht geschafft, denn soweit ich richtig informiert bin, stand es gestern Vormittag noch, als tatsächlich die letzten Spieler das Sportheim verlassen haben.
Ab wann haben Sie gespürt, dass die Sensation möglich ist?
Ich spürte es tatsächlich bereits nach den ersten Minuten. Wir wussten, dass es für uns als Mannschaft extrem wichtig sein wird, gleich gut ins Spiel reinzukommen und die ersten kleineren Erfolgserlebnisse zu verzeichnen. Deswegen haben wir auch beschlossen, die ersten Minuten hoch zu pressen und die Löwen mit der nicht zu erwartenden Herangehensweise ein Stück weit zu schocken. Ich denke, das ist uns perfekt gelungen.
Schildern Sie Ihre Gefühlswelt nach dem Platzverweis.
Es war natürlich ein absolutes Wechselbad der Gefühle. Nachdem ich der tiefste Spieler bei uns war, bin ich sofort hinterher, musste in den Bruchteilen einer Sekunde eine Entscheidung treffen und habe kurz vorm Strafraum zur Grätsche angesetzt. Meiner Meinung nach habe ich schon auch den Ball gespielt. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit hat die Aktion aus Sicht des Schiedsrichters deutlich heftiger ausgesehen. Als ich den Pfiff gehört habe, war ich erst mal geschockt, dass er überhaupt Foul gepfiffen hat. Dass er dies dann auch noch als Notbremse wertete, hat mich überrascht.
Wie ordnen Sie den Sieg in Ihrer Laufbahn ein?
Natürlich ist es schon eines der Top-Erlebnisse in meiner Laufbahn. Jedes Spiel mit sehr vielen Zuschauern zeigt einem immer wieder, warum man irgendwann mal als kleiner Junge angefangen hat, Fußball zu spielen. Das macht einfach immer wieder so unglaublich Bock. Mit meinem ehemaligen Verein Sechzig Rosenheim habe ich als junger Spieler den Totopokal schon einmal gewonnen, deswegen wusste ich schon ein Stück weit, was in diesem Wettbewerb alles möglich ist und wie geil diese Spiele sind. Am Samstag nach dem Spiel die glücklichen Gesichter meiner Familie zu sehen und die Dankbarkeit der zahlreichen Helfer zu spüren, die das Spiel überhaupt so in der Form möglich gemacht haben, war schon einer meiner schönsten Momente im Fußball, welchen ich nie vergessen werde.
Wo soll die Reise des Trainers Ludwig Räuber noch hingehen?
Solange ich selbst aktiv spielen kann, will ich eine Spielertrainerrolle gerne ausführen. Nachdem ich schon in Ingolstadt als NLZ-Trainer unterwegs war, habe ich meine B-Lizenz in der Tasche. In den nächsten Jahren möchte ich dann die A-Lizenz nachlegen. Das Fußballgeschäft ist schnelllebig, deswegen wird sich zeigen, was dann die Zukunft bringt. Aktuell fühle ich mich aber pudelwohl mit der Truppe in Pipinsried.