Prutting – Ein Wahnsinnserfolg: Helmut Huber aus Weyarn ist es gelungen, in einer Saison mit vier Tennis-Mannschaften des SV Prutting die Meisterschaft zu feiern. Mit den Herren-65 und den Herren-60 stieg er von der Landesliga 2 in die Landesliga 1 auf, mit den Herren 70 und den Herren 55 gewann er die Südliga 1 und stieg in die Landesliga 2 auf.
„Wir ergänzen uns gut und haben eine super Kameradschaft. Bei den Herren 70 haben wir nur ein Spiel verloren, bei den Herren 65 auch. Es war eine super Saison. Ich habe das Glück gehabt, dass ich in vier Mannschaften dabei war, wo es einfach super gepasst hat“, sagt Huber, der immer das Team in den Vordergrund stellt: „Ich kann nur sagen, dass es gut gelaufen ist, aber dass der Erfolg nicht mir allein zusteht. Aufsteigen kannst du nur, wenn die ganze Mannschaft funktioniert, alle mitziehen und ihren Beitrag leisten.“
20 Jahre
jüngere Gegner
Der 70-Jährige bestritt die vierte Saison in Prutting und hat im Landkreis Rosenheim seinen Verein gefunden: „Ich bin durch einen Bekannten, der in Prutting in der Vorstandschaft ist, dazu gekommen. Wir haben uns auf einem Turnier kennengelernt und er hat mir von seinen Plänen erzählt, in Prutting eine neue Mannschaft aufzubauen und mich gefragt, ob ich eventuell Interesse hätte. Weil wir uns sehr gut verstanden haben, war es für mich dann klar, dass ich da gerne mitmache.“ Dass er in den Altersklassen Herren 50 und Herren 55 auf bis zu 20 Jahre jüngere Gegner traf, machte dem dynamischen Senior nichts aus: „Ich bin körperlich recht gut drauf. Man muss immer ein bisschen Glück haben, dass einem die Spielweise des Gegners gerade so entgegenkommt. Aber es hat ganz gut geklappt.“
Mit den Herren 70 erlebte Huber gegen den zu diesem Zeitpunkt Tabellenersten der Südliga 1 TuS Traunreut ein denkwürdiges Spiel. Der SV Prutting reiste am drittletzten Spieltag auf dem vierten Platz liegend zum Auswärtsspiel an. Als wäre die Ausgangslage nicht schon schwer genug, glühte die Sonne mit 35 Grad vom wolkenlosen Himmel. Nach über drei Stunden gelang es Huber, seinen Kontrahenten Josef Danner mit 10:8 im Match-Tiebreak in die Knie zu zwingen. „Nach dem Einzel stand es 2:2, dann mussten wir noch die beiden Doppel gewinnen, um überhaupt noch eine Chance auf den Aufstieg zu haben. Bei 35 Grad Hitze mit 70 Jahren. Das ist wirklich anstrengend“, erinnert sich Huber. Bis dahin hat niemand aus der Pruttinger Mannschaft überhaupt an einen Aufstieg geglaubt. Im Doppel gelang es dem erfahrenen Tennisspieler, zusammen mit seinem Partner Gerhard Hölzle knapp mit 12:10 im Match-Tiebreak zu gewinnen. Im zweiten Doppel siegten die Teamkollegen Josef Maier und Wolfgang Dittrich mit 11:7 zum 4:2-Endstand für den SVP. Angestachelt vom Erfolg beim Tabellenführer, mussten die Pruttinger die verbleibenden beiden Spiele gegen den TC Bernau und den TuS Mitterfelden mit 6:0 gewinnen, um die Spitze zu erobern. Gesagt, getan: In beiden verbleibenden Spielen, ließen die Herren-70 nichts anbrennen und brachten die Meisterschaft nach Prutting. Um am Spieltag die optimale Leistung aus sich herauszuholen, hat der Routinier seine eigenen Rituale: „Wenn ich um 10 Uhr am Tennisplatz sein muss, dann muss ich spätestens um sieben Uhr aufstehen. Dann brauche ich in Ruhe mein Frühstück und packe meine Sachen. Immer so ein bisschen in Gedanken: Was erwartet mich heute? Welcher Gegner kommt? Wie kann man gegen den spielen oder wie kann man gegen den gewinnen? Manchmal hilft es, manchmal nicht.“ Dazu gehört laut Huber auch das Scouten des Gegners im Vorfeld: „Jeder Spieler ist ja beim Bayerischen-Tennis-Verband (BTV) gemeldet. Dann weiß ich schon mal, er hat Leistungsklasse 13, 14 oder 15. In der Regel weiß man dann in etwa, was einen eigentlich erwartet.“
Auch im Winter halten sich die Pruttinger fit: „Wir haben ein Winterabo in Stephanskirchen. Ich spiele nur alle 14 Tage, weil ich relativ weit fahren muss. Aber die Kameraden trainieren jede Woche. Immer zwei Stunden Doppel gegeneinander und wir wechseln immer durch. Der Verlierer des Abends muss immer ein Bier bezahlen“, sagt Huber und lacht. Auf die Frage, wo er seine Stärke sieht, sagt er: „Die Vorhand ist eigentlich meine stärkste Waffe. Ich spiele jetzt schon 35 Jahre Punktspiele. Mit der Vorhand kann ich auch mal Punkte machen. Das ist eigentlich mein bester Schlag. Bei uns in Prutting steht der Spaß im Vordergrund. Wenn man Erfolg hat, ist es natürlich umso schöner.“ Ob er in der kommenden Saison wieder in allen vier Teams spielen wird, steht noch nicht fest. Sicher ist aber, dass er den Sport rund um die gelbe Filzkugel weiterhin mit Leidenschaft ausübt.