Rosenheim/Bad Nauheim – Die zweite „Englische Woche“ der DEL2-Saison liegt hinter den Starbulls Rosenheim. Leider war sie nicht ganz so erfolgreich wie die erste Anfang Oktober, als die Rosenheimer die volle Punktausbeute einfuhren. Damals siegten sie in eigener Halle gegen Bietigheim und Crimmitschau sowie in Regensburg. Diesmal gab es ebenfalls Siege in Selb und Bad Nauheim, allerdings auch eine Heimniederlage gegen Kaufbeuren.
„Verkehrte Welt“
bei den Starbulls
Und es ist ja wirklich ein bisschen „verkehrte Welt“ bei den Starbulls derzeit. Waren sie lange Zeit eins der besten Heimteams und auswärts ein eher gern gesehener Gast, der brav die Punkte daließ, läuft es in den letzten Wochen genau umgekehrt. In den letzten drei Heimbegegnungen überließ man dem jeweiligen Gast großzügig alle Punkte, und besonders für Regensburg und Kaufbeuren war man der ideale Aufbaugegner nach deren Serien von jeweils vier Niederlagen. Folge für die Starbulls-Bilanz: nur mehr Rang sieben in der Heimtabelle und mit 1,58 Punkten pro Partie nur mehr eine knapp positive Bilanz.
Drei glatte Niederlagen auf eigenem Eis gab es schon lange nicht mehr. Zuletzt verlor man vom 20. November bis 14. Dezember 2018 dreimal zu Hause, holte dabei aber in Overtime gegen Landshut (4:5) und Lindau (2:3) immerhin noch zwei Zähler, aber null Punkte in drei Heimspielen – in der Oberliga nicht! Für drei Nullnummern muss man schon neun Jahre zurückblättern. Vom 30. November bis 14. Dezember 2014 entführten in der DEL2 nacheinander Landshut (4:3), Frankfurt (5:0) und Bietigheim (3:2) alle Punkte, und es folgte sogar noch ein 2:3 im Penalty-Schießen gegen Weißwasser, ehe die unselige Serie durch ein 5:2 gegen Bad Nauheim beendet werden konnte.
Genau umgekehrt läuft es zurzeit auf fremdem Eis. Von den letzten fünf Gastreisen brachten Vollmayer & Co. immer mindestens einen Punkt mit nach Hause, zuletzt aus Bad Nauheim, Crimmitschau und Selb sogar acht von neun! Dabei ließ man sich auch von schnellen Rückständen, zu Saisonbeginn meist schon das Anfang vom Ende, nicht mehr schocken. Holte man aus den ersten vier Auswärtsspielen mit 0:1-Rückstand gerade mal einen Zähler (Overtime-Niederlage in Freiburg), so siegte man in Crimmitschau und Bad Nauheim trotz Fehlstarts. Und nicht von ungefähr konnte man in dieser Woche die „Rote Laterne“ in der Auswärtstabelle abgeben und sich vor Crimmitschau, Bietigheim und Krefeld platzieren.
Drei Treffer in
knapp sechs Minuten
Offensiv lief am Wochenende erst mal wenig. Nach einer 54-minütigen Durststrecke gegen Kaufbeuren, als aus einem 2:1 ein 2:4 wurde, und einem erfolglosen Anfangsdrittel in Bad Nauheim (zusammen 76 torlose Minuten, bereits zum siebten Mal in dieser Saison länger als fünfzig Minuten) spielten die Starbulls dann jedoch, angeführt wie fast immer in letzter Zeit vom überragenden Lukas Laub, ein praktisch perfektes Drittel. Ein Gegentreffer in doppelter Unterzahl ist zu verschmerzen, wenn man dessen Wirkung schnell abschüttelt, und genau das taten die Rosenheimer in der Folge. Drei Treffer binnen 5:45 Minuten beziehungsweise deren vier binnen 14:58 Minuten wurden in dieser Saison nur im Weißwasser-Match getoppt (4:3 für die Starbulls, man erinnere sich), und so schnell, wie man im letzten Drittel den fünften Treffer erzielte (fünf Tore innerhalb von 27:35 Minuten), war man noch nie.
Zuvor hatte es überhaupt erst zweimal fünf Rosenheimer Tore oder mehr gegeben (je 6:3 gegen Krefeld und Crimmitschau), doch da waren die Tore über die gesamte Spielzeit verteilt gewesen.
Somit konnte man endlich einmal den „Fluch der vierten zehn Minuten“ bannen. Genau in dieser Phase, der bisher schwächsten Rosenheimer im bisherigen Saisonverlauf (3:16 Tore), trafen Laub (doppelt), Duke, Stretch und Hanna in Selb und Bad Nauheim gleich fünfmal und ließen nur gegen Kaufbeuren ein Tor zu, allerdings den Gamewinner.
Interessant und auch ein bisschen kurios ist die Bilanz gegen die beiden unmittelbaren Vorgänger als Aufsteiger. Regensburg stieg ja ein Jahr vor den Starbulls auf, Selb deren zwei. In vier Spielen gegen diese beiden Klubs siegte heuer jeweils der Gast. Glücklicherweise zählt der direkte Vergleich ja nicht als Tie-Break, denn sowohl die Eisbären als auch die Wölfe haben hierbei die Nase um je ein Törchen vorne.
Erstes Auswärtstor
von Laub in Selb
Und ähnlich kurios wie das Verhältnis gegen Regensburg und Selb ist auch das Verhältnis in der Torestruktur zwischen C.J. Stretch und Lukas Laub. Während Laub nach sechs Heimtreffern am Dienstag erstmals auf fremdem Eis erfolgreich war (und am Sonntag gleich doppelt), lässt Stretch, mit sechs Toren bester Auswärtsschütze, die heimischen Fans immer noch auf sein erstes Punktspieltor seit seiner Rückkehr an die Mangfall warten.