Raubling – Seit Herbst 2022 ist Monika Schwarzenböck Gewichtheberin beim TuS Raubling und als einzige Frau für den Verein im Ligabetrieb tätig. Eigentlich wollte die 43-Jährige nur keine Rückenschmerzen mehr haben und ist jetzt, nach eigener Aussage, „mittendrin statt nur dabei“.
Angefangen hat alles, als Schwarzenböck von ihrem Crossfit-Trainer darauf hingewiesen wurde, dass sie mit ihrem Gewicht und als Frau gute Chancen beim Gewichtheben hätte. Daraufhin meldete sie sich beim TuS Raubling an und „wollte eigentlich nur einen Titel“. Außerdem war ihre Ambition, „den Rücken zu stärken, um kein Kreuzweh mehr zu haben“. Jetzt wird sie als Quereinsteiger im Liga- und Einzelbetrieb eingesetzt, um Punkte für den TuS Raubling in der Bezirksliga Oberbayern zu sammeln.
Ein paar Titel hat die ehrgeizige Sportlerin mittlerweile erreicht: Sie ist oberbayerische Meisterin der Altersklasse 40 und hat den zweiten Platz bei den deutschen Meisterschaften für Senioren belegt. Auch bei Spartanerläufen, einem Extrem-Hindernislauf, die sie nebenbei weiterhin macht, ist sie erfolgreich und wurde zuletzt in Spanien Dritte ihrer Altersklasse. Titel sind mittlerweile also erreicht, trotzdem ist die ambitionierte 43-Jährige immer noch mit dabei. „Es macht mehr Spaß, als ich dachte. Ich ging anfangs davon aus, dass es langweilig wird, aber es ist abwechslungsreicher, als man denkt. Es ist tatsächlich viel mehr Hirnarbeit als nur dieses ständige Pumpen“, sagt Schwarzenböck.
Denn beim Gewichtheben braucht es nicht nur Kraft, sondern vor allem Technik. „Nach den zwei Stunden Training in Raubling fahre ich mit einem rauchenden Kopf nach Hause“, meint sie. An der Technik hapert es ihren Angaben nach noch. Zur Zeit stehen ihr die 60 kg beim Reißen im Weg: „Ich hebe es auf und stelle es wieder hin, wie ein Esel. Ich weiß nicht, warum. Und das macht mich wahnsinnig.“ Laut Trainer wäre die Kraft da, aber der Kopf blockiert hier bei der selbstbewussten Sportlerin das Weiterkommen. Doch die Hürde muss fallen, denn unter den Zielen für das nächste Jahr steht bei der Sportlerin, die 65 kg im Reißen zu schaffen und ebenso die 80 kg im Stoßen (aktuelle Bestmarke 74 kg). Bei den Titeln hat sie immer noch die bayerische Meisterschaft der Masters als oberstes Ziel vor Augen, gleichzeitig ist sie aber auch motiviert, sich für die nächste WM der Masters zu qualifizieren.
Doch für diese Ziele muss sie ihre Technik weiter verbessern. Dicke Muskeln reichen eben nicht und dadurch ist die Figur von Gewichtheberinnen auch nicht unbedingt so, wie man im ersten Moment denkt. „Die Profis schauen anders aus, die haben Bombenfiguren. Die meisten denken beim Gewichtheben an die Pumper. Man braucht schon Kraft, aber wenn man kleine Mäuse anschaut, die 60 kg wiegen und 100 kg hochwerfen, dann ist das vor allem Technik“, unterstreicht Schwarzenböck. Durch diesen technischen Aspekt wirkt sich das Gewichtheben auf die Muskeln der Oberschenkel und des Gesäßes aus und nicht primär auf die Arme. Außerdem bekommt man dadurch einen starken Rücken. Immer mehr Frauen und Mädchen merken das und langsam rücken mehr junge Gewichtheberinnen nach.
So soll es auch weitergehen und die 43-Jährige wünscht sich dafür, dass es weniger das Vorurteil gibt, dass „Gewichtheben nur dicke alte Männer machen, denn das ist nicht so“. Denn Gewichtheben „ist was für jeden, alt, jung, dick und dünn“. Das sieht man allein daran, „wenn die kleinen Mädels doppelt so viel aufheben wie die Jungs, aber nur die Hälfte wiegen“.
Für Schwarzenböck und den TuS Raubling stehen in der Bezirksliga weitere Wettkämpfe an, in denen sie weiter Punkte sammeln wollen. Denn ihr ist klar: „Es macht mir Spaß, also bleibe ich weiter dran.“ Zumal sie auch keine Rückenschmerzen mehr hat.