Kassel – Damit hatten nur die kühnsten Optimisten gerechnet: 54 Minuten diktierten die Rosenheimer Eishockeyspieler die Partie am Sonntagabend in Kassel eindrucksvoll und lagen 3:0 in Front, doch am Ende wurde es noch einmal eng. Kassel kam quasi aus dem Nichts auf 2:3 heran, nahm dreieinhalb Minuten vor Schluss seinen Keeper Brandon Maxwell vom Eis und drückte auf den Ausgleich. „Nicht nur in dieser Phase war Tomas Pöpperle überragend. Er war ohne Wenn und Aber der beste Spieler auf dem Eis“, erklärte Starbulls-Coach Jari Pasanen in der Pressekonferenz und freute sich über den 3:2-Sieg.
Pasanen zollte seinem Team ein großes Lob für die starke Leistung in den ersten 40 Minuten, übte aber auch leise Kritik, dass sein Team nach der 3:0-Führung das Ergebnis nur noch verwalten wollte. „Das ist gegen ein Team wie Kassel Selbstmord“, drückte es Pasanen drastisch aus.
Sein Trainerkollege Bo Subr sah zwei Mannschaften, „von denen eine bereit war und die andere nicht“. Es hat ihn überrascht, dass „ausgerechnet das Auswärtsteam nach einer langen Busfahrt bereit war zu siegen.“ Er gratulierte Rosenheim zum verdienten Sieg und sah „das schlechteste Spiel meines Teams in den letzten drei Wochen.“ Das lag mit Sicherheit auch an Rosenheim.
Beide Mannschaften stehen sich am nächsten Freitag schon wieder gegenüber. Dieses Mal in Rosenheim um 19.30 Uhr im Rofa-Stadion. Bis dahin rangieren die Starbulls nach dem zweiten Sechs-Punkte-Wochenende dieser Saison auf dem 7. Tabellenplatz.
Souveräner Tabellenführer, beste Heimmannschaft – die Kassel Huskies waren gegen die Starbulls Rosenheim vor dem Spiel am Sonntagabend klarer Favorit. Doch davon war fast über die gesamte Spielzeit hinweg nichts zu sehen. Rosenheim stellte einmal mehr seine aktuell starke Auswärtsform unter Beweis und holte sich mit einer überragenden Mannschaftsleistung die drei Punkte.
„Die Huskies haben gar keinen Zugriff auf die Partie. Rosenheim kontrolliert das Spiel“ – das waren die Sätze, die in den ersten 40 Minuten der Partie am häufigsten auf der Pressetribüne verwendet wurden. Tatsächlich diktierten die Gäste die Partie und boten 54 Minuten eine brillante Defensivleistung. Und wenn er gebraucht wurde, war Tomas Pöpperle zur Stelle. Auf der anderen Seite hätten die Rosenheimer nach 30 Minuten schon 3:0 oder 4:0 führen können. Rosenheim ging früh im ersten Drittel durch einen Klasse-Schuss im Überzahlspiel durch Torjäger Reid Duke in Führung, die Stefan Reiter, der einen Schuss von C.J. Stretch abfälschte, im zweiten Durchgang auf 2:0 erhöhte. Vor allen Dingen Chris Dodero, hatte zwei Topchancen, dazu noch einmal Lukas Laub und Reid Duke. Der Spielstand war bis dahin schmeichelhaft für den Spitzenreiter, dem lange Zeit nichts oder nur wenig einfiel. Immer wieder nutzten die Rosenheimer die sich bietenden Räume nach provozierten Scheibenverlusten und fuhren ihre gefährlichen Konter. Kassels Kult-Spieler Derek Dinger lobte die Starbulls nach dem zweiten Drittel: „Rosenheim spielt clever, hält Kassel vom Tor weg, spielt einfach und könnte schon höher führen.“
Den Starbulls gelang im letzten Drittel ein Traumstart. Nach 29 Sekunden war Lukas Laub auf und davon und schlenzte die Scheibe ins Kreuzeck des Kasseler Tores. 3:0 für Rosenheim und das völlig verdient. Trotzdem kam Kassel überraschend noch einmal zurück. Nach den Toren von Faber und Keck brannte es in der Schlussphase noch einmal lichterloh. „Da hatten wir das Glück des Tüchtigen“, sagte Jari Pasanen.
Spielstatistik: Kassel Huskies – Starbulls Rosenheim 2:3 (0:1, 0:1, 2:1). Starbulls: Pöpperle (Kolarz) – Tramm, Hanna; Vollmayer, Shevyrin; Möchel, Länger – Dodero, Streu, Duke; Laub, Stretch, Reiter; Handschuh, Strodel, Hauner; Cimmerman, Daxlberger.
Tore: 0:1 (6.) Duke/Dodero/Hanna – PP1; 0:2 (24.) Reiter/Stretch/Shevyrin; 0:3 (41.) Laub/Reiter; 1:3 (54.) Faber/Keck/Keussen; 2:3 (57.) Keck/Ahlroth/Bodnarchuk.
Schiedsrichter: Marcus Brill/John-Darren Laudan
Strafminuten: Kassel 8 plus zehn für Keussen. Rosenheim: 4 plus zehn für Hauner; Zuschauer: 3419.