Rosenheim – Es war der 28. April um 22.52 Uhr, als ein kollektiver Aufschrei das Rofa-Stadion in Rosenheim erfasste und in eine bunte Gefühlswelt aus Freude, Triumph, Genugtuung, Zufriedenheit und Erleichterung tauchte. Nach sechs Jahren, vergeblichen Anläufen und zwischenzeitlicher Ernüchterung hatten die Starbulls Rosenheim die Eishockey-Oberliga hinter sich gelassen und waren wieder in die zweithöchste Spielklasse zurückgekehrt.
Dabei hatten die Starbulls mit etlichen Widerständen zu kämpfen. Es dauerte, bis sich die Mannschaft mit dem defensiveren System des neuen Trainers Jari Pasanen anfreundete, dazu kam das bittere Schicksal von Mike Glemser, der nach einem Unfall im Spiel querschnittsgelähmt im Krankenhaus lag und das die Teamkollegen schwer beschäftigte. Und in den Playoffs hatte man den schwersten Weg zu bestreiten, der in dieser Saison möglich war: Dem Auftakt über Leipzig folgten im Viertelfinale spannende Duelle gegen hartnäckige Holländer aus Tilburg. Im Halbfinale überwanden die Starbulls dann ihr „Scorpions-Trauma“: Nachdem der Club aus Niedersachsen dreimal für die Rosenheimer zum Play-off-Stolperstein wurde, kegelten die Starbulls diesmal Hannover aus dem Wettbewerb – unter anderem mit dem verrückten Heimspiel, als die Mannen von der Mangfall aus einem 2:5-Rückstand noch einen 8:5-Sieg machten.
Im Finale wartete dann Weiden als Kontrahent, die Oberpfälzer hatten die Hauptrunde der Oberliga Süd vor den Starbulls abgeschlossen. Zwei knappe Auswärtssiege, einer davon in Überzahl, ebneten den Weg zum Meistertitel. Im vierten Aufeinandertreffen der Playoff-Serie am 28. April war es dann soweit: Wieder musste die Verlängerung herhalten, wieder waren die Rosenheimer das Team mit dem entscheidenden Treffer.
Und es kam nicht von ungefähr, dass mit Brad McGowan ein nachverpflichteter Spieler das goldene Tor zum Aufstieg erzielte. Der Kanadier war im Februar verpflichtet worden – kurz nach Goalie Tomas Pöpperle, der die Weidener Angreifer zur Verzweiflung brachte. Letztlich war es aber ein Erfolg des Rosenheimer Kollektivs und Teamgeistes, auch wenn Norman Hauner als wertvollster Play-off-Spieler und Maxi Vollmayer als bester Verteidiger der Oberliga Süd noch spezielle Erfolge einheimsten. Zum Kollektiv gehören auch die Rosenheimer Fans, die einen unglaublichen Hype rund um die Starbulls auslösten. Der Großteil der Play-off-Heimspiele war ausverkauft.
Dieser Zuspruch hält auch in der DEL2 an, in der sich die Starbulls Rosenheim teuer verkaufen und fest im Rennen um einen Play-off-Platz sind. Mit knapp 4000 Fans pro Spiel weisen die Starbulls den zweitbesten Zuschauerschnitt in der zweiten Spielklasse auf.