Erfolglosigkeit hat einen Namen

von Redaktion

Starbulls rutschen in der Tabelle ab – Schwache Über- und Unterzahl als Gründe

Rosenheim – Auch wenn es natürlich wichtigere Sachen gibt als Eishockey, so dürfte doch die Weihnachtsstimmung im Umfeld der Starbulls ein wenig gedrückt sein. Immerhin befinden sich die Grün-Weißen momentan in einer der schwierigsten Phasen der über weite Strecken eigentlich recht erfreulichen Saison. Mit vier Null-Punkte-Niederlagen am Stück ist man das aktuell erfolgloseste Team. Und hatte man vor der nun zwei Wochen andauernden Durststrecke sogar Platz sieben inne, liegt man nunmehr wieder im Gefahrenbereich der Playdowns. Zwar ist man nach der Wertung „Punkte pro Spiel“ noch Zehnter, die offizielle Tabelle führt die Starbulls aber als Elfter, weil Freiburg durch ein Spiel und dem besseren Torverhältnis die Nase vorn hat. Dieses Torverhältnis hatte sich zwischendurch etwas normalisiert, ist aber seit dem Debakel gegen Kassel nun wieder das drittschlechteste.

Die große Enttäuschung war das verlorene Derby gegen Landshut vor ausverkauftem Haus, weil es die Starbulls derzeit einfach nicht schaffen, über ein ganzes Spiel stabil zu bleiben und eine Führung auch zu verteidigen. In beiden Weihnachtspartien das gleiche Bild: Rosenheimer Führung, dann aber drei Gegentreffer – in Ravensburg sogar noch ein vierter – am Stück, ein Aufbäumen bleibt entweder aus oder kommt zu spät. So bleibt es bei null Punkten gegen den Erzrivalen, während man gegen die Towerstars wenigstens auf eigenem Eis bisher zwei Zähler einfahren konnte. Beide Niederlagen in Ravensburg waren trotz ähnlichem Ergebnis grundverschieden. Beim ersten Gastspiel lag man bereits nach 14 Sekunden im Rückstand und blieb zum bisher einzigen Mal torlos. Diesmal hatte man nicht nur die Führung inne, sondern lange Zeit auch eine reelle Siegchance, bis man sie im letzten Drittel dann vergab.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag wurde wieder das mangelhafte Powerplay deutlich – einer der Hauptgründe, warum man in der Tabelle nicht weiter oben rangiert. Bevor die Towerstars zehn Minuten vor Schluss erstmals in Führung gingen, hatten Stretch & Co. eineinhalb Minuten lang in doppelter Überzahl die Chance, die Partie in die richtige Richtung zu lenken, konnten diese aber ebenso wie weitere zehn Minuten nicht nutzen. Noch augenscheinlicher als das schwächste Unterzahl- ist das erfolgloseste Überzahlspiel der gesamten Liga. Zwar gelangen gegen Kassel drei Powerplaytore, aber erst zu einem Zeitpunkt, als das Match mit 0:6 schon entschieden war. Nur in drei anderen Spielen war man zweimal erfolgreich, in zehn Spielen einmal, und über die Hälfte der Partien sahen ein grünweißes Powerplay ohne Erfolg. Unrühmlicher Höhepunkt im Landshut-Spiel war der Check von Reid Duke. Dass er dieses Mal noch ein Spiel länger fehlen wird, als bei seinem ersten Vergehen, macht die Situation für sein Team nicht einfacher. Während seiner Vier-Spiele-Sperre holten die Starbulls gerade mal drei von zwölf möglichen Punkten und waren damals ebenfalls auf Rang Elf zu finden. Tyler McNeely blieb in seinem ersten Einsatz nach acht Begegnungen als überzähliger Legionär erneut den Beweis schuldig, an seine früheren Leistungen als Leitfigur anknüpfen zu können.

Und während in Ravensburg auch C.J. Stretchs Serie von sechs Spielen mit neun Scorerpunkten ein Ende fand, konnte einer seiner Teamkollegen durchaus auf einen individuell erfreulichen Abend zurückblicken. Das Ligadebüt von Patrik Mühlberger, der zum ersten Mal in einem Punktspiel den Rosenheimer Kasten hütete, konnte trotz der Niederlage mit 31 gehaltenen Schüssen, darunter nicht wenige Hochkaräter, zwischen solide und überragend angesiedelt werden.

Im Derby gegen Landshut gelang zum zweiten Mal hintereinander ein Treffer in der letzten Minute nach Herausnahme des Torhüters. In Dresden fünf Tage zuvor war es 17 Sekunden vor Ende Reid Duke, gegen die Niederbayern sorgte Lukas Laub für den Anschluss, als noch 23 Sekunden Spielzeit auf der Anzeige standen. Der Versuch in Ravensburg ging dann schief und führte zum achten Empty-Net-Gegentor der Saison.

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