Starbulls-Weihnachts-Krise: Nur in der Abstiegssaison war es schlechter

von Redaktion

AUS DER STARBULLS-STATISTIK Patrik Mühlberger jüngster DEL2-Debütant im Tor – Bemerkenswerter Regensburg-Endspurt

Rosenheim – Es kommen derzeit drei Hauptfaktoren zusammen, die die missliche Lage der Starbulls Rosenheim in der DEL2 maßgeblich (mit-)verursachen. Erstens der dicht gedrängte Terminplan um den Jahreswechsel mit Spielen im Zwei- oder Drei-Tagesrhythmus, der Teams mit nicht so tiefen, stargespickten Kadern benachteiligt, zweitens die momentan grassierende Grippewelle, der in den letzten Partien zwischen zwei und vier Spielern zum Opfer fielen, und drittens natürlich das Fehlen des Top-Torjägers Reid Duke für fünf Partien.

Auch wenn die Abstände in der Liga nicht mehr so extrem eng sind wie vor einigen Wochen, verursacht doch eine Serie von sieben Spielen ohne Drei-Punkte-Sieg, wie sie derzeit in der Rosenheimer Bilanz steht, fast so etwas wie einen freien Fall in der Tabelle. Um drei Plätze, von zehn auf 13, sind die Starbulls seit Weihnachten abgerutscht und nur noch Bietigheim trennt sie von der „roten Laterne“.

2021/22 mit der

Maximalausbeute

So richtig stark waren die Grün-Weißen in den letzten Jahren in dieser Saisonphase nur einmal, nämlich 2021/22, als sie alle vier Partien in dieser Zeit gewannen und dabei die Maximalausbeute von zwölf Punkten einfuhren. Diesmal waren es nur die zwei gegen Krefeld. Im Vorjahr war man mit sieben von zwölf Zählern eher Mittelmaß, aber aufgrund der großen Abstände an der Spitze der Oberliga blieb man ebenso auf Rang zwei wie ein Jahr zuvor trotz Maximalausbeute. Ein Blick auf die letzten drei Zweitliga-Jahre: 2014/15 konnte man mit sieben Punkten Rang elf behaupten, 2015/16 mit fünf Zählern sich sogar von neun auf acht verbessern, in der Abstiegssaison 2016/17 fiel man durch vier glatte Niederlagen (damals gegen Kassel, Bayreuth, Weißwasser und Ravensburg) von Platz zwölf auf Rang 13 zurück.

Es gibt derzeit einfach zu lange Phasen, in denen die Starbulls-Offensive entweder keine Chancen kreiert oder sie nicht verwerten kann. Insgesamt zwölfmal blieben die Rosenheimer schon länger als 50 Spielminuten ohne Treffer, fünfmal allein in den letzten zwölf Begegnungen. Selbst war man in dieser Hinsicht nur halb so oft erfolgreich, nämlich sechsmal, zweimal in den letzten fünf Spielen. Und auch von Beginn an sind die Starbulls zurzeit alles andere als eine Macht, denn von den letzten sieben Anfangsdritteln konnten sie kein einziges für sich entscheiden, schossen selbst nur ein einziges Tor und kassierten deren sechs. Dreimal in den letzten vier Spielen überließ man auch das Schlussdrittel mit insgesamt 0:5 Toren dem Gegner.

Und war man da wirklich einmal mit je drei Treffern überaus erfolgreich, war das Spiel zuvor schon mehr oder weniger entschieden (gegen Kassel 0:6, nun in Regensburg 0:4). Der Schlussspurt am Dienstag ist aber, obwohl letztlich umsonst, durchaus erwähnenswert. Drei Tore in 2:32 Minuten schafften es in die Alltime Top Ten in der zweiten Liga (Platz zehn), ebenso wie der Doppelschlag von Dominik Kolb und C. J. Stretch binnen 16 Sekunden (Platz fünf). Stretch hat übrigens den Rekord diesbezüglich inne, seit er und Wade MacLeod am 2. Oktober 2015 beim 2:5 in Frankfurt binnen neun Sekunden zweimal trafen.

An einem liegt die derzeitige Erfolglosigkeit sicher nicht: an Patrik Mühlberger im Tor. Im dritten seiner bisher vier Punktspieleinsätze konnte er bereits seinen ersten Sieg feiern, und auch während der Niederlagen hielt er sein Team mit überraschender Coolness und teils großartigen Saves im Spiel. Auch wenn ein Vergleich mit dem letzten Youngster im Starbulls-Dress (Christopher Kolarz vor zwei Jahren) zu Mühlbergers Ungunsten ausgeht – Kolarz‘ Gegner in den fünf Auftaktsiegen hießen eine Klasse tiefer halt „nur“ Füssen, Höchstadt, Peiting und Deggendorf, auch wenn Regensburg ebenfalls bezwungen wurde, ehe die Siegesserie dann in Weiden zu Ende ging.

Mühlberger ist zwar mit 19 Jahren und zweieinhalb Monaten der jüngste DEL2-Debütant im Starbulls-Tor, in der Oberliga waren zwei Nachwuchsleute bei ihrem ersten Punktspiel aber noch jünger. Im Dezember 2017 war Lennard Brunnert bei seinem erfolgreichen Debüt (6:2 in Weiden, damals allerdings noch Mittelmaß) sechzehn Jahre und neun Monate alt. Und dann gab es ja noch einen gewissen Philipp Grubauer, der im März 2008 mit 16 Jahren und dreieinhalb Monaten seine kurze Karriere bei den Oberliga-Starbulls begann, nach zwei Niederlagen zum Punktrunden-Ende zum Playdown-Helden wurde, in sieben Partien gegen Passau nur 13 Treffer kassierte und einem der schwächsten Rosenheimer Teams dieses Jahrtausends den Abstieg in die Bayernliga ersparte. Interessanter Vergleich dieser beiden Karrieren: Brunnert, inzwischen 23, hütet für die Eisadler Dortmund in der Regionalliga West das Tor, Grubauer, 32 Jahre alt, geht in seine zehnte volle NHL-Saison und sein Name ist in den Stanley-Cup eingraviert, den er im Jahr 2018 mit den Washington Capitals gewann.

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