Kein Top-Favorit, aber riesige Spannung

von Redaktion

Endrunde im 44. Hallenfußball-Sparkassenpokal: Wer tritt Raublings Nachfolge an?

Rosenheim – 78 Spiele hat es gebraucht, um die sechs Endrundenteilnehmer im Hallenfußball-Sparkassenpokal zu ermitteln. Nun braucht es am Freitagabend ab 18 Uhr noch einmal elf Begegnungen, um den Sieger der 44. Auflage des traditionsreichen und prestigeträchtigen Hallenturniers in der Rosenheimer Gabor-Halle zu ermitteln. Fest steht auf jeden Fall: Es wird einen neuen Gewinner geben, denn Pokalverteidiger TuS Raubling musste nach der Zwischenrunde die Segel streichen.

Die Chancen sind eigentlich groß, dass der Sieger aus dem Stadtgebiet Rosenheim kommt. Vier der sechs Mannschaften sind quasi Lokalmatadoren, für den SV Ostermünchen oder den SB Chiemgau Traunstein wäre ein Erfolg hingegen ein „Auswärtssieg“.

Die Rosenheim-Renaissance hat auch dafür gesorgt, dass einige prominente Vertreter diesmal beim Endturnier nur in der Zuschauerrolle sind. Bezirksligist TuS Raubling etwa, der als Titelverteidiger vorzeitig rausfiel, auch für den TuS Prien, vorletzter Gewinner im Jahr 2020, war in der Zwischenrunde Schluss. Und auch den TSV Emmering hat es erwischt, womit dem großen Finale auch der Zuschauermagnet fehlt. Die grün-weiße Wand mit den begeisternd anfeuernden Anhängern gehörte zum speziellen Flair des Sparkassenpokals, dessen Finalturnier in den letzten Ausgaben immer über 1000 Zuschauer in die Gabor-Halle lockte. Nachdem die Zahlen an den bisherigen Turniertagen schon mehr als zufriedenstellend war, dürfte es auch diesmal wieder so sein.

Zumal die Spannung aus sportlicher Sicht groß ist. Es gibt nämlich keinen Top-Favoriten im Feld. Klar, mit dem TSV 1860 Rosenheim und dem SB Chiemgau Traunstein sind gleich zwei Landesligisten mit von der Partie. Allerdings tritt Rekordsieger TSV 1860 mit einer blutjungen Truppe an, der SB Chiemgau, der erstmals im Finalturnier steht, war in den bisherigen Runden meist mit einem knappen Kader vertreten. Beide Landesligisten sind übrigens in die Gruppe A gelost worden und treffen im ersten Turnierspiel gleich aufeinander – womöglich werden ab 18 Uhr schon die Weichen auf Turniersieg gestellt. Da hat aber schon in der Gruppe der SV Ostermünchen etwas dagegen. Der Kreisligist agiert nicht spektakulär, sondern kompakt. Und er gehört mittlerweile schon zum Finalrunden-Inventar, ist den Trubel also durchaus gewohnt.

Die Gruppe ist eine reine Rosenheimer Angelegenheit, wobei die beiden Kreisligisten Sportbund DJK und SV Westerndorf sowie Kreisklassist Türkspor rein von der Liga-Zugehörigkeit nicht weit auseinander sind. Sowohl der Sportbund als auch Westerndorf steigerten sich von der Vor- zur Zwischenrunde immens, weshalb die Endrundenteilnahme durchaus verdient ist. Türkspor hingegen kegelte den Titelverteidiger aus dem Turnier. Zwar ist das Team von der Spielklasse her am Niedrigsten gelistet, ist aber stets in der Lage, einem Favoriten das Leben schwer zu machen oder gar ein Bein zu stellen. Gelingt das auch beim großen Finale?

Gespielt wird zunächst in zwei Dreiergruppen, wobei die beiden Drittplatzierten dann aus der Titelentscheidung rausfallen und nur noch um den fünften Rang spielen. Die restlichen Teams ermitteln in Überkreuzspielen im Halbfinale die beiden Endspielteilnehmer. Beim Sparkassenpokal geht es nicht nur um den Turniersieg und den Wanderpokal, den Vereinen winken auch Geldpreise – deshalb wird beim Endturnier auch jeder Platz ausgespielt. Alle Teams der Endrunde im Überblick:

SB Chiemgau Traunstein: Der Landesligist hat es bei seiner zweiten Teilnahme erstmals ins Finalturnier geschafft. Die Mannen aus der Großen Kreisstadt weisen aktuell die beste Bilanz aller Endrundenteilnehmer auf: Acht Siege und ein Unentschieden sowie 27:12 Tore aus neun Spielen. Wobei: Sechs der acht Siege waren nur mit einem Tor Unterschied. Das eine Remis gab es mit dem 1:1 gegen den SV Ostermünchen.

TSV 1860 Rosenheim: Die jungen Sechziger haben nach einer durchwachsenen Vorrunde eine wesentlich bessere Zwischenrunde gespielt. Die Mannen von der Jahnstraße vertreten den Rekordsieger und haben im bisherigen Verlauf die meisten Tore aller Teams erzielt und die wenigsten Gegentore aller Finalisten kassiert. In neun Spielen gab es acht Siege sowie eine Niederlage (0:1 gegen Raubling) und 40:10 Tore.

SV Ostermünchen: Im Turnierverlauf hat sich gezeigt, dass der Kreisligist nur schwer zu bezwingen ist. Die einzige Niederlage gab es mit dem 2:4 gegen Forsting-Pfaffing in der Vorrunde, als alles schon entschieden war. Insgesamt holte der SVO, der sich schon als Sieger auf dem Pokal eintragen durfte, in neun Spielen fünf Siege mit drei Unentschieden, der einen Niederlage und 21:13 Toren.

SB/DJK Rosenheim: Der Kreisligist ist neben Traunstein das einzige noch ungeschlagene Team im Wettbewerb. Aus den neun Begegnungen sprangen bislang sechs Siege und drei Unentschieden bei 32:14 Toren heraus. Gegen Westerndorf gab es schon ein Duell in der Zwischenrunde, dieses endete mit einem 3:2-Sieg. Auch der Sportbund ist ein ehemaliger Pokalgewinner.

SV Westerndorf: Der Club von der Römerstraße hat den Sparkassenpokal auch schon einmal gewonnen. Der Kreisligist erwies sich im bisherigen Verlauf als sehr torhungrig. In den neun Partien gab es bislang fünf Siege, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen (2:3 gegen den Sportbund sowie 1:4 gegen Brannenburg in der Vorrunde).

Türkspor Rosenheim: Der Kreisklassist sorgt eigentlich schon für ein Novum, ist er doch mit einer ausgeglichenen Bilanz im Finalturnier. In den neun Spielen gab es vier Siege, ein Unentschieden und vier Niederlagen bei 21:19 Toren. Dennoch: Gerade die höher platzierten Teams mussten sich mächtig anstrengen, um Türkspor niederzuringen – ein gefährlicher Außenseiter.

Sparkassenpokal-Finale: Gruppen, Paarungen, Spielzeiten

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