Spannung, Emotionen, verdienter Sieger

von Redaktion

44. Sparkassenpokal im Hallenfußball: Rekordsieger TSV 1860 setzt sich die Krone auf

Rosenheim – Der Pott ist wieder in Rosenheim: Nachdem der TSV 1860 zuletzt im Jahr 2019 den Sparkassenpokal im Hallenfußball gewonnen hatte, steht die Trophäe nun wieder an der Jahnstraße. Der Rekordsieger hat die 44. Auflage des prestigeträchtigen Kicks unter dem Hallendach für sich entschieden und damit die Nachfolge des in der Zwischenrunde entthronten TuS Raubling angetreten.

Im Endspiel bezwangen die Sechziger den Landesliga-Konkurrenten SB Chiemgau Traunstein mit 5:1. Bereits im Eröffnungsspiel der Endrunde waren diese beiden Mannschaften aufeinandergetroffen, da hatten die Rosenheimer mit 5:2 gewonnen, mussten allerdings zunächst einem 0:2-Rückstand hinterherlaufen. Das Endspiel war dann eine deutlichere Angelegenheit für die Rothosen, die nach der 2:0-Führung nur kurz wackelten, aber nur etwas mehr als eine Minute nach dem Traunsteiner Anschlusstor das 3:1 drauflegten. „Das Finale war vom Niveau her sehr gut, wir gehen aber klar als Verlierer vom Platz“, urteilte Traunsteins Spielertrainer Danijel Majdancevic – und fügte an: „Die Rosenheimer haben es gut gemacht. Man hat auch gemerkt, dass die nach Ende der Runde noch lange aktiv waren.“

Die blutjunge Sechziger-Truppe war von Co-Spielertrainer Maximilian Mayerl angeführt worden – abgesehen von Malik Salkic und Kenan Smajlovic standen ausschließlich Spieler im Kader, die letzte Saison noch Nachwuchsspieler waren oder in der aktuellen Spielzeit noch zu den A-Junioren gehören. Nicht umsonst wurden vier der fünf Rosenheimer Treffer im Endspiel von aktuellen Juniorenspielern erzielt! „Es wächst was heran“, meinte Mayerl, „wir sind von Runde zu Runde besser geworden und haben im Finale unser bestes Spiel gemacht“.

Nur einmal ging der Rekordsieger im Finalturnier als Verlierer vom Feld – im Gruppenspiel gegen den SV Ostermünchen. Da lagen die Rosenheimer zwischenzeitlich mit 2:1 vorne und kassierten mit der Schlusssirene den entscheidenden Gegentreffer. Ob der Ball vorher oder erst nach Ablauf der Spielzeit über der Linie war? Die Diskussionen waren nach dem weiteren Turnierverlauf müßig.

Ostermünchen hätte in der Gruppe einen der beiden Finalisten aus dem Bewerb kegeln können, stellte sich aber selbst ein Bein: Gegen Traunstein führte der Kreisligist mit 1:0 und kassierte dann in Überzahl den Ausgleich. Danach wirkte man paralysiert und Traunstein erzielte noch die nötigen Tore zum Weiterkommen – wobei das 3:1 ein Gustostückerl von Majdancevic war, der mit dem Rücken zum Tor stehend per Hackentrick traf. „Mit unserem Sieg über 1860 hat es gut ausgeschaut, gegen Traunstein waren wir dann aber zu leichtsinnig“, befand Ostermünchens Julian Reisner und kam zu dem Urteil: „Es ist ein Riesenerfolg, dass wir ins Finalturnier gekommen sind, trotz der schweren Gruppe war aber mehr drin.“

Das war es auch für den SV Westerndorf, der am Ende das Spiel um den fünften Rang gegen Ostermünchen gewann. Der Kreisligist, der mit Simon Rott den besten Torhüter des Finalturniers stellte, musste in der Gruppe B gegen den Sportbund Rosenheim den Ausgleich in der letzten Minute hinnehmen und verspielte gegen Türkspor Rosenheim eine 2:0- und 3:2-Führung und verlor letztlich mit 3:5. „Die Chancenauswertung war ausbaufähig, wir hätten besser abschneiden können“, meinte dann auch Michael Krauss. Allerdings sagte der Routinier auch: „Wir sind Westerndorf, Kreisliga – und zufrieden mit dem fünften Platz.“

Die beiden Halbfinalplätze gingen an den SB Rosenheim und an Türkspor. Kreisligist Sportbund hatte schon etwas Massel beim Weiterkommen. Im Spiel gegen Türkspor profitierte man von einem Eigentor und einem verschossenen Neunmeter des Gegners, der Siegtreffer fiel durch einen Konter kurz vor Schluss, als sich der Sportbund nach einer Strafzeit gerade wieder vervollständigen konnte und Türkspor dabei völlig durcheinandergeriet. Und auch gegen Westerndorf fiel der Ausgleich kurz vor Schluss. Dennoch: Ohne die Jahic-Brüder angetreten, zeigte die SB-Mannschaft eine beachtliche Leistung, die auch in den Sieg im Spiel um den dritten Rang mündete. „Wir hatten mit die jüngste Mannschaft, deshalb sind wir mit dem dritten Platz auf alle Fälle zufrieden“, meinte Benedikt Mittermayr.

Türkspor spielte sich mit Emotionen bis ins Halbfinale. Der Kreisklassist hatte auch seine Fehler, wie im Spiel gegen den Sportbund. Allerdings auch seine Stärken, zu sehen bei der Aufholjagd gegen Westerndorf. Im Halbfinale gegen 1860 führte man auch mit 1:0, danach war man aber unterlegen und verlor mit 1:5 – auch das zweite Halbfinale war übrigens eine klare Sache für den Landesligisten. „Wir sind nicht traurig, auch unser Trainerteam war sehr zufrieden“, sagte Emircan Diker. Nicht umsonst wurde der Türkspor-Auftritt lautstark bejubelt: „Vielleicht waren wir ein bisschen die Helden des Tages, die Helden der letzten Wochen sind aber die Organisatoren und die Helfer hinter den Kulissen“, erklärte der Türkspor-Kapitän.

In der Tat: Die Turnierleitung mit Peter Holzapfel und Martin Weidner sowie Schiedsrichter-Boss Sepp Kurzmeier mit seinem Team hatten ganze Arbeit geleistet. Honoriert wurde dies von den Zuschauern. Alleine 1200 Fans kamen beim Finalturnier in die Rosenheimer Gabor-Halle, insgesamt waren es 3400 Zuschauer an den fünf Turniertagen. „Es ist immer etwas Besonderes. Die Vorfreude auf die Runden machen immer Spaß“, erklärte Majdancevic. Diese Vorfreude verspürte auch Fatih Eminoglu: „Wir alle konnten die Nacht vorher nicht mehr gescheit schlafen.“ Ihm hatte der fehlende Schlaf aber nichts ausgemacht, immerhin wurde er zum besten Spieler des Turniers gekürt: „Ich bin jetzt 30 Jahre alt und schon sehr lange dabei. Das war schon immer mein Ziel“, meinte er gerührt. Ein Traum hatte sich auch für Kenan Smajlovic erfüllt, als er den großen Wanderpokal entgegennehmen durfte. „Als Jugendspieler habe ich schon immer zugeschaut“, erzählte er. Das Gefühl, vor 1200 Zuschauern den Pokal zu gewinnen, sei „unbeschreiblich“, so der Sechziger.

„Es war eine gelungene Veranstaltung mit unfassbar spannenden Spielen“, schwärmte Axel Söder, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling. Er freute sich über den großen Zuspruch und stellte fest: „Das liegt am Modus mit seinem spannenden und kurzweiligen Charakter.“ Das soll auch so bleiben. Die 45. Auflage ist bereits in Planung, Söder denkt schon weiter und verrät: „Wir haben bereits diskutiert, wie wir das 50. gestalten könnten.“ Der Mythos geht also weiter!

Der 44. Hallenfußball-Sparkassenpokal: Zahlen, Namen, Fakten

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