Vorerst kein Starbulls-Neuzugang

von Redaktion

Rosenheimer mit drei Heimspielen in sieben Tagen – Auftakt heute

Rosenheim – Aufzusteigen ist schwieriger, als den Klassenerhalt zu schaffen – so heißt es zumindest in den meisten Sportarten. Wir fügen an: Außer man spielt in der DEL2. In dieser ausgeglichenen Spielklasse ist alles möglich und deshalb hat mindestens die Hälfte aller Eishockeyteams ein Ziel: Platz 10 nach Abschluss der Hauptrunde. Diese Platzierung bedeutet den sicheren Klassenerhalt und der Teilnahme an den Pre-Playoffs. Für den Aufsteiger aus Rosenheim ist der 10. Platz 17 Spieltage vor Schluss nach wie vor aus eigener Kraft zu schaffen und sollten die Rosenheimer die Pre-Playoffs erreichen, wäre es aus sportlicher Sicht fast gleichzusetzen mit der Oberliga-Meisterschaft.

Um sich für den Schlussspurt eine möglichst gute Ausgangsposition zu verschaffen, müssen die Rosenheimer in der kommenden Woche vor allen Dingen zu Hause fleißig punkten. Gelegenheit dazu haben die Starbulls gleich dreimal: Heute, Freitag, 19.30 Uhr, gastiert der EC Bad Nauheim im Rofa-Stadion, am Dienstag, 19.30 Uhr, kommt Crimmitschau und am kommenden Freitag geht es zu Hause gegen Dresden. Alles Mitkonkurrenten um die Pre-Playoff-Plätze. Dazwischen geht es am Sonntag nach Kaufbeuren (Spielbeginn 17 Uhr). Gegen den aktuellen Tabellenvierten ist man in dieser Saison noch punktlos.

Bei vielen Teams hat seit ein paar Wochen das Wettrüsten begonnen und auch die Rosenheimer Verantwortlichen sind auf der Suche nach Verstärkungen. Gesucht wurde und wird ein „Knipser”, der aus den vielen herausgespielten Chancen auch entsprechend Tore produziert. Bei Ex-DEL-Spieler Travis Turnbull schienen die Rosenheimer auf einem guten Weg, allerdings gibt es in der Liga Mannschaften, die Rosenheims Angebote nicht nur toppen, sondern massiv überbieten. „Unser Angebot war sehr gut, aber mit einem Mitkonkurrenten wollten und konnten wir nicht mithalten“, erklärten die Starbulls-Verantwortlichen zu den gescheiterten Verhandlungen mit dem 37-jährigen Stürmer.

Vernünftigerweise lassen sich die Rosenheimer ihr Gehaltsgefüge nicht durcheinander bringen und um jeden Preis sollten die Starbulls auch keinen Spieler verpflichten. Noch dazu einen 37-Jährigen, der möglicherweise auf einen Anschlussvertrag pocht. Das kann für massive Unruhe innerhalb der Mannschaft sorgen und ehrlicherweise hat Turnbulls Inszenierung auf Social Media mit der Bekanntgabe seines neuen Vereins mittlerweile genervt. Angeblich ist Turnbulls Wechsel nach Dresden seit Donnerstag fix.

Weil der Markt leergefegt ist und Spieler, die möglicherweise noch zu haben sind, teilweise unverschämte Forderungen (Anschlussverträge für die nächsten zwei Jahre) stellen, ist es durchaus möglich, dass die Starbulls mit ihrem aktuellen Kader zufrieden sein müssen. Trotzdem strecken die Rosenheimer ihre Fühler in alle Richtungen aus. Ob sich doch noch etwas ergibt, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. „Das Gehhaltsgefüge muss passen, dazu muss uns der Spieler weiterhelfen können. Nur dann macht es auch Sinn”, sagt Trainer Jari Pasanen zu diesem Thema.

Viel wichtiger wäre es aus Rosenheimer Sicht, dass Topscorer Reid Duke wieder an die überragenden Leistungen aus der ersten Saisonhälfte anknüpfen kann. Außerdem haben die Rosenheimer mit ihrem aktuellen Kader schon mehrfach bewiesen, dass sie in der Liga nicht nur mithalten, sondern auch Akzente setzen können. Im Endeffekt werden auf Dauer nicht Einzelspieler, sondern eine funktionierende Mannschaft den Erfolg garantieren. Das war im Aufstiegsjahr so und darauf vertrauen die Starbulls-Verantwortlichen auch in dieser Saison.

Und da gilt es in den nächsten Wochen zu punkten. „Egal wie”, sagt Jari Pasanen. Am besten bereits am Freitag im Heimspiel gegen Bad Nauheim. Der letzte Dreier (Sieg beim Spitzenreiter Kassel) liegt genau ein Monat zurück. Fast genauso lange warten die Starbulls auf einen Powerplay-Treffer: Seit dem 15. Dezember blieben 28 Rosenheimer Überzahlsituationen in Folge ohne Tor. Cheftrainer Jari Pasanen, der sich an eine derart lange Durststrecke in seinem bisherigen Hockey-Leben nicht erinnern kann, kennt die Gründe: „Wir haben Probleme vor das Tor zu gehen und wir bewegen die Scheibe zu wenig und nicht schnell genug. Deshalb sieht der gegnerische Torwart zu viel und hat zu große Chancen, zu reagieren. Wir müssen es einfacher spielen, aber schneller.“

Spieler haben den Kopf geschüttelt

Neben der Powerplay-Misere war natürlich auch die zuletzt wieder auffallend schwache Verwertung der vielen hochkarätigen Torchancen Thema in der Kabine und im Training. „Wir haben uns die Szenen aus dem Spiel gegen Bietigheim angesehen und die Spieler haben den Kopf geschüttelt. Die einhellige Meinung war, dass wir fünf, sechs Tore hätten machen müssen“, so Pasanen. Der Starbulls-Headcoach hat im Training entsprechende Situationen simulieren lassen und hofft auf Wettkampf-Wirkung, sagt aber auch: „Torjäger sind einfach Torjäger oder eben nicht“.

Sehr positiv bewertet Pasanen die wiedergewonnene Rosenheimer Defensiv-Stabilität mit einem starken Tomas Pöpperle, der auch gegen Bad Nauheim das Starbulls-Tor hüten soll. Als Backup wird Christopher Kolarz, der unter der Woche in München trainiert, aller Voraussicht nach zur Verfügung stehen. Verteidiger Niklas Länger trainiert in Augsburg mit, ist aber für den Wochenend-Einsatz in Rosenheim fest eingeplant. Stürmer Chris Dodero droht wegen zu starker Schmerzen auszufallen. Ob Norman Hauner am Freitag wieder eingreifen kann, entscheidet sich kurzfristig.

Artikel 2 von 11