Rimsting/Nußdorf/Kolbermoor – Der Weltcup in Ruhpolding ist sein zweiter Besuch in Oberbayern. Bereits im Sommer war Jack Gierhart, der Präsident des US-amerikanischen Biathlon-Teams, in der Region. Damals besuchte er die Sponsoren Maloja und Auto Eder in Rimsting beziehungsweise Kolbermoor und machte Rast im Inntal bei Christoph Schiller, einem der wichtigen Helfer der US-Biathleten bei den Europa-Stationen. In Nußdorf am Inn traf Gierhart dann auch auf die OVB-Sportredaktion. Dabei sprach er über seine bisherigen Biathlon-Erfahrungen und die Ziele des US-Teams, aber auch über Nachhaltigkeit im Sport. Jack Gierhart über:
…die Sponsoren aus der Region: Wir haben unsere Partner im Sommer besucht. Auto Eder ist ein Unterstützer mit Passion für Sport und Athleten, zu Maloja haben wir schon eine lange Beziehung und die neue Kollektion angeschaut. Wir sind das bestaussehendste Team im Weltcup, darauf sind wir sehr stolz. Dazu wird hier auch sehr nachhaltig gearbeitet, das wollen unsere Athleten auch so.
…Nachhaltigkeit bei den US-Biathleten: Die Athleten und das Team denken oft darüber nach und gehen sehr bewusst damit um. Wir haben individuell nur eine kleine Wirkung, es geht aber darum, wie wir uns als Team präsentieren. Der Weltverband investiert in Nachhaltigkeitsprojekte. Wir haben Partner wie Maloja mit guter Kleidung. Und es geht auch darum, wie wir reisen, wenn wir in Europa sind. Auch das haben wir optimiert.
…den Weltcup: Ich bin noch recht neu im Biathlon. Jeder Weltcup-Standort hat einen anderen Charakter, der jeweils einzigartig ist. Von Ruhpolding hatte ich schon gehört, dass es ein wundervolles Event ist und unsere Athleten lieben es, dort anzutreten. Wir haben im März unseren Weltcup in Soldier Hollow, wo auch schon bei den Olympischen Spielen 2002 die Wettbewerbe stattgefunden haben. Wir wollen dort einen wirklich guten Weltcup ausrichten.
…Biathlon in den USA: Es ist ein Sport, den die Amerikaner sehr gerne anschauen. Bei den Olympischen Spielen 2022 hatten wir bei den Wettkämpfen die viertmeisten Zuschauer in der Welt. Meine Freunde wissen nicht so viel über Biathlon, aber sie sagen: „Oh ja, wir lieben es, Biathlon bei den Olympischen Spielen zu schauen.“ Wir sind in Gesprächen, Biathlon bei den Langläufern zu integrieren. Wir haben acht bis zehn größere Zentren und 42 Biathlon-Clubs in den USA, aber wir haben hunderte von Langlauf-Clubs. Wenn wir Biathlon darin integrieren können, dann gibt das den Athleten mehr Möglichkeiten und die Vereine bekommen mehr Mitglieder – eine Win-Win-Situation.
…seine Ziele für das amerikanische Biathlon: Ein klares Ziel ist eine olympische Medaille. Wir haben noch keine. Wir haben Weltmeisterschaftsmedaillen, aber noch keine bei den Olympischen Spielen. Und wir wollen Biathlon in den USA populärer machen, mehr Trainer und vor allem mehr weibliche Trainer generieren. Der Sport soll wachsen, um mehr konkurrenzfähige Athleten zu haben.
…den Weg zum großen Ziel: Du musst kreativ sein. Wir haben Top-Langläufer rekrutiert, die es dort gerade nicht ins Nationalteam geschafft haben. Die müssen nun das Schießen erlernen. Wir haben Campbell Wright zu uns rübergeholt, der hat bei der Junioren-WM Gold für Neuseeland geholt, hat aber auch einen amerikanischen Pass. Und Maxime Germain hat dort Bronze gewonnen. Wir haben gute männliche Athleten im Nachwuchs und gute Mentoren.
…frühere Stars im Trainerstab: Lowell Bailey und Tim Burke wissen, was es braucht, um ein guter Athlet zu werden. Bailey ist verantwortlich für die Top-Athleten, Burke für die Ausrichtung im Nachwuchs. Wir haben mit Armin Auchentaller einen italienischen Cheftrainer aus Antholz, hinzu kommt John Farra, Olympia-Teilnehmer von 1992 im Langlauf, der als erfahrener Coach die Trainer und Vereine an der Basis unterstützt.
…die Unterstützung aus dem Inntal und Chiemgau: Wir haben unser US-Team und wir haben unser internationales Team in Bayern. Das funktioniert. Jeder ist begeistert, in diesem Team zu arbeiten. Es ist eine tolle Gruppe, die Teil unserer Reise sein möchte.