Stephanskirchen/Dakar – Das Hero MotoSports Team Rally mit Sitz in Stephanskirchen wurde 2016 gegründet und nahm 2017 erstmals an der Rallye Dakar teil. Im Laufe der Jahre hat das Team mehrere Podestplätze, Siege und Etappensiege bei Top Rally Raids auf der ganzen Welt errungen. Bei der aktuellen Ausgabe der härtesten Rallye der Welt, die im Januar abermals in Saudi-Arabien stattfand, ging man mit vier Fahrern an den Start. Joan Barreda (Spanien), Sebastian Bühler (Deutschland), Joaquim Rodrigues (Portugal) und Ross Branch (Botswana) bildeten zusammen mit zwölf Teammitgliedern, Ingenieuren, Mechanikern und einem Physiotherapeuten die „Hero Dakar Crew“.
Die Ausgabe 2024 der Rallye Dakar war durch noch mal längere Etappen, ehedem extremes Gelände und eine anspruchsvolle Navigation geprägt. Zudem wurden von der Rennorganisation ASO zwei neue Rennformate eingeführt, um der Rallye mehr Spannung zu verleihen: Eine Halbmarathon-Etappe zu Beginn des Rennens und eine 48-Stunden-Chrono-Etappe, bei der die Teilnehmer auf mehrere Biwaks aufgeteilt wurden – weit weg von ihren Teams und nur mit dem Nötigsten versorgt. Rund ein Drittel der Teilnehmer, die das Rennen gestartet hatten, schieden während der Rallye aus. „Bei der Rallye Dakar überhaupt anzukommen, ist schon eine Herausforderung. Tausend Dinge müssen zusammenpassen, jeder winzige Fehler kann die Träume zerstören“, erzählt Teammanager Wolfgang Fischer, der in Halfing lebt.
Drei Ausfälle in der
ersten Woche
Die Rallye ist extrem anspruchsvoll und herausfordernd und gilt nicht zuletzt als „härteste Rallye der Welt“. Tatsächlich schieden auch drei der vier Hero-Fahrer in der ersten Woche aus dem Rennen aus. Joaquim Rodrigues und Sebastian Bühler erlitten bei Stürzen Verletzungen und mussten quittieren. Sie sind soweit wohlauf. Joan Barreda, der in der ersten Woche eine fantastische Leistung zeigte, musste aufgrund eines mechanischen Defekts während der sechsten Etappe aufgeben. Der Druck auf dem letzten Fahrer Ross Branch, war noch mal höher. Trotz der Erwartungen ließ es der Botswaner Branch fast schon spielerisch aussehen und bezwang jeden Kilometer mit einem breiten Lächeln und einer souveränen Fahrt. Und so konnte das Hero MotoSports Team Rally Motorsportgeschichte schreiben, indem ein Fahrer eines indischen Herstellerteams zum ersten Mal überhaupt auf dem Podium der legendären Wüstenrallye stand.
Ross Branch beendete die „Dakar“ auf dem zweiten Platz, hinter dem Sieger Ricky Brabeck (USA, Monster Energie Honda) und noch vor dem Franzosen Adrien van Beveren, ebenfalls Honda. Somit war auch erstmals seit Jahren kein Fahrer des Red Bull KTM Factory Racing Teams auf dem Podest. „Vor einigen Jahren hätte sich niemand vorstellen können, dass ein indisches Herstellerteam bei der Rallye Dakar auf dem Podium stehen würde. Glückwunsch an Ross, Wolfgang und das gesamte Team für diese großartige Leistung, so Dr. Arun Jaura, Teamchef, Hero MotoSports Team Rally.
Ein Traum ging
in Erfüllung
Für Wolfgang Fischer ging ein Lebenstraum in Erfüllung. Nach all den Jahren voller Auf- und Abs, dem schrecklichen Unfalltod des Fahrers und Freundes Paulo „Speedy“ Goncalves bei der Rallye Dakar 2020, hat sich seine unermüdliche Arbeit ausgezahlt. „So viele Menschen haben dazu beigetragen, dass wir es so weit geschafft haben. Wir hatten eine harte Zeit in der ersten Woche der Rallye. Doch ‚Rossi‘ hat unsere Hoffnungen weitergetragen und einen kühlen Kopf bewahrt. Diesen zweiten Platz widmen wir Paulo, seine Einstellung, niemals aufzugeben tragen wir tief in unseren Herzen“, so Wolfgang Fischer. Und wer weiß, vielleicht reicht es bei der nächsten „Dakar“ für den Gesamtsieg, alle Voraussetzungen dafür sind längst erfüllt.