Ravensburg hält jetzt zwei Rekorde

von Redaktion

Starbulls-Statistik 0:8 war die höchste Heimniederlage der Zweitliga-Geschichte

Rosenheim – Es gibt sicher drängendere und wichtigere Themen auf der Welt, doch in der Welt der Starbulls, egal ob Spieler, Führung, Journalisten oder Fans, ist die drängendste sicher: Was ist nur los mit dieser Mannschaft? Ist es ein mentales Problem? Haben die Spieler plötzlich vergessen, wie man Eishockey spielt? Spielen sie gar gegen den Trainer? Alles Themen, die für den Außenstehenden unmöglich zu beantworten sind und mit statistischem Inhalt schon gar nicht. Daher hier ein paar Überlegungen zu den nackten Zahlen der jüngsten Zeit.

Auch rein statistisch gesehen sind die zurückliegenden zwei Wochen eine desaströse Phase für die Starbulls. Aus den letzten sechs Begegnungen landeten nur ganze drei Pluspunkte auf dem Konto, was nur unwesentlich positiver ist als die absolute Katastrophen-Phase aus der zweiten Dezember-Hälfte, als Stretch & Co. fünf Spiele in Folge punktlos blieben und danach lediglich einen Overtime-Sieg zustande brachten, ehe die nächste Niederlage folgte. Und dass die allerjüngste Vergangenheit nicht noch schlimmer ausfiel, liegt nur an der außergewöhnlichen Energieleistung, die gegen Crimmitschau bekanntlich einen Overtime-Sieg nach 0:4-Rückstand brachte.

Von einem solch spektakulären Turnaround waren die Starbulls an diesem Wochenende weit entfernt, auch weil zurzeit praktisch keine ernst zu nehmende Offensive stattfindet. Die beiden Treffer gegen Landshut verdankte man einem knapp zweiminütigen Strohfeuer mit zwei Powerplaytoren (!), ansonsten herrschte komplette Betriebsruhe im Angriffsdrittel. 88 Minuten währt die aktuelle Nullphase schon wieder, und falls nicht etwas Unerwartetes geschieht, ist in der laufenden Woche auch die Rekordflaute dieser Saison (115:30 Minuten) durchaus in Gefahr, getoppt zu werden.

Wie leicht es dagegen dem jeweiligen Gegner der Starbulls derzeit fällt, Erfolge einzuheimsen, zeigen zwei kleine Beispiele. Die letzten vier Angriffsdarbietungen der Landshuter (in dieser Reihenfolge): 0:3 gegen Crimmitschau, 0:4 in Bad Nauheim, 6:2 gegen Rosenheim, dann wieder 0:1 in Weißwasser. Oder der dreifache Torschütze der Ravensburger am Sonntag, Noah Dunham: In 15 Spielen ein Assist für die Towerstars, dazu ein einziger Treffer in der DEL für Ingolstadt in 21 Partien – und nun ein Hattrick gegen die Starbulls innerhalb weniger als 25 Minuten!

Und so wurden die geplagten, zum Spielende hin (erstmals) zurecht entrüsteten Fans ungewollt und wahrscheinlich auch unwissentlich Zeugen eines historischen Ereignisses, auf das sie sicher gerne verzichten könnten, nämlich des höchsten gegnerischen Auswärtssieges der Rosenheimer Zweitliga-Geschichte. Bisher hatten diesen Rekord die Dresdener Eislöwen inne, die am 25. März 2017 an der Mangfall 7:0 gewannen. Der Spielverlauf war damals übrigens ganz ähnlich: 3:0 für Dresden nach dem ersten Drittel, 5:0 nach dem zweiten, nur im Schlussdrittel setzten die Ravensburger diesmal noch einen weiteren Treffer drauf. Und kurios: Die Towerstars halten auch den Rekord des höchsten Oberliga-Sieges in Rosenheim. Am 14. März 2006 gewannen sie mit 10:2 sogar zweistellig. Während aus dieser Zeit naturgemäß niemand mehr aktiv ist, mussten das 0:7 gegen Dresden damals schon Dominik Daxlberger, Tyler McNeely und Max Vollmayer miterleben.

Fast genauso ungünstig wie die Rosenheimer Leistungen ist, dass die bisherigen Mitkonkurrenten um die rettenden Pre-Play-off-Plätze (ausgenommen Bietigheim) inzwischen längst enteilt oder wie Dresden zumindest vorbeigezogen sind. In den sechs Partien, in denen die Starbulls lediglich drei Punkte geholt haben, sammelte Dresden deren zehn, Freiburg 12 und Selb sogar 15! Nur gut, dass es in einer Saison, in der durch den neuen Play-down-Modus der Tabellenletzte der Punkterunde extrem benachteiligt ist, noch die Bietigheim Steelers gibt, die aus den letzten sechs Partien noch weniger Punkte holten als Rosenheim, nämlich nur einen einzigen! Noch haben die Starbulls neun Punkte Vorsprung (plus das bessere Torverhältnis) auf den letztjährigen DEL-Club, aber man mag sich gar nicht vorstellen, was wäre, wenn die Steelers irgendwann doch noch in der Lage sein sollten, den Schalter umzulegen – etwas, was man sich von den Starbulls in ihrer derzeitigen Verfassung beim besten Willen nicht vorstellen kann.

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