Rosenheim – Die sportliche Talfahrt der Starbulls Rosenheim in der Eishockey-DEL2 nimmt einfach kein Ende. Nur zwei Tage nach der Derby-Pleite in Landshut haben die Rosenheimer auch gegen die Ravensburg Towerstars eine klare 0:8-Niederlage hinnehmen müssen.
„Gemeinsam alles geben“: dieser Spruch zierte vor der Partie ein Plakat an der Bande vor der Fankurve. Die Botschaft war also klar, umsetzen konnten es die Starbulls aber überhaupt nicht. Fehlpässe, Zuordnungsfehler in der Defensive, unnötige Strafzeiten – die Liste der Mängel im Spiel der Rosenheimer war lang. „Wenn man genug Fehler macht und die fast immer bestraft werden, kann so etwas passieren. Es war insgesamt eine peinliche Vorstellung. Unsere Fans haben so etwas nicht verdient. Intern ist einiges zu klären“, fand Starbulls-Trainer Jari Pasanen auf der Pressekonferenz klare Worte.
Die Starbulls entpuppten sich damit als perfekter Aufbaugegner. Der letztjährige Meister aus Ravensburg hatte die vier letzten Spiele allesamt verloren. Es passte dann auch noch perfekt, dass ein 21-jähriger Förderlizenzspieler die Starbulls quasi im Alleingang besiegte. Noah Dunham, eigentlich beim ERC Ingolstadt unter Vertrag, machte wohl das Spiel seines Lebens und erzielte drei Treffer.
Gerade einmal sechs Minuten waren gespielt, da fuhren die Gäste erstmals mit Tempo in das Angriffsdrittel. Matt Alfaro bediente Dunham, der freistehend nur noch einschießen musste. Dunham legte dann drei Minuten später auch das 2:0 nach. Nach einem Puckverlust der Starbulls musste der Torschütze nur noch die Kelle hinhalten.
Der negative Höhepunkt folgte dann nur drei Zeigerumdrehungen später. Stefan Reiter wurde an der Bande zu Fall gebracht, der Arm der Schiedsrichter blieb unten. Reiter wollte sich daraufhin rächen, schoss mit einem Stockcheck gegen die Schulter seines Gegenspielers aber über die Grenze des Erlaubten hinaus. Die Folge: Fünf Minuten plus eine Spieldauerstrafe. Matt Alfaro nutzte diese Überzahl zum 3:0. „Emotionale Spieler sind jetzt natürlich gereizt. Reiter wurde hart, aber sauber, gecheckt. Ich meine, dass der Gegenspieler ihn dann nochmal gecheckt hat. Reiter hat dann gemacht, was er gemacht hat. Das hätte er nicht machen sollen, da brauchen wir nicht reden“, bewertet der Starbulls-Coach die Szene.
Die Gastgeber kamen dann zwar viel aggressiver aus der Kabine, die Tore fehlten aber weiterhin. Auf der anderen Seite reichte Noah Dunham ein Konter, um auf 4:0 zu stellen (31.), Fabian Dietz legte im Powerplay (37.) sogar noch das 5:0 hinterher. „Im zweiten Drittel haben die Jungs es nochmal versucht. Aber anstatt ein Tor zu schießen, verlieren wir die Scheibe und kassieren das 0:4. Da war das Spiel vorbei“, so Jari Pasanen. Der letzte Abschnitt hatte dann Trainingsspiel-Charakter. Ravensburg spielte den Vorsprung herunter, Robbie Czarnik und Luigi Calce erhöhten noch, Maximilian Hadraschek setzte den Schlusspunkt.
Dass die Stimmung bei den Fans kippt, ist dann nur eine normale Konsequenz. Zeitweise herrschte eine gespenstige Stille im Rofa-Stadion. Kurz vor dem Ende des zweiten Drittels schallte „Wir haben die Schnauze voll“ aus der Fankurve, nach der Schlusssirene wurde die Mannschaft mit einem Pfeifkonzert verabschiedet.
Statistik: Starbulls Rosenheim – Ravensburg Towerstars 0:8 (0:3,0:2,0:3). Starbulls: Kolarz (Mühlberger); Kolb, Vollmayer; Möchel, Tramm; Länger, Tiffels; Laub, Stretch, Reiter; Dodero, Streu, Duke; Strodel, Daxlberger, Hauner; Eckl, McNeely, Cimmerman, Handschuh.
Tore: 0:1 (7.) Dunham/Alfaro, Pfaffengut; 0:2 (10.) Dunham/Eichinger; 0:3 (18.) Alfaro/Eichinger, Hadraschek – PP1; 0:4 (31.) Dunham; 0:5 (37.) Dietz/Sarault, Herr – PP1; 0:6 (43.) Czarnik; 0:7 (50.) Calce/Rollinger, Eichinger; 0:8 (53.) Hadraschek/ Dietz, Pfaffengut – SH1.
Schiedsrichter: Schadewaldt/Moosberger; Strafminuten: Rosenheim 11 plus Spieldauerstrafe für Reiter, Ravensburg 8; Zuschauer: 3582.