Oberwiesenthal – Bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Nove Mesto geht es für ihren Trainer Ricco Groß und den slowenischen Sportlern darum, für einige Überraschungen zu sorgen. Der 53-Jährige aus Ruhpolding betreut die Slowenen seit mittlerweile über zwei Jahren. Aktuell bereitet sich das Team in Oberwiesenthal vor, wo man bereits im Sommer getestet hat. „Wir haben hier gute Bedingungen mit einem tollen Schießstand und sehr schwere Strecken und letztendlich eine kurze Anreise nach Nove Mesto“, sagt Groß.
Zu den Erwartungen meint er lachend „Groß wie immer“, meint aber dann sachlich: „Zum einen freuen wir uns auf die Wettkämpfe. Ich glaube, dass wir es nachgewiesen haben, dass wir wieder zu einer Steigerung fähig gewesen sind – und zwar die gesamte Mannschaft“, betont der Trainer, der zuvor die österreichischen Herren trainiert hat. „Klar, mit einem ,Lucky Punch‘ kann eine Annamaria Lampic eine Medaille gewinnen. Für Jakov Fak brauchen wir einen Bewerb mit viermal Schießen, wo er seine Chancen hat“, erklärt Groß. So hat auch die slowenische Herren-Staffel mit dem neunten Platz in Ruhpolding gezeigt, dass es möglich ist, in so einer Besetzung in die besten Sechs zu laufen. „Das wäre ein Stück weit eine Zielsetzung, eine Medaillen-Vorgabe habe ich aber nicht“, sagt er.
Sehr gefreut haben ihn zuletzt die Erfolge seiner Schwiegertochter Lena Häcki-Groß. Die Krönung mit dem Sieg in Antholz. „Lena hat bisher eine tolle Saison gemacht, ganz großen Respekt, den hat sie sich auch verdient, weil sie sehr hart gearbeitet hat und sehr zielstrebig war.“ Auch die notwendige Unterstützung in ihrem Umfeld war für die Schweizerin und Wahl-Ruhpoldingerin da. „Sie performt einfach nur“, sagt ihr Schwiegervater und meint weiter: „Sie macht das, was ihr Spaß macht, das ist das Allerwichtigste. Man sieht es an ihrer Freude und ihrem Lachen und wie sie jeden Wettkampf beendet.“
Zu der Dominanz der norwegischen Herren fällt Ricco Groß einiges ein. Er sieht es mit einem Schuss Sarkasmus: „Falls die Norweger nicht alles abräumen werden, dann haben sie alles falsch gemacht. Das wird aber nicht passieren.“ Diese Vormachtstellung haben sie sich erarbeitet. Nicht seit letztem Jahr, sondern über eine lange Zeit hinweg, mit allen Möglichkeiten, die im absoluten Topbereich möglich sind. „Angefangen von den Top-Schießergebnissen, von Top-Laufzeiten, aber auch überragenden Material, auch das ist sehr wichtig“, weiß Groß. Der Ruhpoldinger ist sich sicher, dass sie diese Dominanz aus dem Weltcup zur Weltmeisterschaft mitbringen werden, hofft aber: „Es werden aber auch einige Möglichkeiten frei sein, wo es Chancen gibt und die Tür aufgeht, Top-Platzierungen zu erreichen.“
In seinen über zwei Jahren als Trainer der Slowenen hat der 53-Jährige einiges vorangebracht, aber: „Zufrieden darf man als Trainer nie sein. Aber, die Saison ist für uns gut verlaufen.“ Zu sehen als Beweis im Nationencup, der für Groß ein guter Spiegel ist. Mit den Herren liegt man auf dem achten Platz, die Damen sind aktuell Zehnter. „In meinen Augen ist das mit den Damen sensationell. Das finde ich richtig stark, das sind gute Leistungen und ein guter Ausschnitt und Gesamtbild der Leistungsentwicklung des Teams.“ Aber auch da gilt: „Nach einem Schritt soll es einen weiteren geben und wir wollen den nächsten Schritt auch gehen.“ SHu