Nove Mesto – Sie war die Überraschung des letzten Biathlon-Weltcups vor der WM in Nove Mesto in Antholz: Die Schweizerin Lena Häcki-Groß gewann das verkürzte Einzel mit null Fehlern bei 20 Treffern. Damit bescherte sie den Eidgenossen den ersten Weltcupsieg der Saison. Ein paar Tage später wurde sie im Massenstart Dritte. Im Gesamtweltcup liegt die 28-Jährige damit auf dem siebten Rang. Plötzlich gehört die Wahl-Ruhpoldingerin zum Favoritenkreis bei der WM in Tschechien, die am 4. Februar begonnen hat.
Das stört sie allerdings wenig: „In dem Kreis möchte man auch sein. Ich werde schauen, was dabei herauskommt“, sagt sie selbstbewusst. Rückblickend auf ihre erfolgreichen Tage von Antholz überwiegt immer noch das Glücksgefühl ihres Erfolges: „Wenn man ganz oben auf dem Podest steht, nur Bauchkribbeln und unwahrscheinliche Gefühle. Ich habe mich so gut gefühlt und war unheimlich stolz auf mich selber, dass ich das geschafft habe, alle 20 Scheiben zu treffen.“
Lena Häcki-Groß ist mit Marco Groß verheiratet, dem ältesten Sohn des ehemaligen Weltklasse-Biathleten Ricco Groß. Hat der als bekannt guter Schütze etwas mit ihrer Leistung am Schießstand zu tun? „Wenn ich schon den Namen Groß im Nachnamen trage, muss ich ja auch gut schießen“, sagt sie schmunzelnd. „Ich habe mich über die Jahre hinweg immer ein wenig gesteigert im Schießen und jetzt wieder seit Langem die Null gebracht.“ Das Geheimnis ihres Erfolges hat mehrere Faktoren. Da ist das gute Training über den Sommer, in dem sie richtig gut trainieren konnte. „Ich war nie verletzt oder krank, konnte eigentlich mein gesamtes Programm wie geplant durchziehen, das hat mir sehr geholfen“, erklärt sie. Damit war die Voraussetzung für eine gute Saison gegeben. Diese Ergebnisse kommen über die Konstanz, vor allem das Schießen hat sie gefestigt. Einen ersten Erfolg und ein absolutes Top-Ergebnis schaffte sie in Hochfilzen mit einem zweiten Platz in der Verfolgung. „Mein schlechtestes Ergebnis war der 19. Platz. Sonst war ich immer vorne dabei. Jetzt durch das verbesserte Schießen konnte ich den Schritt ganz nach vorne tun.“
Konkret nimmt sie sich einiges für die WM vor. „Ich will für mich selber ein gutes Rennen abliefern. Es ist ja Biathlon, man weiß nie, wie es ausgehen wird. Ich möchte eigentlich das bestmögliche Resultat hinkriegen. Klar stehe ich jetzt auf dem Zettel und das freut mich auch riesig“, so Häcki. So wirft die Schweizerin, die übrigens auch dank ihrer Mutter einen deutschen Pass hat, auch einen Blick auf die Staffelrennen. „Wir haben mannschaftlich ein starkes Team und ich hoffe, dass wir bei der WM alles heraushauen können, was wir draufhaben.“
Aktuell sind die Schweizer zur WM-Vorbereitung in der Lenzerheide. Froh ist Lena Häcki-Groß über die kleine Pause nach Antholz. Trotz großem Medieninteresse gelang es ihr, in Ruhpolding auch zu entspannen. „Die Pause habe ich jetzt gebraucht, ich war nach Antholz richtig müde. Darum tut es gut, den Körper erholen zu lassen, um dann wieder ins Training einzusteigen.“ Ob sie die Tage in Ruhpolding auch genutzt hat, um beim Schwiegervater Schieß-Tricks abzuschauen, hat sie nicht verraten. SHu