„Die Vorfreude hält sich in Grenzen“

von Redaktion

Christoph Hafer startet unter dem Eindruck der Stürze in sein Weltcup-Debüt 2023/24

Bad Feilnbach – Unter dem Eindruck der schweren Trainingsunfälle seiner Kollegen darf beziehungsweise muss Bob-Pilot Christoph Hafer, der vor der laufenden Saison 2023/24 in der internen Qualifikation gegen das Team von Adam Ammour den Kürzeren gezogen hatte, an diesem Wochenende beim Weltcup in Altenberg antreten. Die Sportredaktion traf den 31-jährigen Profisportler bei der Freizeit- und Reisemesse F.RE.E in München, bei der er als Botschafter für seine Heimatgemeinde Bad Feilnbach auftrat.

Sie bestreiten unverhofft Ihr Weltcup-Saison-Debüt – das hätten sie sicher gerne unter anderen Umständen erlebt.

Auf jeden Fall. Aus sportlicher Sicht und vor allem, wenn man hinten ansteht, muss man das Angebot fast annehmen. Um die Chance, sich im Weltcup zu präsentieren, zu nutzen. Aber natürlich fahren wir jetzt mit einem anderen Gefühl nach Altenberg, die Vorfreude hält sich unter diesen Vorzeichen in Grenzen.

Sie wurden zudem sehr kurzfristig in diese Situation gepresst.

Und wir haben nur drei Trainingsläufe, um uns die Bahn zu erarbeiten – in beiden Schlitten. Wie die Rennen laufen, ist freilich völlig offen. Ich selbst gehe mit relativ wenig Erwartungen in diesen Weltcup. Selbstverständlich will man das Beste zeigen, wir werden alles geben. Der Fokus und das Mitgefühl sind bei Sandro Michel, damit er so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommt.

Wie bewerten Sie die Unfälle?

Leider ist das in unserer Sportart nie ganz auszuschließen. Das Schmerzliche an der ganzen Sache ist, vor allem beim Unfall vom Schweizer Bob, dass ein zurückrutschender Bob vermeintlich hätte verhindert werden können. Das Team Lochner hatte Glück im Unglück, es werden keine gravierenden Schäden bleiben. Das ist die gute Nachricht in dieser Woche.

Sie sind der Olympiadritte von 2022 im Zweier und hatten heuer bislang keinen Platz im starken deutschen Weltcup-Team. Wie geht es Ihnen in dieser schwierigen Saison?

So ist der Leistungssport nun mal. Für Deutschland ist es aber egal, wer fährt, weil wir immer starke Teams am Start haben. Die Erfolge sind da, danach wird der Bundestrainer bewertet. Für mein Team ist diese Saison natürlich eine Katastrophe, wir wollen im Weltcup antreten, diesen Anspruch haben wir. Das haben wir nicht geschafft, weil wir in der Qualifikation knapp geschlagen wurden. Wir haben uns mit der Situation mittlerweile arrangiert.

Sie werfen die Flinte aber nicht ins Korn.

Auf keinen Fall. Wir werden voll angreifen und hoffen, nächste Saison wieder mit dabei zu sein.

Was haben Sie in dieser Saison bislang gemacht?

Im Europacup fahren würde mir nichts bringen, weil ich schon „Senior“ bin und ich mir über diesen Weg keinen Kaderplatz erfahren kann. Deshalb testen wir permanent, sind viel unterwegs – das freut die Trainer. Denn die aktuellen Schlitten dürfen aufgrund von Änderungen im Reglement nächstes Jahr nicht mehr gefahren werden.

Ihr Fernziel?

Irgendwann am Königssee, meiner Heimbahn, die Karriere beenden.bit

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