Rosenheim – Auf dieses Drehbuch wäre selbst Steven Spielberg stolz. Dabei handelt es sich nicht um einen neuen Drama-Film, sondern um das DEL2-Heimspiel der Starbulls Rosenheim gegen den ESV Kaufbeuren. Was die Spannung angeht, mussten sich die Rosenheimer Eishockeyspieler beim knappen 3:2-Sieg keinesfalls vor einem Hollywood-Streifen verstecken.
Für die erste Überraschung des Abends sorgte Starbulls-Trainer Jari Pasanen bereits vor der Partie. Reid Duke, für den Großteil der bisherigen Saison Topscorer des Teams, musste auf der Tribüne Platz nehmen. Für ihn rutschte Torwart Oskar Autio zurück in den Kader. Chris Dodero bildete gemeinsam mit Sebastian Streu und Stefan Reiter die zweite Sturmreihe. „Die zweite Reihe hat hervorragend gespielt. Wir haben jetzt fünf Spieler draußen, ein Luxusproblem. So wie ich das sehe, akzeptieren die Spieler die Entscheidungen der Trainer. Ich habe heute früh mit einigen Spielern gesprochen, diese Entscheidung stand so ungefähr um 8.30 Uhr heute früh fest“, erklärte der Deutsch-Finne. Die zweite Überraschung gab es in der Verteidigung. Steffen Tölzer stand nämlich nicht im Rosenheimer Aufgebot. Der Routinier bekam im letzten Spiel in Bad Nauheim einen Puck in das Gesicht und durfte nicht spielen. Für ihn verteidigte Denis Shevyrin neben Maximilian Vollmayer.
Die Entscheidung für Autio und Dodero und gegen Duke sollte sich im Verlauf der Partie als goldrichtig herausstellen. Vor allem Autio zeigte einmal mehr, warum man ihn für den Saisonendspurt verpflichtet hat. Der junge Finne vereitelte mehrere Großchancen und bekam deshalb nach der Partie auch Lob vom Trainer: „Der beste Mann auf dem Eis war heute Oskar Autio. Er hat zwei bis drei Dinger gehalten, die ich schon im Tor gesehen habe. Ich finde auch, dass wir einen Tick besser waren, aber wir hätten das Spiel auch verlieren können. Ohne so eine Torwartleistung wäre es sicherlich noch enger geworden.“ Besonders eine Parade kurz vor dem Ende des zweiten Drittels stach in der Leistung heraus. In Überzahl hatte Micke Saari die 2:1-Führung auf dem Schläger, scheiterte aus kurzer Distanz aber an der Stockhand von Autio.
Wäre dieser Schuss im Netz gelandet, hätte die Partie möglicherweise ein anderes Ende gefunden. So aber stand es zur zweiten Pause 1:1 – und Norman Hauner konnte zum Helden werden. Der Torjäger der Starbulls hatte sein Team bereits im ersten Drittel einmal in Führung gebracht. Nach einem Querpass von C.J. Stretch versenkte Hauner die Scheibe in Überzahl im Kreuzeck. Kurz vor dem Ende der Partie legte Hauner noch sein zweites Tor, das 3:2 und somit den „Gamewinner“ hinterher – und das in Top-Stürmer-Manier. Nach einem Schuss von Streu brachte Hauner die Scheibe von hinter der Grundlinie einfach mal in Richtung des Tores. Dabei zielte der letztjährige Topscorer so genau, dass sein Schuss gegen den Schlittschuh von Gäste-Keeper Daniel Fießinger und von dort über die Linie prallte. „Gute Stürmer versuchen so etwas“, bekam der Torschütze Lob von Gäste-Trainer Daniel Jun.
Hauner war allerdings nicht der einzige Doppel-Torschütze des Abends. Auf der anderen Seite trug sich Tyler Spurgeon ebenfalls zweimal in die Torschützenliste ein. Bei seinem ersten Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 nutzte er einen Sekunden-Tiefschlaf der Starbulls-Abwehr, fuhr plötzlich alleine auf das Tor zu und überwand Oskar Autio (25.). Bei seinem zweiten Treffer fälschte er in Torjäger-Manier einen Schuss genau unter die Latte ab (55.).
Sein zweites Tor war das zwischenzeitliche 2:2. Denn schon zu Beginn des letzten Abschnitts hatte Bastian Eckl die Starbulls erneut in Führung gebracht. Er verwertete einen Abpraller von Fießinger. Der Vorlagen-Punkt ging an Chris Dodero, der seine Nominierung somit ebenfalls rechtfertigte.
Statistik: Starbulls Rosenheim – ESV Kaufbeuren 3:2 (1:0,0:1,2:1). Starbulls: Autio (Kolarz) – Hanna, Tramm; Shevyrin, Vollmayer; Kühnhauser, Tiffels; Länger – Laub, Stretch, Hauner; Dodero, Streu, Reiter; Strodel, Kolb, Eckl; Feigl, Daxlberger, Handschuh.
Tore: 1:0 (12.) Hauner/Stretch – PP1; 1:1 (25.) Spurgeon/Lammers, Watson; 2:1 (43.) Eckl/Dodero, Vollmayer; 2:2 (55.) Spurgeon/Thiel, Schütz; 3:2 (58.) Hauner/Shevyrin, Laub.
Schiedsrichter: Gossmann/Lajoie; Strafminuten: Rosenheim 6, Kaufbeuren 6; Zuschauer: 4687.