Die Woche der Endspiele

von Redaktion

Starbulls Statistik DEL2-Ost-Klubs tun den Starbulls Rosenheim in Überzahl weh

Rosenheim – „Jedes Spiel ein Endspiel“, lautet das Motto der Teams in der unteren Tabellenregion der 2. deutschen Eishockeyliga (DEL2). Denn zwischen dem Heimrecht in den Pre-Play-offs und dem vorletzten Platz ist mitunter für die Starbulls noch alles möglich. Umso überraschender, dass sich der Auftakt am vergangenen Dienstag erst einmal als eine Art Schneckenrennen erwies. Nur vier Pluspunkte eroberten die sechs Kandidaten insgesamt, mit den Starbulls als Penalty-Shootout-Sieger (zwei Punkte) als Spitzenteam. Dresden und Weißwasser erspielten sich einen Punkt, Bad Nauheim, Freiburg und Selb gingen leer aus. Die Starbulls waren kurioserweise das einzige Team mit einem Heimsieg, alle anderen sechs Partien des Spieltages gingen an den Gast.

Dann aber nahm das Geschehen merklich Fahrt auf. Am Freitag gab es unter den sechs Kontrahenten schon drei Sieger (Freiburg, Weißwasser, Nauheim), für Rosenheim blieb ebenso wie für Selb und Dresden kein Punkt übrig. Am Sonntag dagegen stemmte sich jeder gegen ein drohendes Abrutschen in der Tabelle, wobei Selb als einziger Verlierer nun auf den vorletzten Rang rutschte, während alle anderen Teams die volle Punktzahl einfahren konnten. Aus dem Rennen ist also noch keiner, Selb und Dresden haben vor dem letzten Punktrunden-Wochenende die schlechtesten Karten, für die Starbulls ist nach wie vor zwischen Rang acht (allerdings sehr unwahrscheinlich) und dem vorletzten Platz noch alles möglich.

Betrachten wir die drei Partien der Woche doch mal einzeln. Am Dienstag stachen in der Wahrnehmung der Fans natürlich weniger die beiden Punkte gegen Weißwasser heraus, sondern das spektakuläre Spielende, sprich: Penaltyschießen. Der Shootout gegen die Füchse war schon der dritte mit einem positiven Ausgang für die Rosenheimer, aber bei Weitem der spektakulärste. Waren die ersten beiden Siege wegen der unüberwindlichen Torhüter (Kolarz gegen Ravensburg und Pöpperle in Selb) in der kürzest möglichen Distanz und dem geringsten Aufwand für die Stürmer entschieden worden, brauchte es diesmal je sieben Anläufe auf beiden Seiten, bis C. J. Stretch als Held des Abends mit seinem vierten Shootout-Tor (von fünf) den Zusatzpunkt unter Dach und Fach brachte.

Am Freitag gab es keine Penaltys, trotzdem lag die Scheibe oft in den Toren. Bereits zum dritten Mal in dieser Spielzeit waren die Starbulls Teilnehmer an Matches, die es in die Liste der torreichsten Begegnungen der Rosenheimer Zweitliga-Historie schafften. Nach dem 9:4 gegen Freiburg Anfang Dezember (torreichstes Heimspiel der Starbulls-Geschichte) und dem 9:3 in Bietigheim gab es mit dem 5:7 in Bad Nauheim innerhalb von zwei Wochenenden das vierte und fünfte von fünf Auswärtsspielen der Historie, in denen ein ganzes Dutzend Treffer fiel, wobei bis auf das Bietigheim-Match alle verloren gingen.

Die „Woche der Endspiele“ endete am Sonntag mit einem Sieg, dem ersten in dieser Saison gegen Kaufbeuren. Oskar Autio ersetzte Tomas Pöpperle, für den das Freitagsspiel nach drei Gegentoren in knapp sieben Minuten beendet war, was auch Auswirkungen auf die Kontingentbesetzung hatte. Chris Dodero, der in Bad Nauheim einen lupenreinen Hattrick erzielt hatte, bekam den Vorzug vor Reid Duke, der in den Wochen davor mit vier Scorerpunkten in acht Partien bei Weitem nicht mehr die Leistung brachte wie zu Saisonbeginn. Shane Hanna feierte in Bad Nauheim mit drei Torvorlagen ein gelungenes Comeback nach seiner Operation, und gegen Kaufbeuren traf endlich wieder einmal Bastian Eckl für seine Farben. Eckl hatte in den ersten acht Spielen vier Tore geschossen, dann aber 42 Spiele lang, von denen er in 33 auf dem Eis stand, nicht mehr getroffen. Das spektakuläre Highlight beim sonntäglichen Sieg waren die letzten 48 Sekunden, in denen die Starbulls zuerst mit Vier gegen Sechs und dann zwölf Sekunden lang mit Drei gegen Sechs den Vorsprung über die Zeit retteten.

Die Starbulls ließen in den drei Spielen nur ein einziges Powerplaytor zu (gegen Weißwasser) und schossen selbst eines (gegen Kaufbeuren). Ganz kurios übrigens, dass die drei Klubs aus dem Osten sich gegen die Starbulls, besonders in Überzahl, schadlos hielten, und dies mit einer absolut identischen Bilanz. Alle drei fügten den Rosenheimern in nur 13 Überzahl-Situationen jeweils sieben Tore zu, wobei Crimmitschau mit am flottesten zuschlug (nur 17 Minuten). Und zu guter Letzt: Ville Järveläinen (Weißwasser) und Corey Trivino (Regensburg) erzielten bisher die meisten Tore gegen die Starbulls (je fünf), dicht gefolgt von David Stieler (Landshut) und Nick Miglio (Selb).

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