Das „Wettrüsten“ hielt sich in Grenzen

von Redaktion

Nur 15 Zu- und 14 Abgänge in der Fußball-Bezirksliga Ost – Divis einziger neuer Coach

Rosenheim/Waldkraiburg – Die halbe Fußball-Bezirksliga Ost darf sich vor dem Frühjahrsrunden-Auftakt an diesem Wochenende noch Hoffnungen auf den Landesliga-Aufstieg machen. Zwischen Tabellenführer ESV Freilassing (33 Zähler) und dem Achten SV Saaldorf (24 Zähler/bei einem Spiel weniger) liegen nur neun Punkte – es ist also noch jede Menge drin in der Restsaison bis zum großen Finale am 18. Mai, an dem übrigens der ESV spielfrei ist.

Trotz der zahlreichen Aufstiegskandidaten hielt sich das „Wettrüsten“ der Vereine während des Winter-Transferfensters in Grenzen. Im Schnitt gab’s nur einen Neuzugang pro Klub, und den 15 Zu- stehen auch nur 14 Abgänge gegenüber. Ebenso auffällig: Fast alle Trainer sitzen fest im Sattel, nur Schlusslicht VfL Waldkraiburg installierte mit Michael Divis (zuletzt TSV Ampfing) einen neuen Mann auf der Kommandobrücke. Er ist nach Herbert Vorwallner und Interimscoach Uwe Rosenhauer bereits der dritte VfL-Trainer im Laufe dieser Saison.

Das Ziel „Aufstieg“ wollte auch niemand so recht öffentlich formulieren, am klarsten erscheint da noch der Wunsch des Rangvierten FC Moosinning, der sich ein „um den Aufstieg mitspielen“ entlocken ließ. Dagegen hieß es aus Freilassing nur „bis zum Saisonende vorne dabei bleiben“, und der Tabellenzweite SV Dornach – der noch eine Partie im Rückstand und deshalb heimlicher Spitzenreiter ist – möchte nur „schönen Fußball spielen“. Kurios mutet die Zielsetzung des Rangdritten FC Langengeisling an: Vor dem Top-Duell am Samstag im Freilassinger Max-Aicher-Stadion soll es am Ende nur der „Klassenerhalt“ werden. Ob da etwas tiefgestapelt wird?

Den Spielplan offenbar ganz genau im Kopf hat Pascal Ortner, der Coach des SV Saaldorf. Der „Ex-Internationale“ aus Österreich ließ nämlich in seine Zielsetzung die Formulierung mit einfließen, „eventuell das Zünglein an der Waage im Aufstiegsrennen zu spielen“. Damit meint er wohl, dass seine Truppe am 30. und letzten Spieltag beim SV Dornach, nach aktueller Lage Teilnehmer an der Aufstiegsrelegation, antreten muss. Womöglich könnte sie dann dem Lokalrivalen Freilassing Schützenhilfe leisten.

Doch da ist vieles natürlich rein spekulativ. Fakt ist erst einmal, dass es am Wochenende endlich wieder los geht und im Abstiegskampf ein richtiger Inn/Salzach-Knaller über die Bühne geht: Der Vorletzte TSV Teisendorf begrüßt nämlich den knapp überm Strich stehenden TSV Peterskirchen (11.) – wobei sich hier zwei der insgesamt fünf Teams ohne Zu- und Abgang duellieren.

Fakt ist auch, dass einige Langzeitverletzte wieder am Start sein werden. So ist morgen – oder zumindest in den nächsten Wochen – mit dem Comeback des Peterskirchner Offensivmanns Alexander Thusbaß nach eineinhalb Jahren Zwangspause zu rechnen. Der SVN München hofft, im April Rachid Teouri endlich wieder einsetzen zu können. „Wir haben im Herbst in so manchen Spielen bis zu zehn Mann ersetzen müssen“, klagt Bernd Klemm, Abteilungsleiter der Neuperlacher. Da passt es ihm und seinem Coach Dennis Magro nicht so sehr ins Konzept, dass auch noch Goalgetter Jose Maximiliano Andrade Ceballos (Babypause) eine Auszeit nimmt. So gerne der SVN vorne mitmischen würde: Klemm legt sich fest und prophezeit, „dass Freilassing am Ende vor Dornach stehen wird“.

Florian Kopp, Trainer des SV Waldperlach, ist heilfroh, dass er bereits zum Ende der Herbstrunde mit Simon Bartholomae und Luca Mancusi zwei wertvolle Kicker nach jeweils langer Verletzungspause zurück im Team begrüßen konnte. „Auch der eine oder andere weitere Spieler ist wieder da, sodass ich optimistisch bin, dass wir den Klassenerhalt schaffen“, so Kopp. „Wir hatten in der Vorbereitung auch zweimal pro Woche Kunstrasen-Training, das war schon förderlich.“

Zu den lediglich vier Vereinen des 15er-Klassements, die mehr als einen Neuzugang zu bieten haben, zählt auch der Tabellensechste TuS Raubling, der zum Auftakt spielfrei ist. Allerdings gibt der Spartenchef des Inntal-Klubs, Florian Heller, unumwunden zu, dass seine beiden Neuen aus Schechen eher für die A-Klassen-
Truppe der SG Raubling II/
Nicklheim als für die „Erste“ vorgesehen sind.

Mit drei Neuen und keinem Abgang ist Langengeisling streng genommen der Winter-Transferkönig der Liga. Mit einer 1/4-Bilanz liegt in dieser Rangfolge Waldkraiburg an letzter Stelle. Ein wenig schade aus heimischer Sicht ist auch die Tatsache, dass – abgesehen von Waldperlach – nur Inn/Salzach-Mannschaften in den Abstiegskampf verwickelt sind. Die gefährdete Zone beginnt derzeit beim Neunten TSV Siegsdorf und führt über FC Töging, TSV Peterskirchen (dieses Trio wäre aktuell gerettet), SG Reichertsheim-Ramsau/Gars, SV Waldperlach und TSV Teisendorf bis hinunter zum VfL Waldkraiburg. Zwei Vereine steigen direkt ab, zwei weitere müssen in die Relegation. – Die Transfers, Trainer und Ziele der 15 Teams auf einen Blick:

ESV Freilassing (1. Platz, 17 Spiele, 34:17 Tore, 33 Punkte): Zu: keine. – Ab: keine. – Spielertrainer: Albert Deiter (wie bisher). – Ziel: Bis zum Saisonende vorne dabei bleiben.

SV Dornach (2. Platz, 16 Spiele, 38:23 Tore, 31 Punkte): Zu: keine. – Ab: keine. – Trainer: Nebojsa Stojmenovic (wie bisher). – Ziel: Schönen Fußball spielen.

FC Langengeisling (3. Platz, 17 Spiele, 34:26 Tore, 31 Punkte): Zu: Louis Braun (SpVgg Altenerding), Moritz Petermeier (FC Grünbach), Carlos Prados (Spanien). – Ab: keine. – Spielertrainer: Maximilian Hintermaier (wie bisher). – Ziel: Klassenerhalt.

FC Moosinning (4. Platz, 17 Spiele, 35:21 Tore, 29 Punkte): Zu: Alim Calis (VfL Waldkraiburg), Ante Basic (VfB Forstinning). – Ab: Dylan Agbarha (Ziel unbekannt). – Trainer: Christoph Ball (wie bisher). – Ziel: Um den Aufstieg mitspielen.

SVN München (5. Platz, 17 Spiele, 38:31 Tore, 28 Punkte): Zu: Darius Amados (SV Pullach), Edouard Amissi (Türkspor Garching), Wassim Zormati (SpVgg Feldmoching). – Ab: Jose Maximiliano Andrade Ceballos (Babypause), Serkan Türkcan (Ziel unbekannt). – Trainer: Dennis Magro (wie bisher). – Ziel: Weiter vorne mitspielen.

TuS Raubling (6. Platz, 17 Spiele, 34:29 Tore, 26 Punkte): Zu: Mario Riganti, Alex Finke (beide SV Schechen). – Ab: Tobias Hackenbroich (ASV Großholzhausen). – Trainer: Hannes Jenewein (wie bisher). – Ziel: Im Tabellenmittelfeld etablieren und die Mannschaft weiterentwickeln; Nachwuchsspieler behutsam integrieren.

TSV Dorfen (7. Platz, 17 Spiele, 28:25 Tore, 25 Punkte): Zu: Markus Mittermaier (TSV Buchbach). – Ab: Manuel Zander (zurück in die Heimat nach Nordrhein-Westfalen). – Trainer: Heiko Baumgärtner (wie bisher). – Ziel: Mittelfeldplatz.

SV Saaldorf (8. Platz, 16 Spiele, 26:21 Tore, 24 Punkte): Zu: Lukas Hoyer (SV Kirchanschöring). – Ab: keine. – Trainer: Pascal Ortner (wie bisher). – Ziel: Die Großen ein bisschen ärgern und in jedem Spiel alles raushauen was möglich ist; eventuell das Zünglein an der Waage im Aufstiegsrennen spielen.

TSV Siegsdorf (9. Platz, 16 Spiele, 21:23 Tore, 21 Punkte): Zu: Daniel Kohlmaier (SG Übersee/Grassau). – Ab: keine. – Trainer: Franz Huber (wie bisher). – Ziel: Einstelliger Tabellenplatz.

FC Töging (10. Platz, 16 Spiele, 18:29 Tore, 19 Punkte): Zu: Advam de Oliviera (VfL Waldkraiburg). – Ab: Lukas Schanzer (SG Tüßling/Teising), Korbinian Leserer (SV-DJK Pleiskirchen), Namik Helic (SSV Eggenfelden). – Trainer: Markus Leipholz (wie bisher), der während der Herbstrunde auf Marius Duhnke und dessen Nachfolger Muhamed Subasic folgte. – Ziel: Klassenerhalt.

TSV Peterskirchen (11. Platz, 17 Spiele, 15:29 Tore, 18 Punkte): Zu: keine. – Ab: keine. – Trainer: Daniel Winklmaier (wie bisher). – Ziel: Klassenerhalt.

SG Reichertsheim-Ramsau/Gars (12. Platz, 16 Spiele, 22:29 Tore, 17 Punkte): Zu: keine. – Ab: keine. – Trainer: Harald Mandl (wie bisher). – Ziel: Klassenerhalt.

SV Waldperlach (13. Platz, 17 Spiele, 22:33 Tore, 16 Punkte): Zu: keine. – Ab: Constantin Knopp (FC Rot-Weiß Oberföhring), Mario Dipalo (TuS Holzkirchen). – Trainer: Florian Kopp (wie bisher). – Ziel: Klassenerhalt.

TSV Teisendorf (14. Platz, 16 Spiele, 21:34 Tore, 16 Punkte): Zu: keine. – Ab: keine. – Trainer: Elvis Nurikic (wie bisher). – Ziel: Klassenerhalt.

VfL Waldkraiburg (15. Platz, 16 Spiele, 15:31 Tore, 11 Punkte): Zu: Chris Kiesse Wete (TSV Berßel/Sachsen-Anhalt). – Ab: Doudou Sarr (TuS Mettenheim), Abdullah Erylmaz (SV Schwindegg), Alim Calis (FC Moosinning), Advam de Oliviera (FC Töging). – Trainer: Michael Divis (TSV Ampfing) für Uwe Rosenauer (ohne Verein/wie bisher weiterhin AH-Leiter des VfL), der während der Herbstrunde Herbert Vorwallner (ohne Verein) abgelöst hatte. – Ziel: Klassenerhalt. cs

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