Rosenheim – Brachte das abschließende Punktrunden-Wochenende nun ein Happy End für die Eishockeyspieler der Starbulls Rosenheim in der DEL2? Die Antwort ist ein klares „Ja und Nein“. Nein, weil es nicht gelang, die Play-downs zu meiden, wie es der Aufstiegsvorgänger und aktuelle Vizemeister Regensburg 2023 geschafft hatte, und ja, weil man es vermeiden konnte, in der ersten Play-down-Runde auf Angstgegner Dresden zu treffen (womöglich sogar ohne Heimrecht). Zum Erreichen der Pre-Play-offs fehlten ganze 83 Sekunden bis zum Kasseler Ausgleich am Freitag, die Dresdner, die schon vor dem Sonntag auf dem vorletzten Platz festklebten, hätte man (mit Heimrecht) an der Backe gehabt, wenn die Selber Wölfe am Sonntag nur 62 Sekunden länger durchgehalten hätten. So knapp liegen Freud und Leid in der Endabrechnung nach 52 Spieltagen mit 364 Partien zusammen!
Held des letzten Spieles war zweifellos Chris Dodero, der seine erneute Bevorzugung mit zwei blitzsauberen Treffern im „Endspiel“ rechtfertigte, wodurch er seine Torbilanz gegen Freiburg auf drei Tore in drei Spielen schraubte – im ersten Spiel gegen die Wölfe hatte er noch gar nicht zu den Starbulls gehört. Sein 1:0 fiel erst in der 36. Minute; so lang hatte es in Rosenheim in dieser Saison noch nie gedauert, bis der erste Treffer eines Spiels gefallen war. Gegen Krefeld hatte Stefan Reiter einmal in der 28. Minute das Scoring eröffnet. Auswärts hatte Norman Hauner das 1:0 in Ravensburg in der 34. Minute erzielt, und das erste Auswärtsspiel in Kaufbeuren verlief bis zur 39. Minute torlos. Beide Spiele endeten übrigens 4:1 für den Gegner.
Allerdings gibt es keinen großen Trend über die Wichtigkeit des ersten Tores in einem Spiel. So verloren die Starbulls zehn der 26 Spiele, in denen sie den Torreigen eröffnet hatten. Lagen sie auf eigenem Eis 0:1 zurück, gingen sie immerhin noch sechs von zehn Mal siegreich vom Eis. Nur auswärts war ein 0:1 oft gleichbedeutend mit einer Niederlage. 16-mal schoss der Gastgeber den ersten Treffer, nur viermal konnten die Starbulls noch gewinnen, weitere zweimal holte man einen Punkt.
Fast schon vorentscheidend war dagegen meist der Stand nach 40 Spielminuten. Führten die Starbulls in der zweiten Drittelpause, was 15-mal der Fall war, gingen sie in 80 Prozent der Fälle (zwölfmal) als Sieger vom Eis. Lagen sie dagegen vor dem letzten Drittel hinten (in 22 Fällen), holten sie kein einziges Mal einen Dreier, sondern mussten mit zwei siegreichen und drei verlorenen Verlängerungen (zusammen fünf Punkte) zufrieden sein. Stand es nach 40 Minuten unentschieden (15-mal), war alles möglich. Zehnmal gewannen Pasanens Mannen, fünfmal verloren sie. Ein Drittel der Spiele ging in die Overtime.
Nicht unwichtig dürfte sicher auch der Heimvorteil in der Play-down-Runde sein. Immerhin waren die Starbulls auswärts über die gesamte Punkterunde gesehen mit nur 1,08 Punkten pro Match (vor Bietigheim) das zweitschwächste Team der Liga. Dagegen liegen sie in der Heimtabelle mit 1,73 Punkten pro Spiel auf Rang sechs, vor beispielsweise Landshut, Kaufbeuren oder Krefeld. Ähnlich markant ist die Differenz in der Offensiv- und der Defensiv-Tabelle. Während nur Bietigheim und Bad Nauheim mehr Gegentreffer zugelassen haben als die 174 der Starbulls, haben diese mit 153 (plus eins, das der Spielwertung in Ravensburg zum Opfer fiel) die sechstmeisten Treffer erzielt, mehr als die in der Tabelle vor ihnen stehenden Landshuter, Krefelder, Ravensburger und Lausitzer. Positiv war auch, dass die Starbulls in 14 Overtimes achtmal den Zusatzpunkt holten, davon dann auch dreimal in vier Penalty-Shootouts.
Ebenso erstaunlich ist, dass Rosenheim, obwohl nur Viertletzter, gegen sieben Kontrahenten eine positive Saison-Punktebilanz aufweist und nur gegen fünf eine negative. Gegen keine der besten drei Mannschaften ist die Bilanz negativ. Gegen Vizemeister Regensburg, den alten Oberliga-Rivalen, gab es je zwei Siege und Niederlagen, und gegen Meister Kassel und den Dritten, Crimmitschau, liegen die Starbulls im direkten Vergleich sogar vorne! Absolut nichts zu machen gab es dagegen gegen Landshut (null Punkte), Dresden (ein Punkt) und Ravensburg (zwei Zähler), weswegen es doppelt erfreulich ist, dass der Kelch „Dresden“ an den Starbulls vorübergegangen ist. Auch wenn man natürlich die Partien gegen Bietigheim trotz mancher zwischenzeitlicher „Auflösungserscheinungen“ und einer Rosenheimer Bilanz von drei Siegen und einer Niederlage beileibe nicht als Selbstläufer betrachten sollte.