Die Starbulls sind keine Serientäter

von Redaktion

AUS DER STATISTIK Das sind die Topscorer, „bösen Buben“ und Marathonmänner

Rosenheim – Während sich Ravensburg, Freiburg, Weißwasser und Bad Nauheim im Pre-Playoff der DEL2 abstrampeln, können sich die Eishockeyspieler der Starbulls Rosenheim über eine Woche lang auf die Playdown-Runde vorbereiten. Zeit, eine kleine Rückschau auf die erste Zweitliga-Saison nach sechs Jahren der Drittklassigkeit in der Oberliga zu halten.

Auch wenn es nicht wie letztes Jahr den Regensburgern gelang, in der „Jungfernsaison“ vorzeitig den Klassenerhalt zu sichern, kann man doch die Saison in ihrem bisherigen Verlauf als durchaus gelungen bezeichnen. Man agierte zu keiner Zeit als Punktelieferant, wie es beispielsweise die Selber Wölfe in ihrer ersten Spielzeit erleiden mussten, und der Zuschauerzuspruch (im Schnitt 4008 pro Match) rangiert irgendwo zwischen hervorragend und euphorisch und wird nur von Aufstiegsanwärter Krefeld übertroffen. Selbst drei DEL-Klubs haben weniger Zuschauer (Wolfsburg) oder geringfügig mehr (Ingolstadt und Iserlohn).

Das liegt sicher auch daran, dass die Starbulls als Tabellenelfter zwar die zweitschwächste Auswärtsbilanz aufweisen (nur 1,08 Punkte pro Spiel), in puncto Heimstärke aber nur von fünf Klubs übertroffen werden. Kein Wunder also, dass sechsmal das Stadion ausverkauft war und in fast der Hälfte der 26 Heimspiele die 4000-Marke übertroffen wurde, auch, weil selbst in den verlorenen Partien mit ganz wenigen Ausnahmen die Leistung und die Performance stimmte.

Ähnliche Divergenzen wie zwischen Heim- und Auswärtsbilanz findet man auch zwischen Offensiv- und Defensiv-Ausbeute. Die Starbulls kassierten zwar die drittmeisten Gegentore (174), waren aber mit 153 Treffern offensiv das siebtbeste Team der Liga. Keine Unterschiede gab es dagegen bei den Special Teams. Da erwiesen sich die Rosenheimer sowohl im Powerplay mit 14,6 Prozent Erfolgsquote als auch in Unterzahl mit 71,4 Prozent Erfolg als Schlusslicht. Umso beachtlicher die Leistungen bei personeller Gleichheit, wo Stretch & Co. mehr Treffer erzielten (114) als zuließen (108).

Der höchste Gipfel wurde am neunten Spieltag erklommen, als man nach einem 4:3-Sieg in Regensburg auf dem vierten Platz rangierte, und immerhin 21-mal war man Teil der Top Ten. Am entgegengesetzten Ende der Tabelle lag man sechs Mal auf dem vorletzten Platz (allerdings beruhigend weit vor Bietigheim), wobei zu den jeweiligen Tabellennachbarn nach oben immer nur hauchdünne Unterschiede bestanden.

Extrem lange Serien gab es dabei nicht. Vier Heimsiege in Folge (alle in regulärer Spielzeit) toppen diese Charts auf der positiven Seite, drei Heim- und auch drei Auswärtsspiele wurden nacheinander gewonnen. Zählt man auch die Overtime-Ergebnisse hinzu, erstreckt sich die längste Heimsieg-Serie sogar über fünf Begegnungen. Die längsten Negativ-Serien waren fünf Niederlagen (inklusive Overtime). Mehr als drei Heimniederlagen am Stück waren nicht zu beklagen, auswärts war die längste Durststrecke fünf Niederlagen, davon eine in der Verlängerung. Rosenheimer Topscorer war C.J. Stretch (14 Tore, 37 Assists) vor Reid Duke (23+20) und Lukas Laub (19+18). Die drei belegen die Plätze sieben, 17 und 35 im Liga-Ranking. Shane Hanna war trotz seiner Zehn-Spiele-Verletzungspause mit 4+29 produktivster Verteidiger für Rosenheim und Achtbester in der Liga. Absolute Spitze ist Hanna dagegen in puncto Eiszeit. Seine 24:51 Minuten pro Match wurden ligaweit nur noch vom Bietigheimer Verteidiger Cole MacDonald (13 Sekunden mehr) übertroffen. Im grün-weißen Team folgen Reid Duke (21:46 Minuten, viertfleißigster Stürmer ligaweit) und Max Vollmayer mit 21:33 Minuten.

Die beiden Goldhelme Duke und Stretch sind mit 1,07 beziehungsweise 1,06 die einzigen, die mehr als einen Scorerpunkt pro Spiel schafften. Allerdings verläuft ihre Entwicklung für das Team ziemlich konträr. Während Scoring-Maschine Duke in den ersten drei Quartalen sogar auf 1,15, 1,25 und 1,22 Punkten pro absolviertem Spiel kam, sackte seine Leistung im letzten Viertel der Saison auf 0.64 ab, was sogar in zwei Nichtberücksichtigungen gipfelte. Stretch dagegen zeigte sich als Muster an Konstanz, was sich im exakten gleichen Schnitt von 0,92 Punkten pro Match in den ersten drei Saisonvierteln niederschlug, und explodierte im letzten Quartal gar auf 1,31 Punkte pro Spiel. Und im Gegensatz zu den beiden anderen Offensiv-Legionären ist er neben Stefan Reiter (+10) der beste „Zwei-Wege-Stürmer“. Seine Plus/Minus-Bilanz (Tore und Gegentore) liegt bei +8, während Duke (-13) und Chris Dodero (-11) hier klare Defizite zeigen. Den besten Wert im Team hat übrigens Stephan Tramm mit +13. Und auch Kapitän Dominik Daxlberger (+6 bei nur sechs Scorerpunkten) erweist sich defensiv als Spitzenkraft.

„Spitze“ sind Stretch und Duke aber auch bei den Strafminuten. Obwohl Teil der „braven“ Starbulls (fünftfairstes Team mit 9,13 Minuten pro Spiel) liegen sie mit 79 beziehungsweise 74 Minuten auf dem vierten beziehungsweise siebten Rang bei den Bad Boys, in denen mit Stefan Reiter (37 Minuten) nur noch ein einziger Rosenheimer die „Bad Fifty“ bevölkert, und das exakt auf dem 50. Platz.

Kurz zu den Torhütern: Für die Aufstiegshelden Tomas Pöpperle und Christopher Kolarz war es kein so gutes Jahr, liegen sie doch weit hinten in den Statistiken für Goalies mit mindestens 700 Einsatzminuten (Pöpperle auf Platz 19, Kolarz auf 26). Patrick Mühlberger und die neue Nummer eins, Oskar Autio (mit weniger als 700 Minuten), kommen mit Fangquoten von über 90 Prozent hier besser weg.

Ein bisschen mager in puncto Eiszeit sieht es bei den jungen Spielern (Bastian Eckl, Niklas Länger und Marvin Feigl/alle U24 beziehungsweise Kilian Kühnhauser, Kevin Handschuh und Sebastian Cimmerman/U21) aus. Eckl bekommt mit 11:20 Minuten noch die meiste Eiszeit, bei den anderen fünfen sind es weniger als elf Minuten pro Match. Ligaweit werden 37 Spieler der Kategorie U24 und 22 der Kategorie U21 regelmäßiger eingesetzt. 15 U24-Spieler und drei U21-Youngsters kommen sogar auf mehr als 15 Minuten im Schnitt!

Gegen fünf der 13 Gegner haben die Starbulls in dieser Saison eine negative Bilanz nach Punkten – 0:12 gegen Landshut, 1:11 gegen Dresden, 2:10 gegen Ravensburg, 3:9 gegen Kaufbeuren und 5:7 gegen Weißwasser, gegen Regensburg ist die Bilanz mit je zwei Siegen und Niederlagen ausgeglichen. Bei den anderen sieben Teams würde der direkte Vergleich, so er denn wesentlich wäre, für Rosenheim sprechen. Je 7:5 Punkte holten die Starbulls gegen Kassel und Crimmitschau, je 8:4 gegen Bad Nauheim, Freiburg und Selb, je 9:3 gegen Krefeld und Bietigheim.

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