Zweimal EM-Gold auf Waldkraiburgs Eis

von Redaktion

Deutsche Eisstock-Teams räumen im Zielwettbewerb ab – Silber bei Mixed-Premiere

Waldkraiburg – Der erste Finaltag bei den Eisstock-Europameisterschaften in Waldkraiburg hätte für Deutschland kaum besser laufen können. Im Team-Zielwettbewerb verteidigten die Damen ihren Titel nach einem dramatischen Zweikampf mit Österreich um Haaresbreite mit zwei Punkten vor Österreich. Nach zuletzt nur Bronze in Litauen trumpften die Herren „dahoam“ groß auf und holten mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg ebenfalls EM-Gold vor dem Dauerrivalen. Im erstmals bei kontinentalen Titelkämpfen ausgespielten Ziel-Team-Mixed musste Deutschland allerdings Österreich den Vortritt lassen.

Nachdem Deutschland bei den Herren zuletzt 2019 in Litauen neben Österreich auch dem Underdog Schweiz den Vortritt lassen musste, gingen Stefan Thurner (TSV Hartpenning), Thomas Elsenberger (EC Saßbach), Stefan Zellermayer (TSV Hartpenning) und Manuel Schmid (FC Ottenzell) hoch motiviert an den Start. Thurner begann stark, leistete sich aber mit dem letzten Schuss eine Zwei, wodurch Deutschland mit 94 Punkten hinter Italien (98), aber vor Österreich (84) lag. Elsenberger übernahm nach sechs perfekten ersten Schüssen die Führung, ließ dann aber etwas nach, wodurch Italien die Führung mit 200 vor Deutschland (196) und Österreich (189) verteidigte. Dann fiel Italien extrem ab und Zellermayer brachte Deutschland hauchdünn mit 280 vor Österreich (277), der Schweiz (261) und Italien (240) in Führung. Ungemein nervenstark konnte Schmid mit seinen ersten sechs Schüssen die Führung auf 312:299 ausbauen. Diese brachte der Oberpfälzer über die Zeit und dank einer Zehn im vorletzten Schuss stand der Titel vorzeitig fest. Deutschland triumphierte mit 348 Punkten vor Österreich (331), der Schweiz (289) und Italien (282).

Nichts für schwache Nerven war die Damen-Konkurrenz, bei der Titelverteidiger Deutschland mit Ulrike Lachenmayer (TSV Peiting), Alina Mayer (EC Gerabach), Verena Gotzler (ESV Neustift-Innermanzing) und Marina Dunstmair (TuS Engelsberg) an den Start ging. Nach Lachenmayer lag Deutschland mit 70 Punkten hinter Slowenien und Österreich (je 78). Danach setzte Mayer die Konkurrenz mit Schnellfeuer unter Druck. Nach einer starken Leistung war die Gerabacherin mit 172 Punkten als Erste fertig. Österreich und Slowenien bekamen etwas Nervenflattern und verloren an Boden (162 und 159). Den knappen Vorsprung konnte Gotzler dann sogar etwas ausbauen. Nach den zwölf Schüssen der Außernzellerin lag das DESV-Quartett mit 258 vor Österreich (242) und Italien (227) in Front. Abschließend war Dunstmair gefordert, die wenig verheißungsvoll startete, während ihre österreichische Widersacherin Julia Omelko stark begann. Doch die EM-Botschafterin aus Engelsberg kämpfte um jeden Punkt. Vor dem letzten Schuss lag Österreich dann mit 296 Punkten gleichauf. Dann zeigte Omelko nach ihrer starken Aufholserie tatsächlich Nerven und leistete sich eine Null. Nun stand Dunstmair noch stärker unter Druck, denn Omelko hätte bei einem Unentschieden mit ihrer Bilanz von 54 Punkten die Nase klar vor Dunstmair (40) gehabt. Doch die Bauzeichnerin für Tief-, Straßen- und Landschaftsbau blieb cool, visierte eine Zwei an, worauf unter großem Jubel der deutschen Fans Freudentränen ausbrachen.

Beim zum ersten Mal bei kontinentalen Titelkämpfen ausgespielten Mixed wurde Deutschland von Gotzler, Schmid, Zellermayer und Mayer vertreten. Gotzler und Zellermayer waren als DESV-Lehrgangsbeste gesetzt. Über die Einzel-Vorrunden-Ergebnisse schossen sich noch Mayer und Schmid ins Team. Gotzler konnte ihrer österreichischen Kontrahentin nicht ganz das Wasser reichen, wodurch das gemischte DESV-Quartett nach dem ersten Durchgang mit 94:100 zurücklag. Dicht dahinter rangierten mit je 90 Punkten die Schweiz und Italien. Nach gutem Beginn hatte Schmid ein Zwischentief und musste Österreich mit 207 gegenüber 191 davonziehen lassen. Während die Crew von der Alpenrepublik auf konstant hohem Niveau weiterschoss, erwischte Zellermayer nicht seinen allerbesten Tag und Österreich zog mit 305:271 fast uneinholbar davon. Mayer kämpfte sich zwar noch heran, letztendlich feierte Österreich mit 333 Punkten aber den Premieren-Titel vor Deutschland (328). Mit dem letzten Schuss schoss die mittlerweile in der Schweiz lebende Mehringerin Katja Loher ihr neues Heimatland zu Bronze. Bei 281-Punktgleichheit hatte Loher mit 46 gegenüber der 40 von Italiens Melanie Eder die Nase vorne.

Am Samstag werden sowohl bei den Damen als auch Herren die Europameister im Mannschaftsspiel ermittelt. Das spannungsgeladene, oftmals dramatische Page-Play-off-Finale startet um 9 Uhr mit dem Qualifikationsspiel 1 und Ausscheidungsspiel der Damen, denen die beiden Spiele der Herren um 10.30 Uhr folgen. Parallel gehen in beiden Wertungsklassen um 12 Uhr die Qualifikationsspiele 2 über die Bühne. Das Finale der Damen ist für 13.45, das der Herren für 15.15 Uhr angesetzt.

Zielwettbewerb Damen: 1. Deutschland (Lachenmayer, Mayer, Gotzler, Dunstmair) 298; 2. Österreich 196; 3. Italien 263; 4. Slowenien 237; 5. Schweiz 214; 6. Tschechien 169; 7. Finnland 162; 8. Brasilien 119; 9. Guatemala 105.

Zielwettbewerb Herren: 1. Deutschland (Thurner, Elsenberger, Zellermayer, Schmid) 348; 2. Österreich 331; 3. Schweiz 289; 4. Italien 282; 5. Tschechien 275; 6. Frankreich 205; 7. Ungarn 200; 8. Slowenien 199; 9. Litauen 189; 10. Dänemark 188; 11. Brasilien 188; 12. Luxemburg 174; 13. Finnland 160; 14. Guatemala 135; 16. Ukraine 101.

Zielwettbewerb Mixed: 1. Österreich 333; 2. Deutschland (Gotzler, Schmid, Zellermayer, Mayer) 325; 3. Schweiz 281/10; 4. Italien 281/4; 5. Slowenien 218; 6. Tschechien 213; 7. Brasilien 170; 8. Guatemala 145; 9. Finnland 139.

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