Rosenheim – Worte wie „Krieg“ und „Gemetzel“ werden martialisch verkündet, wenn es um die Playdowns im Eishockey geht. Es ist immer noch Sport und so drastisch wird es sicherlich nicht. Aber der Ton wird rauer und man muss sich auf ein gewaltiges Hauen und Stechen einstellen, wenn es darum geht, den Abstieg zu vermeiden. Letzteres ist das Ziel der Starbulls Rosenheim, wenn sie vor wohl ausverkauftem Rofa-Stadion am Mittwochabend, 19.30 Uhr, in die erste Runde der Playdown-Serie der DEL2 gegen die Bietigheim Steelers starten.
Ein Satz ist entgegen der letzten Jahre ungültig, denn mit dem neuen Modus geht es nämlich nicht mehr bei Null los. Der Tabellenelfte aus Rosenheim hat gegenüber dem Schlusslicht den Vorteil, mit einer imaginären 2:0-Führung in die Serie zu starten. Den Starbulls reichen nun zwei Siege zum Klassenerhalt, die 22 Punkte mehr, die von den Rosenheimern in der Hauptrunde ergattert wurden, machen sich damit bezahlt!
Was sonst noch war, zählt aber alles nicht mehr. Auch nicht, dass die Starbulls drei der vier Hauptrundenspiele gegen Bietigheim für sich entscheiden konnten. Sieht man mal vom 9:3-Erfolg der Rosenheimer im Februar ab, dann waren das recht enge Duelle. „Wir mussten kämpfen“, erklärte Trainer Jari Pasanen zurecht. Zweimal ging es in die Verlängerung, dabei schoss Maxi Vollmayer die Starbulls einmal zum Extrapunkt, die andere Overtime ging an die Steelers. Und im ersten Aufeinandertreffen, das die Mannen von der Mangfall mit 4:1 gewannen, hatten die Gäste nur einen Kontingentspieler aufgeboten.
Dass Bietigheim jetzt eine andere Mannschaft aufs Eis bringen wird, ist den Rosenheimern klar. Die Trainer Alexander Dück und Boris Blank haben die Steelers übernommen und nun schon seit Wochen auf die Playdowns vorbereitet. „Die stehen für organisiertes Hockey, mehr defensiv orientiert“, hatte Pasanen schon vor einer Woche im Podcast „Hart gecheckt“ erklärt. Hinzu kommt, dass Brett Welychka nun wieder fit ist. Er ist mit 15 Treffern drittbester Bietigheimer Torschütze – und das, obwohl er nicht einmal die Hälfte der Spiele absolviert hat. „Ich kenne ihn noch aus Dänemark, ein brandgefährlicher Spieler“, weiß Pasanen. Und im Verbund mit Jack Doremus, der 25 Treffer erzielt hat, sicherlich eine Herausforderung für die Rosenheimer Defensive.
„Wir haben die Thematiken alle diskutiert, die Spieler haben alles gehört. Und wenn ich die Trainingsleistungen sehe, dann haben sie es kapiert“, verbreitet der Starbulls-Coach, der in Sachen Aufstellung zum Geheimniskrämer wurde, Zuversicht. Mit der aktuellen Heimstärke dürfen die Gastgeber zudem selbstbewusst in die Partie gehen. Die letzten fünf Heimspiele konnten die Starbulls allesamt für sich entscheiden.
Was noch für die Starbulls spricht: die Statistik. Noch nie seit Einführung der DEL2 im Jahr 2013 ist der Tabellenelfte abgestiegen. Dreimal gab es überhaupt keinen Absteiger (zweimal wegen Corona, einmal wegen der Liga-Aufstockung von zwölf auf 14 Clubs), dreimal blieb der sportliche Absteiger aus anderen Gründen in der Liga (Lizenzentzüge für Landshut und Riessersee, freier Platz dank DEL-Aufstieg von Bremerhaven). Wenn einer sportlich runter musste, dann erwischte es dreimal den Tabellenzwölften (Rosenheim, Bad Tölz und Heilbronn) und nur einmal das Schlusslicht (Deggendorf – übrigens der einzige Aufsteiger, der gleich wieder abgestiegen ist).